Copyright: Gerd Rasquin
- Dezember 2005
Als Hermann Haase dieses Aquarell im Jahre 1927 vollendete, war
für einige uralte Häuser am Bauerberg der letzte Sommer angebrochen. Dem
Kunstmaler war vom "Museum für Hamburgische Geschichte" der Auftrag
erteilt worden, Horns uralte Fachwerkhäuser zu dokumentieren. Maßstabsgenauigkeit
und Liebe zum Detail machen Haases Bilder heute nicht nur zu kostbaren
Dokumenten einer Zeit, die nur Schwarzweißfotos kannte, sondern auch zur Reise
an Orte dörflicher Idylle.
An der noch kopfsteingepflasterten fünf Meter breiten Dorfstraße
lagen diese zwei einst wohl als "Tagelöhnerwohnungen" errichteten
Häuser. Das vordere könnte entstanden sein, als die Bauernfamilie Richter 1754
Grundeigentümer des Geländes wurde. Möglicherweise aber stammte es sogar aus
der Zeit des Landmanns Jacob Behn, dessen Familie hier seit 1619 ansässig war.
Das andere Gebäude, genau gegenüber der heutigen "Horner
Warteschule", war nicht so alt. Auf der Dorfkarte von 1826 war es jedoch
auch schon eingezeichnet.
Für den Einmündungsbereich des geplanten Dunckerswegs in den
Bauerberg riss man Ende März 1928 das alte Haus mit den Wohnbereichen Nr. 43,
45 und 47 ab, vom 8. bis 24. November dann das hintere mit den Nummern 35, 39
und 39. Letzte Mieter am Bauerberg Nr. 35 waren der Zimmermann Carl Bruns sowie
der Arbeiter F. Bruns, in Nr. 37 der Straßenbahnschaffner Wilhelm Ertel, in Nr.
39 der Arbeiter Carl Maassen, in Nr. 43 die Schneiderin Witwe Wolf, in Nr. 45
die Witwe Bertrand sowie R. Koop und schließlich in Nr. 47 der Arbeiter J.
Maassen.
Die Mieten in den armselig wirkenden Häusern waren zwar immer
schon niedrig, genauere Angaben aus den 1920er Jahren sind aufgrund damaliger
Währungsturbulenzen jedoch wenig aussagekräftig. 1913 betrug die Jahresmiete
zwischen 146 Mark (Nr. 47) und 200 Mark (Nr. 43).
Bis 1930 entstanden im Dreieck Dunckersweg-Bauerberg-O'Swaldstraße
dreistöckige Großwohnhäuser. Am Bauerberg gab es nun die Hausnummern 27 bis 37.
Im Krieg zerstört und ausgebrannt, wurden sie bald wieder wohnbar gemacht.
Aus dem 19. Jahrhundert steht heute am Bauerberg nur noch die
"Horner Warteschule". An die einst holprige
Dorfstraße erinnert sonst nichts mehr.