Hamburg-Horn, Textchronik
Im
Herbst 1998 erstellt und ständig ergänzt, letztmalig am 1. Dezember 2020.
Unsere
heutige nordelbische Landschaft wurde gestaltet, als die Gletscher der letzten Eiszeit
(Weichsel-Eiszeit) auf der Linie Rahlstedt–Stemwarde–Grande zum Stehen kamen
und ihre mitgeführten Gesteins- und Sandmassen in Form bewegter Höhenzüge
ablagerten. Beim Abschmelzen vor 11.500 Jahren entstanden dann riesige
Sandflächen, die uns heute als Geest bekannt sind. Auch in Horn braucht man nur
einen Meter tief zu graben, um auf feinsten weißen Sand zu stoßen, wie er an
den Stränden der Ostsee zu finden ist. Beim Abwasserkanalbau im Jahre 2008 fand
man in 18 Metern Tiefe unter dem Sandkamp sogar Bernsteine, die aber wohl aus
der Saale-Eiszeit stammten, 300.000 bis 130.000 Jahre vor unserer Zeit.
Beerensammler und Jäger könnten bereits zur mittleren Steinzeit
unsere Landschaft durchstreift haben, doch in Horn fand man bislang nicht
einmal irgendetwas aus der frühen nachchristlichen Zeit. Auf dem Gebiet
des heutigen Niedersachsens und im südlichen Schleswig-Holstein lebten
jahrhundertelang Sachsen, ein westgermanischer Volksstamm. Die Menschen im Raum
um Alster und Bille wurden Stormare genannt.
Nachdem dieses Gebiet anno 810 ins
Fränkische Reich Karls des Großen (747-0402–814-0128) eingegliedert
worden war, entstand zur Sicherung des eroberten Territoriums die Hammaburg. Mit der
Errichtung einer kleinen Holzkirche, im Jahre 831 zum
Bischofsitz unter Ansgar (801-0908–865-0203) erhoben, begann die
Christianisierung der noch dünn besiedelten heidnischen Gebiete nördlich der
Elbe. Hamburg sollte jedoch noch lange ein unbedeutender Siedlungsort bleiben.
Noch um 1100 lebten hier höchstens eintausend Menschen, um 1300 auch nur etwa
fünftausend.
Erst im Jahre 1111, als Graf Adolph I. von
Schauenburg (*vor 1280, †13.11.1130) Holstein und Stormarn vom Sachsenherzog
Lothar III. von Supplinburg (1075–1137) als Lehen erhalten hatte, wurde
eine wirtschaftliche Entwicklung spürbar, denn die Schauenburger (ab etwa 1480
"Schaumburger" geschrieben) statteten ihr Territorium bald
systematisch mit Städten aus. Es waren schwere
Zeiten, denn nach außen mussten Dänen und Slawen abgewehrt, nach innen aber
sollte eine echte Landesherrschaft aufgebaut werden. Schon Graf Adolf II. (1128‒6.7.1164)
konnte die Schauenburger Herrschaft* in Holstein und Wagrien sicherstellen, gründete im Jahre 1143 Lübeck, Nachfolger Adolf
III. (1160‒3.1.1225) anno 1188 die Hamburger Neustadt.
*In der
zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts spalteten sich die Schauenburger in
verschiedene Linien auf, genannt nach den neugegründeten Städten. Es gab nun
die "Kieler", die "Itzehoer", die "Plöner", die
"Rendsburger" und die "Pinneberger" Linie. Begründer der
Kieler Linie war Johann I. (1229–20.4.1263), die Söhne Adolf V. (1252–1308) und
Johann II. (1253–1321) wurden seine Nachfolger. Anfangs besaßen diese
beiden Grafen-Brüder gemeinsam ein zusammenhängendes Gebiet, das von der Elbe
in der Kremper Marsch bis an die Ostsee bei Kiel reichte und viele
holsteinische, stormarnische und wagrische Kirchspiele umfasste. Später kam
noch der südöstliche Teil Stormarns an der Bille hinzu. Nach einigen Jahren
gemeinsamer Herrschaft teilten sie 1273 jedoch
das Gebiet. Hamm und Horn gehörten nun zum Herrschaftsbereich Adolf V.
Unweit des
befestigten Hamburgs siedelten sich bald immer mehr Menschen an. Der Uferrand
des Elbe-Urstromtals war ein idealer Lebensraum, mit weitem Marschland im Süden
sowie Teichen, Wiesen und reichem alten Baumbestand auf der Geest. Dem
horn-artigen Ausläufer des einstigen Hammer
Waldes könnte der heutige Stadtteil seinen Namen verdanken, anfänglich auch
noch zum Dorfe Hamm gehörend. - Alles begann wohl
schon im 13. Jahrhundert mit einem Haus am Weg zwischen Hamburg und Lauenburg,
das Höhe der heutigen Straße "Bauerberg" gestanden haben könnte.
Erster uns bekannter Grundeigentümer des dortigen Areals (curia) war der
Hamburger Domherr Siegfried von Herslo (†7.10.1303), bereits in den Jahren 1287
und 1289 als "canonicus" erschienen. Nach ihm wurde der Ritter
Heinrich von Wedel (†23.5.1346) neuer Eigentümer. Das Rittergeschlecht des
altsächsischen Bauernadels "von Wedel" hatte in Lehnsabhängigkeit von
den Schaumburger Grafen großen Grundbesitz in Stormarn erworben. Nachdem
Heinrich von Wedel seinen Horner Hof 1306 abgegeben hatte, erwarb er noch im selben Jahr
zweieinhalb Hufen in Steinbeck.
Zu Besitz- und Eigentumsverhältnissen in Hamburg und näherer
Umgebung gibt es erst seit Einführung des Grundbuchwesens im Jahre 1243 spärliche Hinweise.
Rechtsgeschäfte trug der Stadtnotar ins Stadtbuch ein. Erster namentlich
bekannter Stadtnotar in der Zeit von 1236‒1269 war Jordan von Boizenburg.
Seit 1248 weist ein "Stadterbebuch" die Hamburger Grundbesitzer aus.
Horn betreffend wurde im 13. Jahrhundert aber noch nichts vermerkt. Das sollte
sich erst mit dem Land(erbe)buch von 1527 ändern.
Einezlheiten zu in
dieser Chronik erwähnten Straßen findet man hier!
In Zusammenhang mit Hamburg wurde 1247 erstmalig der Begriff "Hospital zum Heiligen Geist"
urkundlich erwähnt. Hierbei kümmerten sich Klosterfrauen um Arme und Kranke.
Das Gebäude befand sich vor der ältesten westlichen Stadtmauer am Ende des Großen
Burstah. Das Hospital sollte in den folgenden Jahrhunderten auch in Horn von
Bedeutung sein, allerdings nur im Rahmen von Grundeigentum und Verpachtung.
1255
Am 18. März vereinbarten Hamburg und Lübeck die Herausgabe einer gemeinsamen
Währung und regelten deren Silbergehalt. Die aufgrund dieser Münzkonvention
entstandene lübisch-hamburgische Mark wurde in kurzer Zeit zur
gebräuchlichsten Währung im Einflussbereich der Hanse. Jede Mark gemünzten
Silbers war 192 Pfennige wert. Der Begriff "Mark" kennzeichnete eine
Gewichtseinheit für Edelmetalle.
Erstmalige
Erwähnung der heutigen Hamburger Hauptkirche St. Jacobi, anfangs nur eine
kleine Kapelle, Anlaufstelle
für Pilger auf ihrem Weg zum Grab des Heiligen Jacobus im spanischen Santiago
de Compostela. Erst mit der Erweiterung der Stadtmauer 1260 wurde sie zu einer
Hamburger Kirche. Bis zum Jahre 1629 war St. Jacobi zuständige Pfarrkirche für
Horn.
1258
Vom Deichtor bis Billwärder wurde der gesamte Hammerbrook
eingedeicht, um das Gebiet vor dem Hochwasser von Elbe und Bille zu schützen
und somit auch nutzbar zu machen.
1270
In einem Nekrologium (Kirchenbuch
mit Totenverzeichnis) ist unter dem 21. April folgende Eintragung zu
finden: „Anno Domini obiit Bruno prepositus Lubicensis et scolasticus
Hammenburgensis, qui dedit ecclesie duo frusta in palude circa Horne, de quibus
dabitur sua memoria.ˮ Frei übersetzt: „Im Jahre des Herrn starb
Bruno, Lübecker Probst und Hamburger Gelehrter. Seiner gedenk vermachte er der
Kirche zwei Landstücke im Marschland bei Horn.ˮ
Anmerkung: Probst Bruno von Tralow war bereits 1239 in
Zusammenhang mit der Steinbeker Kirche erwähnt worden. 1242 wurde er Hamburger
Domherr und seit dem 16. August 1265 Hamburger Gelehrter.
1306
In
Hamburg lebten etwa 5.000 Einwohner.
Erstmalige
urkundliche Erwähnung Horns, als Graf Adolf V. (1252‒1308) dem
Hamburger "Hospital zum Heiligen Geist" das Eigentum an einem Hof
(curia) "in Horne" und die Gerichtsbarkeit darüber bestätigte.
1319
Graf Adolf
VI. (1256–13.5.1315) von Holstein und Schauenburg verkaufte das hohe und
niedere Gericht über Horn für 200 Mark an den Ratsherrn Heinrich Blomenberch
und dessen Schwiegersohn Heinrich von Nesse. Später wurden beide Dörfer jedoch
wieder eingelöst.
1340
Nachdem die St.
Jacobikirche an der Steinstraße eingeweiht worden war, wurden hier auch die
Bewohner von Hamm und Horn eingepfarrt. Die seinerzeit noch wenigen Menschen in
Horn sollen vorher nach St. Petri oder auch Rahlstedt gegangen sein, doch
dokumentier ist das nicht. Im "Register zum Erbebuch von St.
Jacobi" wurde Horn bis 1454 nicht erwähnt, wohl aber die Orte Hamme,
Hammerbroke, Osterbroke und Steenbeke. Dabei war unser Heimatgebiet seinerzeit
noch so dünn besiedelt, dass schon drei Katen für eine Erwähnung als Ort
ausgereicht hätten.
1346
In Urkunden vom 24. Juni und 29. August bestätigte Graf Johannes III. von Holstein und Stormarn (*um 1297–27.9.1359) dem Hamburger Bürger Hellingbern von Hetfelt seine Besitzung in Horn:
„Prout siti sunt in Horne in loco dicto to dem Echolte inter Scipbeke et Hammerbroke a tellure usque ad Billam.”
1347
29.
Juni: Graf Johann III. bestätigte dem
Hamburger Bürger Daniel vom Berge u.a. den Zehnten zweier Hufen (Höfe)
in Horn und die Gerichtsbarkeit darüber.
