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Gerd Rasquin - März 2007, aktualisiert im August 2014
Dieser einst geradezu idyllische Ort neustädtischer Bebauung
hatte seinen Namen zwar erst im Juni 1902 erhalten, doch "projectirt" hatte man ihn schon im "Bebauungsplan
für Horn und andere Vororte auf dem rechten Elbufer vom 30. Dezember
1892". Das Rondell von
siebzig Metern Durchmesser war aber erst 1937 mit dem dreistöckigen Block im
Kreisabschnitt Pachthof/Pagenfelder Straße komplett. Hier besaß der Pagenfelder
Platz jetzt die neue Hausnummer 8, zu der auch das Tabakgeschäft von Luise
Kophamel und rechts der Blumenladen von Emil Bressel gehörten.
Erste Gebäude am Platz waren zwei dreistöckige Wohnhäuser, die
Henneschmidt & Savynsky 1903 und 1904 errichten ließen. Die Treppenhäuser
lagen aber an der Pagenfelderstraße Nr. 30 bzw. Schiffbeckerstraße Nr. 1 (heute
"Horner Rampe"). Man muss sie sich rechts außerhalb des Fotos
vorstellen. Im Erdgeschoss der zum Rondell des Pagenfelder Platzes weisenden
Hausfassaden eröffnete Heinrich Hanke im Herbst 1904 ein Restaurant. Das AB
wies es "am Pagenfelderplatz o.No." und auch am Schiffbeckerweg Nr. 1
aus. Als 1905 Gottlieb Sandhagen neuer Hauseigentümer geworden war, übernahm
Emil Röhnert das Restaurant, denn Hanke wollte sich lieber als Hausmakler
betätigen und war gegenüber in Nr. 2 eingezogen. Schon 1910 hatte August Thies
das Restaurant von Röhnert übernommen, der nun als Arbeiter an der
Schiffbeckerstraße Nr. 4 wohnte. Doch auch für Thies schien es nicht
erfolgreich zu laufen. Im Jahre 1912 wollte er lieber als Kutscher sein Geld
verdienen und zog an die Pagenfelderstraße Nr. 20. Für das inzwischen als
Gastwirtschaft laufende Restaurant fand sich mit Carl Carstens ein neuer
Betreiber, doch nur für ein Jahr. Erst 1915 entschloss sich Hauseigentümer
Gottlieb Sandhagen es mal als Wirt zu versuchen. Von 1921–1924 war es dann der
Schlachter Heinrich Berloge.
Afffff Als
das Wohnhaus oben links im Jahre 1912 bezogen wurde, gab es in Nr. 5 die Brothandlung
von Maria Meier die Olga Zöllner von 1913–1916 übernahm. Erst 1925 ließ sich
der Ladenraum wieder vermieten und zwar an Ludwig Rethwisch mit einer Filiale
seiner Getreidehandlung. Von 1928–1935 gab es hier dann die
Futtermittelhandlung von Frau Marie Müller, die sie seit 1931 als zoologische
Handlung betrieb. Von 1935–1943 war es das Milchgeschäft von Heinrich Bruns.
Nachdem der 1938 verstorben war, hatte Ehefrau Frida den Betrieb weitergeführt.
In Nr. 6 besaß die "Neue
Gesellschaft zur Verteilung von Lebensbedürfnissen von 1856" eine Filiale. 1916 wurde ein
Geschäftsraum aufgegeben, den Emil Lange zur Fischhandlung umbauen ließ. Die
gab es hier aber nur bis 1921, dann mietete der Tischler Willy Fischer den
Ladenraum, in dem Johann von der Heyden 1929 eine Konditorei eröffnete. Nachdem
die oben erwähnte Gesellschaft ihre Geschäftsräume 1927 aufgegeben hatte,
eröffnete Hermann Lürmann ein Kolonialwarengeschäft, die 1933 kurz von Wilhelm
Poggensee übernommen, jedoch schon seit 1934 bis 1943 von Otto Hoffmann geführt
wurde. In die ehemalige Konditorei war schon 1931 Elfriede Steen mit einer
Brothandlung eingezogen, die sie hier bis zur Ausbombung 1943 besaß.
Das Eckwohnhaus rechts, mit seinen zwei Eingängen an der
Schiffbeckerstraße, konnte 1903 bezogen werden.
Heute steht nur noch das kleinere helle
Haus, das Wilhelm Robert H. Ihlenfeldt auf dem Grundeigentum von L.A.A. Walter
für 24.000 Mark errichten ließ. Im Sommer 1905 hatte Baumeister Heinrich Kruse
mit den Arbeiten begonnen, die Hausnummer war am 16. Oktober erteilt worden.
Im Sommer 1909 ließ Grundeigentümer Bernhard Paul Christopher
Gerkens auf einem bis dato stets unbebauten Areal am Nordrand des Pagenfelder
Platzes von der Baufirma Konrad Claus Feck sieben vierstöckige Wohnhäuser errichten:
Drei an der neuangelegten Straße "Sandkamp" und drei an der
Rennbahnstraße. Das vierte, ein Eckhaus mit Dachtürmchen, schmückte das gesamte
Ensemble. Seine 12,32 Meter breite Vorderfront mit Gastwirtschaft gehörte zwar
zum Pagenfelder Platz, doch das Treppenhaus und ein weiterer kleiner Laden
lagen an der Rennbahnstraße Nr. 2, wo die Hausfront 18,75 Meter breit war. Hier
in Nr. 2 hatte Friedrich Plate am 18. Juli 1911 die "Apotheke am
Pagenfelder Platz" eröffnet, eine sogenannte Zweigapotheke seiner schon
bestehenden in Hamm. Horns erstes Geschäft dieser Art wurde von Dr. Rackwitz
verwaltet. Letzter Besitzer war Rudolf Menge, der 1928 an die Horner Landstraße
Nr. 207 zog, wo er am 26. Februar seine "Horner Apotheke" eröffnete.
Die östliche Hausfront mit Ladenbereich
war 19,34 Meter breit und gehörte schon zum Sandkamp. Hier errichtete die "Deutsch-Amerikanische
Petroleum-Gesellschaft" 1928 eine Dapolin-Pumpanlage für
Kraftfahrzeuge, wobei es sich um eine als Zweizylinder-Messvorrichtung
bezeichnete dunkelrote Zapfsäule sowie einen unterirdisch eingebetteten
Lagertank von 1,20 x 2,30 Metern Durchmesser handelte, der 2.760 Liter fassen
konnte.
Fast alle Gebäude wurden 1943 zerstört oder stark beschädigt,
aber der kreisrunde mittlere Bereich des Pagenfelder Platzes mit seiner grünen
Fläche existierte noch. Am 25. Juni 1948 nutzte der "Hamburg-Horner Turnverein" sie für sein erstes Schauturnen nach dem Krieg.
Im Frühjahr 1968 war die Entscheidung gefallen, das Rondell zu
einer normalen Straßenkreuzung umzubauen. Seit 1969 bis heute erinnern nur noch
das Haus Nr. 4, zwei Straßenabschnitte des einstigen Kreisverkehrs und die dem
Rund des einstigen Platzes angepassten Häuserfassaden an vergangene Zeiten.