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Februar 2006, aktualisiert im August 2014
Wie dörflich sah doch noch alles im Sommer 1913 aus! Den
Bauernhof aus dem 18. Jahrhundert im Hintergrund hatte seinerzeit Hermann
Carl Jacob Decke gepachtet. Er lag gegenüber dem Straßenbahn-Depot und besaß
die Hausnummer 284.
Das Spitzdachhaus Nr. 292 beherbergte u.a. die seit 1881
existierende Gastwirtschaft der Witwe von Friedrich Ludwig Ehnert (†1904). Beide
Gebäude mussten 1914 abgebrochen werden, weil man die Straße südlich verbreitern
wollte. Johanna Ehnert zog mit dem Lokal noch im selben Jahr nach Nr. 296, wo
sie bis †1926 weiterhin "Kieler Schlossbräu" ausschenkte.
Auch das große Fachwerkhaus Nr. 294 aus dem 18. Jahrhundert sollte
noch im Sommer beseitigt werden, doch Anfang August zogen die meisten
wehrtüchtigen Männer in den Krieg. Folglich blieb es vom Abbruch verschont. Es
war stets ein reines Wohnhaus, doch 1909 hatte man die vorderen
Erdgeschosszimmer zu drei Läden umgebaut. Links eröffnete Carl Ziehm ein Grünwarengeschäft
und Theodor Kallies gleich nebenan einen Schuhmacherladen. Rechts führte Ernst
Gerlach ein Tabakgeschäft, in dem er auch Papier- und Schreibutensilien
verkaufte. Im Hofbereich lagen die Wagen-Lackiererei von Wilhelm Wienke und der
Betrieb des Malermeisters Emil Robert Krienitz.
Im Herbst 1926 musste das alte Fachwerkhaus einer Eisenbahnbrücke
weichen, über die im folgenden Frühjahr Sand aus Öjendorf transportiert werden
konnte, um die Horner Marsch aufzuhöhen. die weil hier eine Brücke über die
Horner Landstraße entstehen sollte, auf der ab März des folgenden Jahres die
Loren der "Polensky-Bahn" verkehrten, um die Marsch mit Sand aus Öjendorf
aufzuhöhen.