In
Mitteleuropa breitete sich die Pest aus, auch "Schwarzer Tod"
genannt. Zwölf genuesische Handelsschiffe, von der Schwarzmeerküste kommend,
hatten Anfang Dezember 1347 ihre Ladung im Hafen von Messina (Sizilien)
gelöscht. Wenig später grassierte in ganz Unteritalien eine furchtbare
Krankheit. Die Menschen bekamen Beulen in der Leistengegend und unter den
Achseln, begannen unter extremen Schmerzen Blut zu spucken, und ihre Haut
bedeckte sich als Folge innerer Blutungen mit dunklen Flecken. Wenige Tage
später starben sie am "Schwarzen Tod", wie man die Beulenpest und
ihre besonders tückische Variante die Lungenpest seinerzeit nannte. Im Jahre
1349 erreichte die Seuche Hamburg. Von 21 Ratsherren starben 16, doch Bürgermeister Nicolaus Fransoyser blieb verschont. Die bis
ins Jahr 1352 anhaltende Krankheit forderte in Europa etwa 25 Millionen Tote,
ein Drittel der Gesamtbevölkerung!
1350
Auch bei vielen einfachen Leuten
wurden jetzt Familiennamen üblich.
1362
16. Januar:
Die Sturmflut "Grote Mandrenke" soll
im Elbbereich einhunderttausend Tote gefordert haben, doch das gefährdete
Hammerbrook zwischen Hamburg und Schiffbeck war seinerzeit noch nicht
besiedelt.
1383
18. Oktober:
Erstmalige Erwähnung Horns als
Dorf. In einer Urkunde hatte der
holsteinische Graf Adolf VII. (*um 1327‒26.1.1390)
unter anderem geschrieben, dass er dem Rath der Stadt Hamburg und ihren
Nachkommen "den ganzen Hammerbrok mit dem dorpe, dat geheten is
Horne" für 650 Mark Pfennige verkauft, sich aber das Wiederkaufsrecht
vorbehält.
1387
Der Sommer
dieses Jahres wurde auch "der heiße Sommer" genannt.
1407/140811. November
11. November: "Der große Winter" begann,
endete am 27. Januar. Alle Flüsse waren stark vereist und vielfach sogar
zugefroren. Anschließendes Tauwetter verursachte starke Überschwemmungen.
1410
Der Rat der Stadt Hamburg fasste seine Erwerbungen in Hamm und
Horn sowie die Deichgenossenschaft des Hammerbrooks unter einheitlicher
Verwaltung zusammen, der Landherrenschaft von Hamm
und Horn. Sie betraf ein weit größeres
Gebiet als die beiden heutigen Stadtteile. Zu ihr gehörten der Borgesch und das
Neue Werk (heute St. Georg), das Borgfeld, der Hammerbrook vom Deichtor bis zum
Ausschläger Weg, die Kuhmühle, Papenwerder (heute Uhlenhorst) sowie
Fuhlsbüttel, umgeben von klösterlichem Gebiet.
Die
Bürgerschaft beklagte sich im März 1595, dass alle Bürgermeister die Ämter
jährlich nicht nach Alter und Wahlzeit an die Ratsherren verteilten, sondern
nach Gunst und Freundschaft. Wenn Ratsherren den Bürgermeistern widersprächen
gab man ihnen die geringsten und schlechtesten Ämter; die aber mit ihnen
hielten, die besten und bequemsten. Darum sollten die Ämter nach Wahlzeit und
Dienstalter der Ratsherren auf Lebenszeit vergeben werden. Verstürbe einer im
Amte, sollte der nächste im Amte folgen. Nun fand sich, dass das Dienstalter
der Landherren von Hamm und Horn und der Mühlenherren in Fuhlsbüttel das
gleiche war.
Anmerkung: Der
Jurist Kurt Koepke (†25.12.2008) meinte einst dazu, dass die Bezeichnung
"Landherrenschaft von Hamm und Horn" eigentlich eine Anmaßung war,
denn die sieben Höfe des Domkapitels unterstanden den Landherren in keiner
Weise. Aus dem Nebeneinander zweier Grundherren in einem Dorfe ergaben sich
aber immer wieder Probleme. Deshalb verkaufte das Domkapitel seinen Besitz im
Jahre 1566 an den Hamburger Rat, „weil die zertheilte Jurisdiction auf Dauer nitt hat können exercireth
werden.ˮ
1412
21./22. November: Große Sturmflut am Cäcilientag mit geschätzten 36.000
Toten im Unterelbegebiet. Der noch unbesiedelte Hammerbrook war jedoch nicht
betroffen.
1459
4. Dezember: Im Alter von 58 Jahren starb
in Kiel der letzte Schaumburger Graf holsteinisch-rendsburgischer Linie, der kinderlos
gebliebene Adolf VIII. Um Schleswig und Holstein zusammenzuhalten, wählten die
Stände beider Länder (Adel, Städte und einige kirchliche Einrichtungen) am 5. März 1460
seinen Neffen, König Christian I. von Dänemark,
zum Herzog von Schleswig und Grafen von Holstein. Die Ansprüche des eigentlich
erbberechtigten Schaumburgers Otto II. der Linie Holstein-Pinneberg wurden
übergangen. Die Grafschaft Holstein blieb Teil des Heiligen Römischen Reiches deutscher
Nation und wurde am 14. Februar 1474 vom habsburgischen Kaiser Friedrich III. in Rothenburg ob der Tauber als reichsunmittelbares Lehen zum Herzogtum Holstein erhoben. Der dänische König
Christian I. wurde dadurch als Herzog von Holstein zum Lehnsmann des Kaisers,
nachdem er in Ripen
die Rechte des Adels in den Herzogtümern Holstein und Schleswig bestätigt
hatte. Seit dem 5. März 1460 begann bei den heutigen Straßen Horner Brückenweg
und Legienstraße also das dänische Herzogtums Holstein, über 400 Jahre lang
eine für Hamburg nicht gerade konfliktfreie Zeit.
1464
Das "Hospital zum Heiligen Geist" verkaufte seinen Hof
in Horn an die Familie Soltow (Soltau),
die jahrhundertelang auch in Jenfeld Bauerngeschichte schreiben sollte. Dort
ist erstmals 1492 ein Henning Soltow urkundlich nachweisbar. Der Hof in Horn
bestand aus den später als "Großer bzw. Kleiner Pachthof"
bezeichneten Arealen nebst Marschland.
Hamburg wurde wieder einmal von der Pest heimgesucht. Von etwa
10.000 Einwohnern starb rund ein Zehntel.
1465
Der
mecklenburgische Adlige Albert Brämbse soll acht Häuser und vier Scheunen Horns
niedergebrannt und sich damit am Leiter des Hamburger Domkapitels Dekan Hinrich
Pommert gerächt haben, der über ihn den Kirchenbann ausgesprochen hatte.
1529
Hamburg und damit auch die Landherrenschaft von Hamm und Horn
schlossen sich der Reformation Martin Luthers an. Horns zuständiges Kirchspiel
St. Jacobi wurde evangelisch und selbstständig (siehe auch 1255).
1534
Seit diesem Jahr gab es ein "Landbuch", in dem fortan
alle Eigentumswechsel vermerkt wurden. Der erste Protokollant (Actuar) trug
alles seit 1527 nach. Dieses Landbuch wurde auch "Verlassungsbuch"
oder "Landerbebuch" genannt und war ein Vorläufer unseres heutigen
Grundbuchs.
1540
Hamm und Horns ältestes Landbuch enthielt erstmals einen die Hohle Rönne betreffenden Eintrag: „Veer
morgen landes so da belegen sin bi der holen Rönne twischen Herrn Peter van
Spreckelsen und des rades lande von dem Heerwege beth an den Bilstrom.”
Das ständige Sonnenwetter führte in Mitteleuropa zur Katastrophe. Mindestens dreimal so viele Tage wie üblich waren heißer als 30 Grad (geschätzt, denn Thermometer gab es ja noch nicht).
Anmerkung: Peter
van Spreckelsen war Hamburger Bürgermeister in den Jahren 1538–1553.
1557
10.
Februar: Die Frau des Horner Hufners
Arends wurde bei der Hohlen Rönne von einem Wolf zerfleischt, der urplötzlich
aus dem dortigen Gehölz sprang. Sie starb drei Tage später an ihren schweren
Verletzungen. Auf Anordnung des Landherrn jagte man den Wolf, spürte ihn auf
dem Gehöft von Jasper Buchwald in Horn auf, tötete das Tier und hängte es an
eine Eiche am Heerweg (Horner Landstraße).
Anmerkung:
Hamburger Landherren nahmen die Rechte der Stadt wahr und wurden hierbei von
Land- und Bauernvögten unterstützt, die wiederum mit hoheitlichen Befugnissen
ausgestattet waren. Die Landherren waren Mitglieder des Hamburger Rats, also
Ratsherren, seit 1861 als Senatoren bezeichnet.
6. April: Jürgen Plate, Ratsherr seit 1518 und Hamburger Bürgermeister
seit 1546 starb. In seinem Testament vermachte er auch einen Hof in Horn, doch
leider ist nicht dokumentiert, wo der sich befand.
1567
Die ersten protestantischen Flüchtlinge
aus den Niederlanden kamen nach Norddeutschland, gründeten 1581 in Altona die
"Niederländische Armen-Casse" als Hilfseinrichtung für arme oder kranke
Landsleute, die sich auf der Durchreise befanden. 1585 kam eine gleichnamige
Einrichtung in Hamburg hinzu. Da ihnen die ortsansässigen kirchlichen
Organisationen keine Hilfe gewährten, bauten sie eine eigene Hilfsorganisation
auf, die die finanzielle Situation der unterstützten Personen streng
kontrollierte. Eine derartige Prüfung war in anderen Einrichtungen der
Hamburger Armenpflege erst deutlich später zu finden.
1568
Nach dem Hofbesitzer Hermann Soltow verstorben war, wurden mehrere
Morgen Landes an die Erben verteilt (weiter unter 1615).
1582
Nach dem bisher geltenden Julianischen Kalender folgte der bis heute geltende Gregorianische,
eingeführt von Papst Gregor XIII. Auf Donnerstag, den 4. Oktober folgte Freitag,
der 15. Oktober. Hamburg und die
protestantischen Gebiete des heutigen Deutschlands übernahmen diesen Kalender
allerdings erst 1700. Der letzte Tag dieses Jahres wurde vom 24. auf den 31.
Dezember verschoben, benannt nach dem Todestag von Silvester I. im Jahre 335 (geboren
285, Papst seit 314).
1599
Das Weihnachtslied "Es ist ein
Ros’ entsprungen" erschien erstmals im Speyerer Gesangbuch und
verbreitete sich später auch im gesamten deutschen Sprachraum.
