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Letztmalig bearbeitet im Oktober 2009
Drei Aquarelle von Hermann Haase aus den
Jahren 1925 und 1927 sowie ein Foto aus jener Zeit.
Am nördlichen Bauerberg stand einmal dieses
dorfeigene Strohdachhaus, das im Jahre 1665 für die Familien des Kuhhirten und
Schweinehirten erbaut worden sein soll. Es wurde deshalb
"Hirtenkaten" genannt. Aus alten Zeiten wird berichtet: „Es ist in
Horn allemal üblich gewesen, dass die Landleute alle Vierteljahr auf einem
Sonntag zusammenkommen. Der Kuhhirte bläset mit seinem Horn und alsdann
versammeln sich Hufner und Kätner - aber keine Brinksitzer - bei einem Tisch
und Bank unter freiem Himmel, welche Gegend Bauerberg genannt wird. Der Bauernvogt
hält seine Anrede und stellt ihnen die Angelegenheiten des Dorfes vor, und
alsdenn wird beratschlaget.“
Im Jahre 1762 waren am Katen umfangreiche
Reparaturarbeiten notwendig geworden. Sogar der Landherr kam deshalb nach Horn,
um im Beisein des Juraten Richter, des Bauernvogts Bostelmann und des Hufners
Peter Behrmann die einzelnen Arbeiten zu bestimmen. Zur Kostendeckung verkaufte
man ein Stück Gemeindeweide. Dorfhirte war seinerzeit Jürgen Jacob Wöhlke und
ab 1769 Hartwig Böting. Schon 1890 gab es das Amt des Schweinehirten nicht
mehr. Letzte Kuhhirten waren Hartmann und mindestens zwischen 1894 bis 1919
Adolf Ladewig. Seine Tochter und ihr Ehemann, der Arbeiter R. Ellerbrock, waren
die letzten Bewohner des Katen.
Das Hamburger Adressbuch vermerkte den
"Hirtenkaten" erstmals 1895, allerdings ohne Hausnummer. Die war ihm
erst 1913 erteilt worden. Ein Zeitzeuge schilderte seine Eindrücke wie folgt: „Durch
die geteilte Tür des Hirtenkatens trat man ins Flett ein. Rechts brannte ein
Holzfeuer, über dem Schinken, Mettwürste und Speck-Seiten zum Räuchern hingen.
Der Rauch konnte durch die oben offene Tür und das Strohdach abziehen. Wer in
Horn ein Schwein fett gemacht hatte, durfte es hier aber nicht schlachten
lassen; das geschah stets in Schiffbek.“
Auf der nördlich angrenzenden
Schweineweide fand in früheren Jahrhunderten alljährlich das beliebte
Vogelschießen statt. Auch hierzu ist überliefert: „Man errichtete eine hohe
Stange, an der Tritte angebracht waren, um hinaufsteigen zu können. An einem
mächtigen Haken war oben ein großer hölzerner Papagei befestigt, über dem sich
ein viereckiger leinener Schirm befand, um die Geschosse aufzufangen. Mit einer
großen Armbrust, die an einem Gerüst vor der Stange befestigt und höher oder
niedriger zu schrauben war, schoss man nach dem Ziel. Die Spannung geschah mit
einem klauenartigen Haken, der durch eine am Gerüst befindliche Winde angezogen
wurde. Die Geschosse bestanden aus Bolzen von Holz und Blei und flogen mit
großer Kraft gegen den Vogel.“
Die Horner Vogelstange war schon im Jahre
1751 in einem so schlechten Zustand, dass erst am 8. Juni 1760 wieder
geschossen werden konnte. Die heutigen Straßennamen „Am Gojenboom“ (Papagoyen =
Papageien), „Bei den Zelten“ und „Sebastiangasse“ (Patron der Schützen)
erinnern an dieses einst so beliebte Volksvergnügen.
Auf der Dorfkarte von 1826 ist die
Vogelstange schon nicht mehr eingezeichnet und leider liegen auch keine
Überlieferungen vor, bis wann die Horner Schützenfeste veranstaltet hatten.
Im Frühjahr 1928 stand der Fotograf auf
dem Dach der Bauerbergschule. Der Hirtenkaten war seinerzeit schon unbewohnt
und wurde ein Jahr später abgebrochen. Nördlich gegenüber lag bis 1940 ein
Areal, das bis Ende der 1880er Jahre die Schweineweide des Dorfes war. Später
nutzten kleine Wanderzirkusse und Schausteller das Gelände, aber auch der
Hamburg-Horner Turnverein, dessen Vereinslokal links neben dem dicken Baum lag.
Seine turnbegeisterten Herren sah man hier ab April 1930 allsonntäglich am
Feldreck, nachdem die alte Turnhalle der Schule abgebrochen werden musste.
1941 war die ehemalige Schweineweide
erstmals bebaut worden und zwar mit einem Rundbunker, der noch heute steht. Die
letzten vom Krieg verschonten Häuser waren 1965 abgebrochen worden, als der Bauerberg
im Zuge des U-Bahnbaus umgestaltet wurde. Nur die „Weiße Villa“ stand noch bis
zum März 1974.