Copyright: Gerd Rasquin  -  September 2008 - Letztmalig bearbeitet im August 2016

 

 

 

                                                                                                                                                                                          

 

 

 

 

Vielen Hornern noch bekannt ist ein Haus am Bauerberg, das sich von den benachbarten geradezu vornehm abhob und als "Weiße Villa" bezeichnet wurde. Sie stand südlich des Fußwegs, der am Schulteich vorbei zum Horner Weg führte.

 

Drei Jahre nach dem Tode des Hofeigentümers Heinrich Bernhard Behrmann hatte sich seine Frau Emma im Sommer 1907 dieses Haus für etwa zehntausend Mark errichten lassen. Im Frühjahr 1923 eröffnete Dr. med. Paul Robert Schwarze in der Villa eine Praxis. Der Marine-Oberstabsarzt und ehemalige Chefarzt des Versorgungs-Krankenhauses Hirschberg hatte mit Emma Margaretha Johanna Frieda eine Tochter der Behrmanns geheiratet, die alle nur "Emmy" nannten. Ihre Kinder hießen Helga, Paul und Manfred, von denen 2016 aber nur noch Manfred lebte.

                                                                                                                            

 

 

 

Seit Oktober 1927 besaß der in Horn geschätzte Arzt sogar die erste Autogarage im Stadtteil. 1931 hatte man den Straßenabschnitt zwischen dem neuangelegten Dunckersweg und dem Horner Weg in "Alter Bauerberg" umbenannt und der Villa die dortige Hausnummer 20 erteilt. Nachdem Dr. Schwarze im Frühjahr 1942 verstorben war, übernahm Axel Wiemann die Praxis. der schon vorher an der Billstedter Reichsstraße Nr. 99 als Arzt gearbeitet hatte. Er wohnte aber nicht in der Villa, sondern war noch vor 1947 an die Washingtonallee Nr. 14 gezogen, wo er sich 1961 das Leben nahm. Bereits 1955 hatte er seine Praxis an den Bauerberg Nr. 35 verlegt, sodass nur noch die Witwe Emma Schwarze in der Villa lebte. Nachdem sie 1973 verstorben war, stellte die Erbengemeinschaft am 5. Februar 1974 bei der Baubehörde einen Abbruchantrag für das schon seit Monaten unbewohnte Haus. Ein Erhalt wäre zu teuer geworden, zumal die oberen drei Zimmer (15, 12 und 6 m²) durch eingedrungenes Regenwasser großen Schaden genommen hatten. Allerdings wollte man gleichenorts lieber ein Mehrfamilienhaus errichten lassen, sodass die "Weiße Villa" in der Zeit vom 18.‒23. März 1974 von der Wandsbeker Firma Arno Müller beseitigt wurde. Zur Erbengemeinschaft hatte auch Schwarzes Sohn Manfred gehört, der 2005 verstarb, dessen Ehefrau aber noch 2016 am Dunckersweg Nr. 43 wohnte.