1600
Hamburg hatte
etwa 40.000 Einwohner. Eine Landkarte, die auch umliegende Dörfer zeigt, weist
in Horn fünfzehn Gebäude aus. Südlich des Heerwegs, zwischen heutiger
Hertogestraße und Nedderndorfer Weg, erkennt man sechs Objekte, gegenüber an
der Ecke Bauerberg noch einmal vier. Die restlichen Häuser stehen am Bauerberg,
der seinerzeit jedoch nur bis Höhe heutiger O’Swaldstraße bebaut war. Rechnet
man für jedes Haus fünf bis acht Bewohner, lebten damals wohl etwa einhundert
Menschen im Dorf. Eine 1588
entstandene Ansicht des Hamburger Umlands im Altonaer Museum lässt allerdings
Zweifel aufkommen, ob die schlichte Karte von 1600 überhaupt zeitnah entstanden
und damit aussagekräftig ist.
Anfang des 17.
Jahrhunderts verlor Horn mehr und mehr seinen rein dörflichen Charakter. Aus
dem engbebauten Hamburg mit seinen schmalen, verschmutzten Straßen und dem
ständigen Gestank der Abwässer und Fäkalien, die noch ungeklärt in Gossen und
Fleete entsorgt wurden, zog es wohlhabende Bürger immer mehr ins Grüne. Sie
ließen sich Gartenhäuser, ja sogar richtige kleine Paläste errichten. „Hier
genoss der unruhige Kaufmann mit seiner Familie die Früchte des Reichtums im
Schoße einer von ihm selbst erschaffenen, geerbten oder erkauften Natur. Im
Frühling und Sommer waren diese Gärten bewohnt, doch nicht alle die ganze Woche
durch.ˮ
1611
Brinksitzer durften nur eine Kuh besitzen,
diese jedoch nicht auf die Gemeindeweide treiben, die allgemein ohnehin auch
für Pferde, Schafe und Ziegen ausgeschlossen war.
Anmerkung: "Brink"
war ein dörflicher Außenbereich. Brinksitzer, oft die zweiten und dritten Söhne
von Hufnern, besaßen meist nur ein Haus auf kleinem Grundstück. Die Schicht der
Brinksitzer oder auch Brinkbesitzer entstand im frühen 16. Jahrhundert. Ihre
Rechte im Dorf waren gering. Immer wieder gab es Streitigkeiten mit den
mächtigeren Hofbesitzern, wenn sie ihre Kuh auf die Gemeinweide trieben.
Eintragungen im Landbuch dokumentieren diese Vorfälle noch in den Jahren 1661,
1689, 1703 und 1711.
1614
10.
Mai: Albert van Eitzen (Hamburger
Bürgermeister von 1623–1653) erwarb den östlichen Teil des heutigen Blohm’s Park
von seinem Vater Dirick (seinerzeitiger Name für
Dietrich). Auch er war Hamburger Bürgermeister in den Jahren 1589–1598. Dieses
Areal wird erstmals im Grundbuch wie folgt erwähnt: 4 Morgen Marschlandes bei Hinrich Schröder mit 1 Kate, den Geestkamp, 2
Blöcke, dem Gehege u. al. pertin (und
allerlei Zubehör).
1615
Hieronymus Vogeler (Hamburger Bürgermeister von 1609–1642) erwarb
im Namen der Stadt das gesamte Horner Grundeigentum der Witwe Marie Soltow
(geborene von Hulda), die mit Johann Soltow verheiratet war. Es bestand aus
zwei Höfen, die beide "Hufnergerechtsame" besaßen, nebst zugehörigem
Marschland (weiter unter 1622).
Siehe auch https://hornertv.tripod.com/pachthof.htm
1617
Für 4.600 Mark erwarb der Hamburger Kaufmann Jacob Steffens vier
Morgen Marschland mit Haus, Hof und Teich.
Das alljährliche Rothlandgericht fand in diesem Jahr in Horn
statt und zwar im Hause des Bauernvogts Diedrich Kröger.
31. Oktober: 100-jähriges Reformationsjubiläum.
1618
Dreißigjähriger
Krieg, vom 23. Mai (Prager
Fenstersturz) bis zum 24. Oktober 1648 (Westfälischer Frieden).
1619
2. März: Der
Rat der Stadt gründete die "Hamburger Bank." Sie bestand bis zum 31.
Dezember 1875.
Am 13. April erwarb der Landmann Behn
ein großes Grundstück auf der Westseite des Bauerbergs, nördlich der heutigen
Straße "Beim Rauhen Hause."
1622
Mit dem Vertrag vom 30. August zwischen den Oberalten des Heilig-Geist-Hospitals und den
Verordneten der Kämmerei, kam der Austausch des Heiligen-Geist-Feldes gegen
Landbesitz in Horn zustande, da die Stadt das Gelände vor dem Millertor für
Befestigungszwecke benötigte. Dafür erhielt das Hospital die beiden ehemaligen
Horner Höfe der Familie Soltau, für die es eine jährliche Rente von 1.500 Mark
Courant zahlen musste. Zudem forderte die Stadt jährlich 24 Wispel Roggen. Weil
zu einem Hof jedoch mehr Land gehörte, wurden sie fortan als "Großer- bzw.
Kleiner Pachthof" bezeichnet. Den Begriff "Pachthof" gibt es für
Horn also erst seit dieser Zeit!
1625
26.
Februar: "Fastelabend-Flut",
auch Eisflut genannt. Am Ostrand des Dorfes war eine Holzbrücke über die Bille
entstanden, sodass man jetzt zu Fuß nach Billwärder gelangen konnte. Die
Bevölkerung sprach folglich auch vom "Weg nach Billwärder". Er verlief
vom Heerweg (Horner Landstraße) am Ostrand des Hammerbrooks bis zur Brücke.
Nachdem diese im letzten Quartal des 18. Jahrhunderts einen blauen Farbanstrich
erhalten hatte, entstand im Volksmund auch die Bezeichnung "Weg nach der
blauen Brücke", die erstmals das Hamburger Adressbuch von 1889 übernahm.
1629
Die Bewohner Horns, bisher an der Hamburger Hauptkirche Sankt Jacobi
eingepfarrt, gehörten nun zur Siechenkirche der Vorstadt Sankt Jürgen
(Namensvariante von Georg). Weil aber viele Horner an ihrer alten Kirche hingen
und die wohlhabenden Kaufleute dort auch wertvolles Gestühl besaßen, wurde der
weitere Gottesdienstbesuch noch lange Zeit stillschweigend geduldet. Als die
Generation der "Jacobianer" fast ausgestorben war, sprach der Landherr
ein Machtwort (siehe 1654).
1630
Am 14. Januar erwarb Hans de Hertoghe ein bis dato Albert van
Eitzen (Hamburger Bürgermeister von 1623–1653) gehörendes Areal, vom Grundbuch
wie folgt beschrieben: "4 Morgen Marschlandes
bei Hinrich Schröder mit 1 Kate, den Geestkamp, 2 Blöcke, dem Gehege und
allerlei pertin." (Pertin = Zubehör).
Siehe auch https://hornertv.tripod.com/blohm.htm
1633
24.
Januar: Von diesem Tag berichtet
eine Sage, dass ein Horner Bauer mit einem kranken Finger täglich nach Hamburg
gehen musste. Wegen starker Schmerzen ruhte er sich am Borgfelder Geesthang
aus. Plötzlich sah er neben sich Wasser aus der Wiese hervorsprudeln. Er tauchte
den Finger ein, und gleich darauf ließen die Schmerzen nach. Die Quelle wurde
als "Gesundbrunnen" bekannt.
1634
Durch eine große Sturmflut verloren die reichen niederländischen
Kaufleute Rudolf und Arnold Amsinck ein Vermögen von 700.000 Mark, ohne allerdings
bankrottzugehen. Die drei reichsten Kaufleute waren seinerzeit Hans de
Hertoghe, Jan de Greve und Jürgen Schröttering, der bei seinem Tod angeblich
eine Millionen Mark hinterließ.
Die Steinbecker Kirchenchronik vermerkte die Einwohnerzahlen der
östlichen drei Nachbardörfer: Steinbeck 175, Schiffbeck 96 und Öjendorf 88. Da
es in Horn und Hamm noch keine Kirchen gab, wurde vermutlich auch nie gezählt.
Ausgehend von 631 Einwohnern im Jahre 1810, dürften in Horn seinerzeit etwa 150
Menschen gelebt haben, ausschließlich entlang des Heerwegs und am südlichen
Bauerberg.
1645
Einem
strengen Winter folgte ein schöner warmer Sommer (gemäß Helgoländer Chronik).
1648
In der Dorfschaft Horn gab es
sechs Höfe, zehn im westlichen Nachbardorf Ham (seinerzeit noch mit einem "m" geschrieben).
24. Oktober: Mit dem
Westfälischen Frieden endet der Dreißigjährige Krieg. Dank
seiner Befestigungsanlagen blieb Hamburg von den Grausamkeiten dieser Epoche verschont
und war aus ihr als die wohlhabendste und bevölkerungsreichste Stadt des
"Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation" hervorgegangen.
1654
Der Landherr befahl, dass die Horner und Hammer Bevölkerung „sich zu keiner anderen als der Kirche St.
Jürgen begeben, noch anderswo als dort begraben werden darf.” Da
"Jürgen" aber eine deutsche Sprachvariante des Namens Georg ist,
setzte sich später diese Bezeichnung und auch die Benennung des Stadtteils
durch, St. Georg also.
1656
Auf westlicher Seite des Bauerbergs (Höhe heutiger O’Swaldstraße)
ließ Jacob Behn ein Hofgebäude im niedersächsischen Landhausstil errichten, das
erstmals auf der Flurkarte von 1751 zu sehen ist. Jacob war Sohn des
Grunderwerbers (siehe 1619). Die Behns besaßen das Hofareal bis zum 8. Mai
1754.
1659
Horn
erhielt sein erstes Schulhaus. Auf der obersten Haustürschwelle
stand: "Anfangs scheint es bunt und kraus, Kommt doch endlich schön
heraus, Fällt der Segen in das Haus." Auf einer Tafel in der
Schulstube soll "1659 J.A." (Jacob Ahlers, dritter Schulhalter)
gestanden haben. Vorher hatten zwei sogenannte Hausinformatoren in einer
Schulstube des neuen Hofes von Jacob Behn Unterricht erteilt. Alexander Plinck,
seit dem 15. Mai 1767 Hammer Landvogt (†8.6.1804), berichtete später: „Die Horner Schule aber existiere auf eine besondere Art. Sie ist
34 Jahre eher als die Hammer Kirche erbauet. Damalige Gartenbesitzer und
vorzüglich die Oberalten haben ein freywilliges Geschenk
hergegeben, ...und ist Mark Courant 384 und 8 Schillinge collectieret worden.ˮ
Das Bauholz
kam aus der Horner Waldung, die seinerzeit auf dem Areal der heutigen Galopp-Rennbahn
lag.
Siehe auch https://hornertv.tripod.com/schulen.htm
1663
Am Heerweg, später Horner Landstraße 110, ließ Hinrich Schröder
ein Hofgebäude im niedersächsischen Landhausstil errichten, was die
Balkeninschrift bewies. Es brannte am 25. August 1909 ab (siehe auch 1909).
1665
In diesem Jahr könnten der Hirtenkaten am nördlichen Bauerberg und auch der Katen am Bauerberg (schräg gegenüber dem Großen Pachthof) entanden sein. Beide wurden im März 1929 abgebrochen.
