Copyright:
Gerd Rasquin - Oktober 2011
Schon seit alten Zeiten führte von der heutiger Horner Landstraße
ein kleiner unbebauter Weg den Geesthang hinauf zum Dorfackerland mit seinen zahlreichen
Koppeln. Bis zum späteren Pagenfelderplatz* bezeichnete
man ihn im 19. Jahrhundert als "Weg Nr. 134" und den bis zum Horner
Weg weiterführenden Abschnitt als "Weg Nr. 102", der 1897
Kopfsteinpflaster erhalten sollte.
Nachdem 1886 auf dem Geesthang die Martinskapelle errichtet
worden war, plante man Ausbau und Pflasterung einiger Wege, doch noch sollten
Jahre vergehen.
Erst als Horn im Jahre 1894 zu einem Hamburger Stadtteil geworden
war, Pastorat und Kirchturm hinzukamen, hatten die oben genannten Wege am 28.
Februar den gemeinsamen Namen Pagenfelderstraße* erhalten, benannt nach der ehemaligen
großen Pferdeweide, die einst bis zur Dorfschaft Schiffbeck* reichte.
Zwischen Sommer 1902 und Herbst 1904 wurde die östliche
Straßenseite im Abschnitt Hornerlandstraße* bis
Pagenfelderplatz komplett bebaut. Grundeigentümer bis zur Bobergerstraße war der Horner Bauunternehmer Konrad Claus Feck.
1906 erfolgte noch einmal eine Instandsetzung der gesamten Straße
und 1910 schließlich wurde der Streckenabschnitt vom Pagenfelderplatz bis zum
Hornerweg* zur Rennbahnstraße hinzugezogen.
Eine der wenigen Horner Perspektiven, die kaum
Orientierungsprobleme bereiten, obwohl das Foto aus dem Jahre 1905 stammt. Der
Blick geht den Geesthang hinab zum Großwohnhaus an der Hornerlandstraße Nr.
234-238, das bereits 1890 bezogen werden konnte. Im Vordergrund, an der Ecke
Bobergerstraße*, sehen wir das Wohnhaus Nr. 20. Es
konnte im Spätherbst 1904 als letztes Haus des Straßenabschnitts bezogen
werden. Alle anderen waren schon seit Sommer 1902 nach und nach fertig
geworden.
Als erste Mieter zogen im Erdgeschoss R. Mühlbach und im dritten
Stock Dr. W. Stiehl ein. Die Wohnungen im schlossartig anmutenden Gebäude konnten
sich seinerzeit nur Gutsituierte leisten. So lebten im ersten und zweiten Stock
die Familien der Kapitäne A. Wilson bzw. F. Heuer. Weitere Hausbewohner waren
die Kaufleute Adolf Abbe und E. Grass.
Das im Jugendstil errichtete Eckhaus lag seinerzeit wahrlich
"hervorragend". Aus den oberen Stockwerken konnte man in alle
Richtungen bis zum Horizont blicken. Noch gab es die idyllischen Pachthofweiden
mit grasenden Tieren nebst altem Baumbestand um den Bauerberg, noch war die
Sicht frei zur Horner Galopprennbahn. Den Blick durchs Opernglas zum
Zieleinlauf verhinderte allerdings die Bauerbergschule.
Im Jahre 1937 wurden beide Erdgeschoss-Wohnungen zu Geschäften
umgebaut. Im Eckladen eröffnete Roland Haase eine Drogerie, und rechts im Haus gab
es ab 1938 den Friseurladen von Frau D. Benthien. Im Gegensatz zu allen anderen
Gebäuden blieb das schmucke Eckhaus vom Krieg weitgehend verschont. Haase
führte seine Drogerie noch bis in die 1970er Jahre, dann zog Horst Behnke mit
einem Küchengeschäft ein. Im Friseurladen stand ab 1949 bis Anfang der 1970er
Jahre Frau D. Benthin. Dann wurde aus den Räumen wieder eine Wohnung. Auch das
Eckgeschäft wurde im Jahre 2011 wieder zu einer Wohnung mit umzäuntem kleinen Gartenbereich umgebaut.
*Frühere Schreibweise.
Im Jahre 1905 geht der Blick vom Kirchturm hinüber zu
Wohnhäusern, die 1903 und 1904 bezogen werden konnten.
Rückseitiges Gebiet war einst die bis nach Schiffbek
reichende Dorfweide, von den Bauern "Pagenfeld" genannt.