Siehe
auch https://hornertv.tripod.com/katen.htm
Der
Jungfernstieg
am Südrand des Hamburger Alstersees wurde zur Flaniermeile umgebaut.
1669
Erstmalige
Erwähnung einer Mühle. Im Kirchenbuch des Kirchspiels Steinbeck findet man
unter dem 25.10.1669 folgenden Eintrag: "Michael Jerren aus Herzhorn,
wohnhaft in Horn vor Hamburg, Arbeiter an der Schnürmacher
Mühle, heiratet Anna Magen, Tochter des Schnürmachers Clauß Magen aus
Herzhorn." Weil der Besitzer aber ursprünglich
kein Müller war, sprach man im Dorf seinerzeit leicht spöttisch von der
"Schnürmacher Mühle." Clauß Magen war wohl um 1645 nach Horn gezogen
und hatte auf dem Geesthang entweder eine bereits bestehende Bockwindmühle
übernommen oder eine neue errichten lassen. Sie lag auf dem Geestrücken, 230
Meter östlich des Wegs nach Billwärder. Weiter unter 1770.
1673
Hamburg
erhielt erstmals eine öffentliche Straßenbeleuchtung, bestehend aus 400
Tranlampen.
1674
Vom 17.
Januar bis zum 14. März herrschte eisige Kälte, wie schon seit Menschengedenken
nicht mehr (gemäß Helgoländer Chronik).
1685
19. März: Vor dem Hause
seines Schwiegervaters Asmus Wetken, in der Nähe des Bauerbergs, sollte der
bekannte Hamburger Kaufmann Hieronymus Snitger (*11.9.1648, enthauptet am
4.10.1686) vom kaiserliche Residenten entführt werden, was aber misslang. Seit 1929
erinnern in Horn die kleinen Straßen "Snitgerreihe" und seit 1931 auch der "Snitgerstieg" an ihn.
1686
Der
dänische König Christian V. erschien vor Hamburg. Vom 21. bis 26. Juni griff er
die Stadt an. Am 22. Oktober kam es aber zu einem Vergleich, der die Belagerung
beendete. Um vor zukünftigen Gefahren dieser Art besser gewappnet zu sein, ließ
Hamburg im Jahr darauf an seinen Grenzen Wachthäuschen errichten. Ein solches
entstand auch an der Grenze zu Schiffbeck, wo Holstein begann, seit 1475 ein
dänisches Herzogtum. Zur Finanzierung der dort stationierten Soldaten wurde
Wegegeld erhoben, weshalb man den Ort später wohl als Letzter
Heller bezeichnete. Eine Karte vom 17. März
1745 weist diese Wache erstmals aus.
Siehe auch https://hornertv.tripod.com/heller.htm
1689
Brinksitzer erhielten das Recht, ihre Kuh fortan auf die
Gemeindeweide treiben zu dürfen, allerdings nur so lange es die Hufner
gestatten.
1692
Am 7. und 8. Juli fand im Garten des Hamburger Bürgermeisters Ludwig Becceler (12.11.1644–30.6.1722) ein gesellschaftliches Fest statt, auf dem auch viele Gartenlieder gesungen wurden.
1693
29.
August: Einweihung der Ham und Hörner Kirche zur heiligen Dreyfaltigkeit
(Grundsteinlegung durch den Landherrn und Senator Matthias Bartels
am 28. Juli 1692), die etwa 100 Fuß hoch war und
zwei Glocken sowie eine Turmuhr besaß. Auch ein "Gottesacker" für die
Toten der Dörfer Hamm und Horn war angelegt worden. Vorher bestattete man auf
dem Friedhof in St. Georg (siehe 1654). Die Gesamtbaukosten von 30.145 Mark
hatten Ratsherren, Oberalte und Lustgartenbesitzer aufgebracht. Zum ersten
Pastor hatte der Landherr am 13. Juni Franz Hartkopf (22.12.1659–22.12.1707)
berufen. In einem Verzeichnis Hamburger Persönlichkeiten von 1719 findet man
den Eintrag: "Andreas Elers,
Hamburger Pastor in Hamm und Horn/Voc: 1698, den 3. Mai."
1700
Hamburg
übernahm den Gregorianischen Kalender. Auf den 18. Februar (Donnerstag)
folgte der 1. März (Montag). Das galt auch für die Landherrenschaften.
Der letzte Tag dieses Jahres wurde
folglich vom 24. auf den 31. Dezember verschoben, benannt nach dem Todestag von
Silvester I. (Papst von 314 bis 335).
1701
14.
April: Ein "Reglement zum
Waldwesen" wird erforderlich, weil die Rodung von Bäumen solchen Umfang
angenommen hat, dass man kaum noch von einem Holzbestand reden kann.
1707
22. Dezember: Magister Franz Hartkopf, erster Prediger der Kirche zu
Hamm und Horn stirbt im Alter von 47 Jahren.
1709
14. Mai: In einem
Horner Grundbuchauszug wird die Lage eines Flurstücks wie folgt beschrieben: „Mit draufstehendem Hause bei der holen Rönne, am Felde
beim Schlagbaum belegen.ˮ Ein
Landbucheintrag vom selben Tag dokumentiert erstmalig die Bezeichnung
"Heerstraße", vermutlich aufgrund einer kürzlich abgeschlossenen Verbreiterung und
Befestigung zwischen Steintor und dem Letzten Heller.
Anmerkung: Da der
Wasserlauf der "Hohlen Rönne" seinerzeit nahe der Wandsbecker Grenze
begann, wird der erwähnte Schlagbaum wohl am heute nicht mehr vorhandenen Weg
nach Wandsbeck gestanden haben, das seinerzeit zum dänischen Herzogtum Holstein
gehörte.
1712
Dänische Truppen besetzten Horn, Hamm, Billwärder und Barmbek. Mit
dieser Aktion versuchte der dänische König Friedrich IV die Hansestadt Hamburg
zu erpressen. Sie sollte ihm den Feldzug gegen den schwedischen König
finanzieren. Es war die Zeit des Großen Nordischen Krieges (1700–1721).
Am 30. September brach in Hamburg die
Beulenpest aus. Bis zu ihrem Erlöschen im März 1714 waren zehntausend Menschen
gestorben. Horn und östliche Gebiete blieben aber verschont.
1717
31. Oktober: 200-jähriges Reformationsjubiläum.
1721
Am 29. April erschien in Hamburg
erstmals eine Tageszeitung. Anfänglich hieß sie noch "Holsteinischer
Correspondent", doch schon drei Jahre später "Hamburgischer
Correspondent." Verleger war Hermann Heinrich Holle aus Schiffbeck (siehe
1712).
1722
Aus diesem Jahr ist der "Eid der Bauernvögte in Ham und Horn"
dokumentiert: „Ich lobe und schwöre zu Gott dem Allmächtigen, daß
ich Einem Hochedlen und Hochweisen Rath der Stadt Hamburg, nebst dem auf Zeit
verordneten Landherrn, treu, hold und gehorsam seyn, ihr Bestes suchen und
Schaden abwenden, auch auf deren Hölzungen, Grenzen, Scheidungen, Wegen und
Stegen fleißig Acht haben und alles ferner thun will, was einem getreuen und
rechtschaffenen Bauernvogt zukommt und gebühret. So wahr mir Gott helfe und
sein heilig Wort.ˮ
1729
Matthias Mutzenbecher (1653–1735) wurde bis 1735 erster Landherr zu Hamm und Horn.
1731
Seit diesem Jahr gab es u.a.
für Hamm und Horn eine "Feuercasse, genannt die Verbesserte."
Hauseigentümer sollten zwei lederne Eimer, einen Feuerstülper und eine
Handspritze besitzen. Im Brandfall wurden die Sprühen im Landgebiet selbst und
die nächstgelegenen Stadtspritzen herbeigeholt.
1738
4. Juni: „Auf Befehl Eines Hochedlen Raths wurde der Wache beym letzten
Heller die Ordre gegeben, keine Fracht- noch Last-Wagen durch den Billwerder zu
lassen, sondern dieselben anzuweisen, daß sie den sonst gewöhnlichen Weg über
Schiffbeck nehmen.ˮ
Anmerkung: Dieser
Befehl dokumentiert erstmals, dass nicht die Wache "Letzter Heller"
genannt wurde, sondern sie "beym letzten Heller" lag, einem Lokal auf
der anderen Straßenseite mit dem Namen "Letzter Heller", das
vermutlich schon seit Ende des 17. Jahrhunderts so genannt wurde.
1740
Am 9. Januar setzte eisige Kälte ein, die mit geringen Unterbrechungen bis zum
23. April andauerte. Bei Wittenberge war die Eisschicht der Elbe 1,30 Meter
dick. Am 3. Mai kehrten Frost und Schnee sogar noch einmal zurück.
1741
Der bisherige Bauernvogt Claus Schröder überließ das Amt seinem
Sohn Hans Jacob (bis 1753). Über die Aufgaben des Vogts gab ein Schriftstück
("Pro Memoria") Auskunft: „Es
ist in Horn immer üblich gewesen, dass die Landleute alle Vierteljahr auf einem
Sonntag zusammenkommen, der Kuhhirte bläst mit seinem Horn und alsdann
versammeln sich Hufner und Käthner - aber keine Brinksitzer - bei einem Tisch
und Bank unter freiem Himmel, welche Gegend der Bauerberg genannt wird. Der
Bauernvogt hält seine Anrede und stellt ihnen die Angelegenheiten des Dorfes
vor, und alsdann wird beratschlaget.ˮ
1742
Neuer
Landherr für Hamm und Horn wurde Barthold Heinrich Brockes
(22.9.1680–16.1.1747).
Gründung
der Horner Brüderschaft "Die getreue Freundschaft in Not und Tod."
Sie existierte bis 1860.
1745
Am 21. März entstand eine Karte, die Horn erstmals genauer zeigte. Zwar
waren sämtliche Baulichkeiten nur als kleine Rechtecke und Quadrate
eingezeichnet, doch ihre Lage stimmte mit späteren Karten in etwa überein. Im
Gegensatz zur späteren Flurkarte von 1751 war auf dem "Kleinen
Pachthof" noch kein Bauernhaus zu sehen, nicht einmal eine Arealgrenze.
Auch die von Fotos bekannten Strohdachkaten im niedersächsischen Landhausstil
auf dem "Großen Pachthof" fehlten, nur die Häuser Nr. 12 und 42 am
Bauerberg sowie das Hirtenhaus (Hirtenkaten) sind dokumentiert. Ein Rätsel
hierbei bleibt die alte Scheune mit Wohnteil am Bauerberg 18. Sollte sie
wirklich erst zwischen 1745 und 1751 errichtet worden sein?
Im Sommer beschrieb ein Zeitzeuge das Hertoghische Anwesen (heute
das östliche Drittel des Blohm’s Parks): „Die Pracht der
Anlage übertrifft alle Gärten Hamburgs. Die Zugbrücke zum Palais führt über
einen Karpfenteich. Im von sechs Öfen beheizten Orangeriehaus werden Südfrüchte
gezüchtet, und in einem anderen Teil des Parks gibt es Hirsche, Rehe und Hasen
sowie ein Vogelhaus mit exotischen Tieren.ˮ
Siehe auch https://hornertv.tripod.com/blohm.htm
1748
Neuer Horner Schulhalter wurde Thomas Boehler (29). Bis zum 6. Juni 1790 hatte er den Kindern Unterricht erteilt.
1751
Erste Flurkarte von Horn, im
Auftrag des "Hospitals zum Heiligen Geist", angefertigt von Johann
Jacob Ramborger im Maßstab von ca. 1:7000. Er bezeichnete sie als "Apris
von der Dorfschaft Horn und die daran grentzenden Gegenden. Diese
Feld-Gemarckte bestehet eigentlich in 6 Hoff- und 16 Kath-Städen." - Sämtliche Baulichkeiten hatte er recht detailliert gezeichnet,
Straßen- und Wegenamen gab es noch nicht. Ramborger (†1789) war nicht nur Kartograph und Zimmermeister, sondern von
1752–1771 vom Oberaltenkollegium, für ein Jahresgehalt von 600 Mark bei freier
Wohnung, als Baumeister und Aufseher über alle
Gebäude des Hospitals zum Heiligen Geist angestellt worden. Am 14. Mai 1750
hatte er in seinem Haus am Neuer Weg in der Hamburger Altstadt Maria Margaretha
Wacker geheiratet, die im Mai 1780 im Alter von 53 Jahren verstarb. Aus der Ehe
waren acht Söhne und zwei Töchter hervorgegangen.
Siehe auch https://hornertv.tripod.com/1751.htm
1752
Die erste Flurkarte von Horn wurde von einem unbekannten Künstler
farbig abgemalt. Sie entsprach weitgehend dem Original von Ramborger. Wie stets
zu jener Zeit ließ man wichtige Dokumente zumindest einmal kopieren, um sie vor
Brand und Diebstahl geschützt fernab des Originals aufzubewahren.
1753
Der Horner Bauernvogt Hans Jacob Schröder wurde vom Landvogt
wegen seines unordentlichen Lebenswandels abgesetzt. Sein Nachfolger war bis
1776 Jacob Bostelmann.
1754
8. Mai:
Der Landmann Richters erwarb das Hofareal am
westlichen Bauerberg gegenüber dem Pachthofgelände.
1758
In diesem Jahr versuchte man der Bettlerplage zu begegnen, indem
man zwei Aufseher anstellte, sogenannte "Wegeschauer." Sie hatten die
tägliche Aufgabe, zu stets wechselnder Zeit, auf dem Wege zwischen Tor Nr. 1
(heute "Berliner Tor") und dem Letzten Heller auf die Bettler zu
achten. Während der eine stadtwärts ging, machte der andere den Weg nach Horn
hinaus. Jeder erhielt dafür wöchentlich fünf Mark Courant. Das Geld brachten
die Einwohner in einer freiwilligen Sammlung auf.
1760
29. Mai: Erstmalige Erwähnung der Vogelstange, im
norddeutschen Raum oft Papagoyenboom genannt,
als sich „Bauernvogt
Jacob Bostelmann und Konsorten zum Landherren begeben, um die Erlaubnis zum Vogelschießen
einzuholen. Wegen Schadhaftigkeit der Stange war seit 1751 nicht mehr
geschossen worden.ˮ Demnach
wissen wir, dass dieser Brauch in Horn schon seit langem bestand. Die
Wandsbecker Schützengilde beispielsweise wurde 1637 gegründet, die Harburger
Schützen blicken sogar auf das Jahr 1528 zurück, und ältester Verein der Welt
ist die Oldenburger "St. Johannis Toten- und Schützengilde von 1192."
Mit dem Schießen durfte erst am Sonntag nach Trinitatis und nach Beendigung des
nachmittäglichen Gottesdienstes begonnen werden, anno 1760 also am 8. Juni.
Vogel und Schilde verwahrte die Witwe de Hertoghe in ihrem Haus. Über
das Vogelschießen heißt es in einem Bericht: „Man errichtete eine hohe
Stange, an der Tritte angebracht waren, um hinaufsteigen zu können. An einem
mächtigen Haken war oben ein großer hölzerner Papagei befestigt, über dem sich
ein viereckiger leinener Schirm befand, um die Geschosse aufzufangen. Mit einer
großen Armbrust, die an einem Gerüst vor der Stange befestigt und höher oder
niedriger zu schrauben war, schoss man nach dem Ziel. Die Spannung geschah mit
einem klauenartigen Haken, der durch eine am Gerüst befindliche Winde angezogen
wurde. Die Geschosse bestanden aus Bolzen von Holz und Blei und flogen mit
großer Kraft gegen den Vogel.ˮ
Die heutigen Straßennamen "Am
Gojenboom", "Bei den Zelten" und "Sebastiangasse"
(Patron der Schützen) erinnern an dieses einst so beliebte Volksvergnügen.
1763
Der
Hertoghische Besitz am Geesthang wechselte nach 133 Jahren den Eigentümer. Das
bereits vor 1751 erbaute große Landhaus bezog nun die Familie des
"Etatsraths" (Staatsrats) Carl Friedrich Richardi.
1765
An der
Horner Landstraße entstand ein einstöckiges Fachwerkhaus, in dem das erste
Lokal "Schinkenkrug" eröffnete, nachdem der Landherr dem Wirt Neumann
die Schenkfreiheit bewilligt hatte (siehe auch 1769). Als das Haus im November
1929 einer Straßenverbreiterung im Wege stand und deshalb abgebrochen werden
musste, besaß es die Hausnummer 98.
1769
Unter 19. August ließ der Landherr folgendes protokollieren: „Ist der
Wirt Neumann in Horn, weil er an einem Sonntagabend in seinem Hause Komödie hat
wollen spielen lassen, welches ich ihm aber noch vorher verbieten lassen, von
mir in 5 Reichstaler Strafe genommen und ihm bei 50 Reichstaler Strafe
untersagt worden, in Zukunft kein liederliches Gesindel bei sich zu
beherbergen. Den Komödianten aber habe ich bei Strafe der Arretierung
anbefohlen, sich sofort aus meiner Jurisdiktion wegzubegeben, welches auch von
ihnen ungesäumt geschehen.ˮ (Siehe auch 1765).
1770
Eine Landkarte von Schiffbeck zeigt auch den östlichen Teil des
Heerwegs (Horner Landstraße) zwischen Letzter Heller und Schiffbeck, auf deren
nördlicher Seite vor kurzem eine neue Windmühle errichtet worden war. Ob es
sich bei der zuvor abgebrochenen um die "Schnürmacher Mühle" von etwa
1645 gehandelt hatte, ist nicht bekannt.
1771
Durch ein
feuchtes Vorjahr, einen sehr nassen Winter und ein regenreiches Frühjahr war
die Elbe stark angeschwollen. Trotz umfangreicher Vorkehrungen brachen seit dem
8. Juli viele Deiche, und am 13. Juli wurden schließlich auch die Horner Marsch sowie der
gesamte Hammerbrook überflutet. Auf dem
Heerweg (Horner Landstraße) konnte man jetzt mit Ewern und Kähnen fahren! Ihren
Höhepunkt erreichte die Flut am 21. Juli mit 7,21 Metern über Null. Nachdem
alles Wasser abgeflossen war, glich das Gebiet einer einzigen Sumpffläche. Ein
Denkmal in Hamm erinnerte später an dieses Ereignis mit der Inschrift: „Die Elbe, von den Regengüssen eines trüben
Sommers angeschwollen, drang über unsere Fluren ein und stieg bis an die unten
bezeichnete Linie. Den 21. Juli 1771.ˮ
1773
In diesem Jahr konnten die langjährigen Grenzstreitigkeiten zwischen Horn
und der zu Dänemark gehörenden Dorfschaft Schiffbeck durch einen Grenzvergleich
beseitigt werden.
1775
Landwirt
Peter Behrmann ließ am nördlichen Bauerberg 14 (ab 1891 Hausnummer 53) ein
großes Hofgebäude mit Wohnteil und Scheune errichten, das auf zahlreichen Fotos
dokumentiert ist. Wegen Baufälligkeit musste es im Juni 1939 abgebrochen
werden.
Siehe auch https://hornertv.tripod.com/behrmann.htm
1776
Peter Bostelmann löste seinen Vater Jacob
als Horner Bauernvogt ab.
1779
Im Protokoll der Landherrenschaft von Hamm und Horn ist zu lesen:
„ Am 11. März wurden zwei Horner Einwohner, Bäcker Heide und
Gärtner Johann Oft bestraft, weil sie sich eigenmächtig auf dem von ihnen bewohnten
Gemeindegrund 3 bis 4 Scheffel Einsaat hatten umpflügen lassen und ohne
Zustimmung der übrigen Eigner und ohne gehörige Besichtigung in Besitz bringen
wollten. Beide zeigten an, dass sie bei ihren Gehöften gar kein Land besäßen,
ungeachtet sie auch ein Recht auf Gemeindegrund hätten. Ihre Nachbarn aber, die
ohnedem reichlich mit Ländereien versehen, hätten sich seit ein paar Jahren in
eigenmächtiger Weise zehnmal soviel Land ausgepflügt als sie neulich hatten
nehmen wollen. Dieses wurde bei der Besichtigung bestätigt und Capitain
Nicolaus Hinrich Olbers (27.11.1708‒21.11.1794) beauftragt, eine richtige
und spezifische Ausmessung dieser eigenmächtig aufgenommenen Ländereien
vorzunehmen.ˮ
Das erste Schulhaus musste wegen Baufälligkeit abgebrochen werden,
weil die Dorfschaft immer nur widerwillig für das Allernotwendigste gesorgt
hatte. Der Landherr stand soviel Gleichgültigkeit ratlos gegenüber, denn wer
baute nun das neue Schulhaus? Die Dorfschaft lehnte ab. Die Hammer Kirche
bedauerte ebenfalls, kein Geld dafür zu haben. Da wandte man sich in einer
Bittschrift „an die Freigebigkeit der geliebten Mitbürger und vorzüglich
derjenigen, welche ihre Gärten in Hamm und Horn haben.ˮ In kurzer Zeit war die nötige Summe beisammen. Der Ertrag wurde
der Hammer Kirche zum Neubau zur Verfügung gestellt. Für 2.589 Mark entstand an
der Stelle des abgebrochenen alten Schulhauses der Neubau.
Siehe auch https://hornertv.tripod.com/schulen.htm
1780
Eine Flurkarte Horns wies erstmalig einen Straßennamen aus, den
schon im Grundbuch von 1540 erwähnten Heerweg, heute die Horner
Landstraße.
23.
März: Verlosung
von dorfeigenen Flurstücken im St. Marien-Magdalenen-Kloster. Auf Antrag der
Hufner hatte der Landherr am 2. Oktober 1779 diese Auslosung unter allen
Berechtigten genehmigt, zu denen auch Kätner gehörten, die allerdings mit
geringerem Losanteil. Während das heute aus der Galopp-Rennbahn bestehende
Areal weiterhin dorfeigene Gemeindeweide bleiben sollte, war das westlich
angrenzende in 12 Koppeln und das östliche in 17 Koppeln aufgeteilt worden.
Fortan sprach man von den "Hammer Koppeln" bzw. "Jüthorner
Koppeln."
21. September: Einweihung des zweiten Schulhauses.
Beide Landherren, der Hammer Pastor, die beiden Kirchendeputierten und drei
Kirchenjuraten wurden von zahlreichen Horner Einwohnern, allen Schulkindern und
von Schulhalter Thomas Boehler (61) empfangen, der das Amt seit 1748 ausübte.
Im Giebel über dem Eingang stand auf einer Sandsteinplatte: "Ao 1780
ist dieses Schulhaus durch milde Gaben erbauet." Neben der Schulstube
gab es im Haus auch eine Lehrerwohnung und auf dem Grundstück
selbstverständlich den "Kohlhof", wie man die kleinen Gemüsegärten
seinerzeit nannte.
1781
Franz
Nikolaus Rolffsen senior (1719–1802) schuf
in diesem Jahr Kupferstiche von vier Denkmälern, die im Park des Etatrats Carl
Friedrich Richardi standen, den bis 1763 die Familie de Hertoghe besessen
hatte. Dazu gehörte ein monumentales Grabdenkmal im altrömischen Stil für den
Komponisten Georg Philipp Telemann (1681–1767), eins
für den Dichter Friedrich von Hagedorn (1708–1754) und
ein weiteres für den berühmten Portraitmaler Balthasar Denner (1685–1749). Das vierte Monument für Ernst Georg Sonnin (1713–1794) muss allerdings von anderer Bedeutung gewesen sein, denn
der Erbauer der Hamburger Michaeliskirche lebte derzeit ja noch.
Siehe auch https://hornertv.tripod.com/blohm.htm
1783
In einer unterhaltsamen Schrift "Hamburgs Annehmlichkeiten,
von einem Ausländer beschrieben"
berichtete der Jurist und Historiker Johann Peter Willebrand
(1719–1786): „Über den Schiffbecker Berg nach Hamburg wandernd, erreicht man
beim Schlagbaum am Letzten Heller eine schöne gepflasterte Landstraße, die man auch als ’Via consularis’
bezeichnen könnte.ˮ
1783/84
Im Dezember begann einer der kältesten und
schneereichsten Winter seit Menschengedenken. Im
Januar betrug die Durchschnittstemperatur 8,9° minus. Erst im letzten
Februardrittel setzte eine plötzliche Eisschmelze ein.
1787
In diesem Jahr wurde einem Italiener erlaubt „seine bei sich habenden Affen und Hunde im
Neuen Werke, Hamm und Horn auf acht Tage sehen zu lassenˮ, an Feiertagen allerdings
erst nach beendetem Nachmittags-Gottesdienst.
Im
Oktober erhielt Hans Joachim Kiesewetter die
landherrliche Genehmigung, im Haus von Peter Bostelmanns in Horn sein
Marionettentheater von Montag bis Freitag zeigen zu dürfen „jedoch, dass
alles friedsam und ordentlich zugehe.ˮ Wer
ohne Erlaubnis des Landherrn nur den Versuch wagte, etwas zu veranstalten,
wurde in Strafe genommen (siehe auch 1769).
1788
18. Februar: Auf
Beschluss des Hamburger Raths sollen alle Straßen und Häuser der Stadt
nummeriert werden.
Am 11. Juni erließ der
Hamburger Rath ein "Mandat wider das Bestehlen der Blitzableiter und
sonstigen Bleyes und Kupfers auf den Dächern und Rinnen der Gebäude."
Harte Strafen erwarteten "bösartig und diebisch gesinnte Gemüter",
während Zeugen dieser frevelhaften Taten großzügig belohnt wurden.
1790
6. Juni:
Schulhalter Thomas Boehler (71) ging in den
verdienten Ruhestand. Bereits seit 1748 hatte er die Dorfkinder unterrichtet,
war zuletzt aber schon leicht verwirrt „und es bedurfte angemessener Worte,
um diesen stets geschätzten Pädagogen den freiwilligen Schritt zu erleichtern.ˮ
An der Heerstraße ließ sich der reiche Kaufmann und Reeder
Friedrich Duncker ein stattliches Landhaus errichten. Bis zur Zerstörung im
Krieg besaß es später die Hausnummer 246.
Siehe auch https://hornertv.tripod.com/park.htm
1791
Die "Hohle Rönne" wurde entwässert.
1792
22. Oktober: Der Lehrer Westphalen, vorher in Eppendorf tätig,
wurde neuer Schulhalter. Er blieb Horn viele Jahre treu und konnte am 18. Juni
1826 sogar sein 50-jähriges Schulamtsjubiläum feiern.
1794
11.
Oktober: Jacques de Chapeaurouge
erwarb für 6.000 Mark Courant das Areal des heutigen Rauhen Hauses. Der westliche
Teil gehörte vorher dem Landmann Jacob Schröder, den östlichen besaß seit 1780
Bauernvogt Bostelmann. Für die bereits am Südostrand existierende Kate, seit
Menschengedenken von der Bevölkerung "Rauhes Haus" genannt, bezahlte
Chapeaurouge noch einmal 9.600 Mark Courant. Der jetzt wohlhabende Kaufmann war
im September 1764 von Genf nach Hamburg gezogen und wie er gern erzählte „nur
mit einem Louisdor in der Tasche.ˮ Im Jahre 1773 hatte er den
"Hammer Hof" gegründet.
1796
Hamburg hat 130.000 Einwohner.
28. April: Die Oberalten verkauften im Marien-Magdalenen-Kloster 80 Stück
Eichbäume an den Meistbietenden. Die Bäume sollten aber noch bis Ende Juli
auf ihrem in Horn gelegenen Großen
Pachthof stehen bleiben. Der derzeitige Pächter hieß Barckhan.
1799
20. August: Am
Jungfernstieg wurde der erste Alsterpavillon eröffnet, den der Franzose
Augustin Lancelot de Quatre Barbes errichten ließ. Er war 100 m² groß, doch
nur Gutbetuchte konnten sich einen Besuch in diesem Kaffeehaus und ersten
Eiscafé Deutschlands leisten. Am 10. April 1799 hatte der Franzose die
Bauerlaubnis erhalten, allerdings unter der Bedingung, dass Karten- und
Würfelspiel sowie Tabakrauch nicht erlaubt sind. Außerdem hatte er sich
verpflichtet, den staubigen Jungfernstieg täglich zu bewässern.
1800
Am "Hohlerweg", der heutigen Schule des Rauhen Hauses
gegenüber, ließ die Kaufmannsfamilie de Chapeaurouge ein großes Landhaus
errichten, das später die Hausnummer 42 erhielt.
1804
Einrichtung einer Sonntagsschule für alle Kinder, die wochentags in
Fabriken oder sonstwie arbeiten müssen.
1805
6.
Januar: Waldvogt Brinckmann zählte
und taxierte die auf dem Heiligen-Geist-Hof in Horn stehenden Bäume. Acht im
Garten (205 Mark) sowie fünf Buchen und 96 Eichen auf der Koppel (zusammen 561
Mark).
1806
9. Juni:
Die Oberalten verkauften auf ihrem in Horn
gelegenen Heiligen-Geist-Hof 55 Stück Eichbäume an den Meistbietenden. Dabei
wurden 357 Mark und 8 Schillinge erzielt.
19.
November: Aus Bergedorf kommend,
marschierten 2.600 Soldaten die Heerstraße (heute Horner
Landstraße) entlang, um noch am selben Tag
Hamburg zu besetzen. Sie standen unter Befehl des französischen Marschalls
Edouard Mortier. An den
Hamburger Rat (heute Senat) schrieb er: „Meine
Herren, ich nehme Ihre Stadt im Namen seiner Majestät des Kaisers, meines
Herren, in Besitz. Teilen Sie Ihren Mitbürgern mit, sie mögen sich nicht
beunruhigen. Die Truppen, die ich befehlige, werden äußerste Disziplin
bewahren.ˮ Die damals sechsjährige
Zeitzeugin Jette Duncker erinnerte sich später an Musik und fliegende Fahnen,
als sie auf der Fensterbank ihres Elternhauses sitzend, den Vorbeizug der
napoleonischen Okkupanten beobachtete. Mehr als sieben schwere Jahre brachen
nun auch für Horn an, denn die Soldaten quartierten sich in den Häusern und
Scheunen ein.
Siehe auch https://hornertv.tripod.com/franzosenzeit.htm
1808
21.
April: Johann Hinrich Wichern in
Hamburg geboren. Seine Eltern waren Caroline Marie Elisabeth Wittstock (23) und
Johann Hinrich Wichern (32). Weiter unter 1833.
5. September:
Veröffentlichung einer Karte von 1806 mit
Nachtragungen der Eigentumsverhältnisse südlich der Heerstraße (Horner
Landstraße).
1810
In der Dorfschaft Horn lebten
631 Menschen, in der Hansestadt Hamburg etwa 130.000.
1811
Hamburg
wird der französischen Republik einverleibt.
In seinem Haus beim Schulteich (später als "Behrmann’s
Teich" bekannt) gründete Hans Barthold Hellmers eine Stellmacherei, mit
der er später an die Horner Landstraße 178/180 zog. 1882
entwickelte sie sich zur Wagen-, Pferdegeschirr- und Sattelfabrik. Kurz vor der
Jahrhundertwende spezialisierte sich Hermann Adolph Hellmers auf
Kommunalfahrzeuge wie Schneepflüge, Sprengwagen und Kehrmaschinen. "Wagenbau-Anstalt und Maschinen-Fabrik
Hermann Hellmers" nannte sich
das Unternehmen im 20. Jahrhundert.
Nach der Zerstörung im Krieg zog es 1953 an den Billbrookdeich 60, wo es heute
noch existiert.
1813
20. Mai, ein
Donnerstag: Von der Veddel schießen Napoleons Soldaten mit ihren Kanonen,
wollen die Stadt zurückerobern. Kurz darauf kapituliert Hamburg.
Heinrich Johann Rosenau übernahm den Großen Pachthof, und
Landwirt H.F. Behn bewirtschaftet fortan den Kleinen Pachthof.
Ab dem 7. Dezember brannten die napoleonischen Besatzer das Dorf Hamm nieder. Die
dicken Mauern der Kirche hatten sie für Schießlöcher durchschlagen.
1814
15.
Januar: In Kirchsteinbeck tauchten
die ersten Kosaken der mit Österreich und Preußen gegen Napoleon verbündeten
russischen Armee auf. Tags darauf wird Horn besetzt, am 26. Hamm. Die
"Hamburgischen Addreß-Comptoir-Nachrichten" berichteten am 13. März
1815, warum Horn als einzige Dorfschaft in Hamburgs östlicher Umgebung von
Verwüstungen verschont blieb: „Für freies Schussfeld hatten die Franzosen
Hamm mittlerweile fast vollständig niedergebrannt. Da wurde der dort mehrfach
vertriebene Maler Andreas Schröder in seinem Versteck ganz zufällig Zeuge eines
Gesprächs zweier französischer Offiziere, wonach auch Horn zerstört und
abgebrannt werden sollte. Unter Lebensgefahr begab er sich am Abend des 25.
Januars nach Schiffbeck zum russischen General Gogel und zeichnete vor den
Stabsoffizieren die Wege nach Hamm mit Kreide auf einen Tisch. Damit rettete
Schröder die Dorfschaft Horn, denn bevor Soldaten des Marschalls Louis-Nicolas d’Avoût es
niederbrennen konnten, wurden sie tags
darauf von 4.000 Russen angegriffen. Diese überwanden schnell das Verhau
zwischen Horn und Hamm und befreiten bis Ende Januar auch ganz Hamburg.ˮ
Die "Hamburgische Patriotische Gesellschaft" ehrte
Andreas Schröder später mit der großen Goldenen Medaille!
25. April: Unter dem Pseudonym "Eduard Kruse"
schloss sich die in Bremen geborene Anna Lühring (3.8.1796–25.8.1866) dem Lützowschen Freikorps an, um weiter gegen die
Franzosen kämpfen zu können. Als Schneiderin in einem Hamburger Konfektionshaus
verdiente sich Anna Lühring später ihren Lebensunterhalt und heiratete 1821 den
Kellner und Lohndiener Wilhelm Lucks aus Altona. Ihr einziges Kind starb früh,
und auch ihr Ehemann verstarb bereits 1832. Zuletzt wohnte Anna Lucks an der
Horner Landstraße 176. Ihr zu Ehren gibt es in Horn den
"Anna-Lühring-Weg" sowie seit 1910 einen Gedenkstein neben der Hammer
Kirche, den der "Hamburger Krieger-Verband" setzen ließ. Im Jahre
1934 erschien ein Roman von Georg von der Vring, der in Anlehnung an das Leben
von Anna Lühring geschrieben wurde. Er hieß "Schwarzer Jäger Johanna"
und wurde im selben Jahr sogar verfilmt. Die Darsteller waren Marianne Hoppe,
Paul Hartmann, Gustav Gründgens und Fita Benkhoff.
29. April: In Hamburg wird die Absetzung Napoleons verkündet und schon
mittags weht vom Michaelisturm die weiße Fahne.
1815
10. Juni: Auf dem Wiener Kongress
gründeten 39 Staaten Europas den Deutschen Bund. Geeinigt hatten sich hierauf die souveränen Fürsten und freien
Städte Deutschlands mit Einschluss des Kaisers von Österreich und der Könige
von Preußen, von Dänemark (hinsichtlich Holsteins) und der Niederlande
(hinsichtlich Luxemburgs).
Ausbesserung des Feldwegs von Horn nach Wandsbeck, heute die Rennbahnstraße.
1816
Das Jahr
ohne Sommer. Nachdem am 11. April 1815 der Vulkan Tambora östlich von Java
explodiert war, hatte sich eine Aschewolke über den gesamten Erdball verbreitet
und das Klima verändert. Für die Menschheit waren die Folgen katastrophal.
Der spätere
Hamburger Senator Heinrich Johann Merck (27.2.1770–23.10.1853) erwarb das mittlere Drittel des heute als
"Blohm’s Park" bekannten Geländes und ließ ein schmuckes Landhaus
errichten. Siehe auch https://hornertv.tripod.com/blohm.htm
Johannes Daniel Falk
(1768–1826) veröffentlichte in Weimar erstmals "Oh du fröhliche",
später auch im gesamten deutschsprachigen Raum eines der beliebtesten
Weihnachtslieder.
1817
31. Oktober: 300-jähriges Reformationsjubiläum.
1824
Zu Weihnachten erklang erstmals das Lied "O Tannenbaum", kurz
zuvor veröffentlicht im
"Musikalischen Schulgesangbuch" von Ernst Anschütz.
1825
3./4. Februar: Die bis
dato höchste Sturmflut an der deutschen Nordseeküste und im Elbegebiet, deren
Welle einen Scheitelwasserstand von 5,24 Metern über Normalnull am Pegel von
St. Pauli erreichte. Nach zahlreichen Deichbrüchen u.a. auch im Bereich des
Hammerbrooks kam es zu teils großen Schäden. Die Höhe der
Hochwasserschutzanlagen wurde danach auf 5,70 Meter über Normalnull festgelegt.
1826
Auf
dem Geesthang am Hohlerweg legte Gärtner Johann Friedrich Jannack (1760–1827)
einen "Wintergarten" an, der sich in einem nördlichen Anbau seiner
strohgedeckten Bauernkate befand, die man in Horn seit Menschengendenken als
"Rauhes Haus" bezeichnete. Vermutlich lebte er hier schon seit 1795
als Gärtner des Grundeigentümers Jacob de Chapeaurouge, zusammen mit Frau und
drei Töchtern. Das Hamburger Adressbuch vermerkte ihn erstmals 1805 mit der
Berufsbezeichnung "Handelsgärtner und Wild", im Jahr darauf
zusätzlich auch noch als "Wirth." Seit 1810 wurde Jannack jedoch
nicht mehr in den Adressbüchern erwähnt. Der Grund ist nicht bekannt. Erst 1825
ist unter "Jannack" wieder zu lesen: "Bäume-, Pflanzen- und
Blumenhandlung in Horn, auch eine Niederlage an der Paulsstraße, vom Speersort
links im zweyten Hause." Seit 1827 vermerken die Sonderseiten: „Jannack’s Wintergarten besteht aus
einem auf einer Anhöhe geschmackvoll angelegten schönen Garten, sowie einem 60
Fuß* (17,19 m) langen Salon, der auf jeder Seite ein Gewächshaus von 50 Fuß
(14,32 m) Länge hat. Hier findet man einen beachtlichen Vorrath schöner
seltener Stauden und Blumen. Im Salon selbst sind Orange- und Citronen-Bäume
von nicht gewöhnlicher Größe aufgestellt. Der Eindruck, den diese reiche, üppig
prangende Vegetation in den Wintermonaten gewährt, ist überraschend, und
verschafft dem freundlichen Locale, in welchem man sich überdies einer guten
Bewirthung erfreuet, viele Besuche seitens der besseren Gesellschaft Hamburgs.ˮ
Siehe auch https://hornertv.tripod.com/rauheshaus.htm
Im September und Oktober entstand unter der Leitung des
Stadt-Ingenieurs Paridom Gottlob Heinrich eine farbige "Charte des Dorfes Horn mit
den dazugehörigen Geest-Ländereyen". Aus demselben Jahr existiert auch
noch eine maßstabsgetreuere Grundrisskarte, allerdings nicht farbig. Am
westlichen Dorfrand sieht man erstmals den Gasthof Neuer Schinkenkrug, der zwischen 1830 und 1850 für seine sogenannten Blutegel-Börsen weithin bekannt wurde. Die von der Medizin seinerzeit sehr
geschätzten Tierchen wurden von "Ihlenfängern" erst aus dem Osten
Deutschlands, später sogar aus Russland geholt.
Siehe auch https://hornertv.tripod.com/krug.htm
1828
Die
"Landherrenschaft von Hamm und Horn" war derzeit 1.036,164
Quadrat-Ruten groß und umfasste einen Teil der Vorstadt St. Georg, den
Stadtdeich, Grüner Deich, Hammerdeich, Hammerbrook, Hammer Baum und
Schlachterhof sowie das Burgfeld, die Lohmühle, Kuhmühle, Mundsburg, Schürbeck
und Uhlenhorst (auf dem Papenwärder). Hinzu kamen die Dorfschaften von Hamm und
Horn. Getrennt von allem lag das älteste, schon 1283 an Hamburg verkaufte Dorf
Fuhlsbüttel. Landherren waren der zweite und dritte Senator, doch in der Regel
verwaltet der ältere alles allein. Beiden untergeben waren ein vor Hamm
wohnender Landvogt und ein Sandvogt.
In Horn gab
es zu jener Zeit eine durch Dampf betriebene Baumwollspinnerei.
1829
Dem Hamburger Adressbuch dieses Jahres konnte man im
Personenverzeichnis eine erste Horner Hausnummer entnehmen. Es war die
"36" für die Farbenfabrik von Friedrich Eduard Behrens an der
Heerstraße (heute Horner Landstraße.
Mit seinem neu komponierten Lied "Ihr Kinderlein kommet"
überraschte Friedrich Heinrich Eickhoff am Weihnachtsmorgen Kinder und Erwachsene in der Apostelkirche
von Gütersloh. Es verbreitete sich bald auch im ganzen deutschen Sprachraum. Noch nie war in Deutschland ein kälterer Dezember mit einem
Thermometer festgestellt worden.
1830
Die seit Dezember des Vorjahres außergewöhnlich strenge Kälte
dauerte noch bis zum 20. Februar. Die Alster war zugefroren und schon damals
ein beliebter Ort, Freizeit zu verbringen.
Horn und Hamm gehören fortan zur "Landherrenschaft der Geestlande". Jetzt ging man verstärkt gegen eine Bettlerplage vor, die auch
für viele andere Gebiete in und um Hamburg zum Problem geworden war. Die Horner
Bettlerherberge im "Hirtenkaten" wurde fortan streng beaufsichtigt.
Bereits seit dem letzten Jahr regulierte und pflasterte man die
Heerstraße (Horner Landstraße). Davon soll eine Akte Nr. 1255 über die Arbeiten
vor Gottfried Schrader’s Garten existieren.
27.
September: Hermann Mumssen
(18.9.1804–25.4.1859) wurde Pastor für Hamm und Horn. Er war sehr beliebt,
predigte volkstümlich und humorvoll.
1831
Nachdem die Heerstraße durch Hamm und Horn umfangreich renoviert
worden war, standen am Hammer Baum und Letzten Heller sogenannte
"Weggeldhäuser", in denen seit dem 1.
Januar 1831 für Pferdefuhrwerke "Chausseegeld" erhoben wurde.
Gleichzeitig hatte man die Heerstraße ab Letztem Heller bis nach Schiffbeck als
"Pflasterbahn" fortgeführt und im Rahmen dieser Baumaßnahmen
bedeutend abgeflacht.
1832
8.
Dezember: Hochzeit von Hans-Ernst
Saalfeld und Catharina Richters.
Siehe auch https://hornertv.tripod.com/blutbuche.htm
1833
In diesem Jahr kritisierten die Privilegierten wöchentlichen
Gemeinnützigen Nachrichten von und für Hamburg: „Die bisherige
Art der Nummerierung der Häuser bietet ein Chaos, aus welchem man sich selbst
mit Hilfe des Adressbuches kaum herauszufinden vermag.ˮ
Im selben
und darauffolgenden Jahr wurden Hamburgs Gebäude nach den Straßen nummeriert,
in denen sie sich befanden und zwar fortlaufend auf der linken,
stadtzentrumnäheren Seite und auf der anderen wieder zurück. Die Nummerierung
nach geraden und ungeraden Zahlen erfolgte erst viel später, in Horn 1881. Mit
der rasanten Vergrößerung der Stadt durch die Industrialisierung gegen Ende des
19. Jahrhunderts und den damit verbundenen Eingemeindungen von früheren Dörfern
nach Hamburg, trat zunehmend das Problem von doppelten Straßennamen auf.
Nachdem 1894 eine ganze Reihe von Vororten Hamburger Stadtteile geworden waren,
tauchten manche Straßennamen nun sogar drei- und viermal auf. 1899 wurden daher
130 Straßen umbenannt und zum Teil zusammengezogen. Altona erlebte 1928 eine
ähnlich große Umbenennungsaktion, als eine Reihe von Landgemeinden, darunter
die meisten Elbvororte, mit der Stadt vereinigt wurden. Auch in Harburg und
Wandsbeck wechselten aus diesem Grund einige Namen. In der "Weimarer
Republik" ersetzte man viele Straßenschilder aus dem Bereich der
Hohenzollern-Monarchie durch Namen verdienter Demokraten, die 1933 wiederum
NS-Größen Platz machen mussten. 1938 wurden auch alle verdienten Juden von
Hamburgs Straßenschildern verbannt. In den Jahren 1947‒1952 erfolgte dann
die größte Umbenennungsaktion, die Hamburg bis dato gesehen hatte. 1.613
Straßen bekamen neue Namen.
18. Juni: Der Landherr Christian
Daniel Benecke (7.5.1768‒5.3.1851) gab zur Löschung der Feuersbrünste in Hamm und Horn genaue
Anweisungen bekannt. Feueraufseher für Horn waren derzeit Jacob Krogmann und
Hinrich Stelter. Ihr Amt endete erst mit dem Tode.
12.
September: Gründung der Stiftung Das Rauhe Haus von Johann
Hinrich Wichern (21.4.1808–7.4.1881). Auf dem Grundbesitz der Familie
Sieveking, die dem jungen Theologen ein sechs Morgen großes Areal mit alter
Wohnkate überlassen hatte, sollte diese "Rettungsanstalt für sittlich verwahrloste Kinder" in
den folgenden Jahren weit über Hamburgs Grenzen hinaus Bedeutung erlangen. In
seinem ersten Jahresbericht, erstattet in einer öffentlichen Versammlung im
April 1835, schilderte Wichern: „Nachdem
ich zum 1. November 1833 das von Alters her sogenannte "Rauhe Haus"
mit meiner Mutter und Schwester bezogen hatte, traten am 8. desselben Monats
die ersten drei Knaben ins Rettungshaus. Ganz allmählich sammelten sich bis zum
31. December zwölf Knaben im Alter von 5 bis 18 Jahren, zu denen später noch
zwei hinzukamen. Bis auf Einen waren sie sämtlich in gänzlicher Verwahrlosung
und Verwilderung aufgewachsen. Acht von diesen vierzehn waren außer der Ehe
geboren, die ehelichen aber, bis auf zwei, unter dem Einfluss verbrecherischer
oder frevelhafter und trunkfälliger Eltern oder sonst in einem unehrbaren
Hauswesen groß geworden. Durch Bettelei und andere Anleitung hatten mehrere es
bis zur Gewohnheit des hartnäckigsten Lügens und im Stehlen bis zu dem Grade
gebracht, dass einer derselben sich in seinem 12ten Jahre schon zu 92 Diebstählen
vor der Polizei bekannte. Mit sieben von diesen Knaben hatten Eltern,
Armenpfleger und Schullehrer oder selbst die Obrigkeit vergebens versucht, sie
zu bändigen und zum Gehorsam zu bringen. Die roheste, übermüthigste Kraft,
gepaart mit dem entschiedensten Willen, frei zu sein, und geübt in den kühnsten
Versuchen, sich diese Freiheit zu verschaffen, kamen dadurch in unmittelbare
Berührung mit von allem Bösen völlig abhängigen Naturen. Einer dieser Burschen
hatte bereits in einer Kette gelegen und sich von ihr zu befreien gewusst,
während ein anderer, der mit sieben anderen zusammen gestohlen hatte, durch
stumme Sünden bereits halb blödsinnig geworden, hier ankam.ˮ
Anmerkung: Dies ist
nur der erste Abschnitt des Berichts.
1834
Neunummerierung
aller Hamburger Straßen. Auch Horner Bewohner findet man erstmalig im
Adressbuch, allerdings nur ein paar bekannte Personen ohne Hausnummernangabe,
wie beispielsweise "Jahns jun. Joh. Aug. in Horn" (Wirt des
Gasthofs "Schinkenkrug"). Doch immer noch steht seit 1829 die
Farbenfabrik von Friedrich Eduard Behrens mit der Hausnummer 36 im
Personenverzeichnis, auch derzeit ohne Straßennennung.
12. April: Eröffnung der "Hammer und
Horner Sparcasse." Die Hamburger Nachrichten schrieben dazu: „Der Zweck dieser Sparcasse ist, Ersparnisse
zum Besten der Einleger unentgeltlich zu verwalten. In jeder Sitzung nimmt die
Sparcasse Einlagen von 4 bis zu 50 Schillingen in jeder in Hamburg geltenden
Münzsorte an und zwar an jedem Sonnabend. Ausbezahlt wird am ersten Sonnabend
eines jeden Monats und zwar eine Stunde vor der Annahme, doch muß derselben
eine Aufkündigung von wenigstens 14 Tagen vorhergehen. Jeder Einleger, welcher
ein Guthaben von 5 Schillingen und darüber hat, erhält Zinsen davon. Die
jährlichen Zinsen betragen einen Schilling von einem Thaler. Das Annahme-Bureau
ist im Hause des Bauervogts Herrn Burmester in Hamm.ˮ
Das
Schulhaus erhielt einen zusätzlichen Klassenraum in Form eines in Fachwerk
erstellten rechten Anbaus. Im Dorf gab es etwa 140 schulpflichtige Knaben und
Mädchen. Lehrplan und Einteilung der Unterrichtsstunden blieben dem Lehrer
überlassen, doch musste er den Lehrplan vom Prediger in der Nachbardorfschaft
Hamm genehmigen lassen. Der Unterricht umfasste Religionslehre, Bibelerklärung,
Lesen, Schreiben, Rechnen, deutsche Sprache, Verstands- und Gedächtnisübungen
sowie Singen der Kirchenmelodien. Erlaubte es die Zeit, durfte der Lehrer den
Kindern auch Naturlehre, Weltgeschichte und allgemeine Geographie vermitteln.
Sein jährliches Gehalt betrug 800 Schillinge. Schulpflichtig waren alle Kinder
von 6 bis 14 Jahren. Eltern, die ihre Kinder vom Schulbesuch abhielten, wurden
mit Geld oder Gefängnisstrafe belegt. Unterrichtet war täglich von 8 bis 11 Uhr
und von 13 bis 16 Uhr. Als Schulsteuer bezahlten die Vollhufner per Hufe 12
Schillinge jährlich, die übrigen Eigentümer 6 ß, Mietsleute und sonstige
Einwohner 4 ß. Über den Schulbesuch und das sittliche Verhalten der Kinder
führte der Lehrer ein Protokoll, das dem Landherrn vierteljährig vorgelegt
werden musste. Die Schulbehörde bestand aus dem ältesten Landherrn der
Geestlande, dem Prediger und zwei Schulvorstehern.
Weil die
Schülerzahl ständig stieg, musste 1855 ein zweiter Lehrer für nunmehr 180
Kinder eingestellt werden.
Am 20. Juli wurde mit dem "Schweizerhaus"
das erste neue Gebäude des Rauhen Hauses eingeweiht.
Der Sommer dieses Jahres war der wärmste des 19. Jahrhunderts.
1835
Auf den
Feldern östlich des Wandsbecker Gehölzes, wo heute die Douaumont-Kaserne liegt,
fanden am 18. und 20. Juli die ersten Pferderennen in unserem
nordelbischen Raum statt. Diese bis 1848 jährlich ausgetragenen Veranstaltungen
mit Volksfestcharakter dürfen als Vorläufer des Derbys auf der Horner Rennbahn
bezeichnet werden (siehe 1855).
27. Juli: Erste öffentliche Personenbeförderung
zwischen Horn und der Stadt. Für vier Schillinge fuhr man mit der
"Journalière von Hamm und Horn", einem bequemen bedeckten Wagen,
gezogen von vier Pferden, der zweimal täglich verkehrte. Die erste Fahrt begann
um 8 Uhr beim Schinkenkrug, dessen Eigentümer Gastwirt Johann August Jahns jun.
(41) war. Das beliebte Ausflugslokal, bekannt auch durch seine alljährlichen
"Blutegelbörsen", war nun noch attraktiver geworden, denn
selbstverständlich besaß es jetzt auch eine eigene Haltestelle. Die Journalière
besorgte auch pünktlich jede Art von Aufträgen und Bestellungen. Mittags fuhr
sie wieder von der St. Petri Kirche zurück nach Horn. Seit dem 20. Oktober 1840
konnte man auch zweimal ab Schiffbeck und sonntags sogar vom Letzten Heller
weiter bis Billwärderhude und St. Annenhof (Billwärder) fahren. Die Linie
betrieb Jahns bis zum 31. Juli 1844, verkaufte sie dann an die Firma
"Basson & Co." und beschränkte sich nur noch auf Fracht- und
Postbeförderung zwischen Hamburg und Horn, sowie auf seine jetzt täglich
verkehrende Anschluss-Omnibus-Linie vom Letzten Heller nach Billwärder. Johann
August Jahns starb am 18. Januar 1849.
Parallel
zur Journalière betrieb die Firma "Basson & Co." seit dem 28.
Juni 1840 eine Pferde-Omnibuslinie nach Horn, die von der Straße "Ness"
über die Große Reichenstraße bis zum Steintor und dann weiter über die Hammer
Landstraße bis zum Letzten Heller führte. Jeweils zwölf Personen konnten
transportiert werden, und für Raucher waren vier Sitze auf dem Dach gleich hinterm
Kutscher vorgesehen. Erst ab 1851 gab es ein spezielles Raucherabteil. Vier
Schillinge kostete die Fahrt vom Altonaer Schauspielhaus über St. Petri bis
nach Horn zum "Letzter Heller", dem beliebten Ausflugslokal an der
Ostgrenze des Dorfes. Von hier bis nach Hamburg fuhren die Wagen im Sommer von
morgens um 7 ½ Uhr bis abends 8 ½ Uhr alle ½ Stunde, im Winter von morgens 8
Uhr bis abends 8 Uhr alle Stunde. Wer nach Altona weiterfahren wollte, konnte
das ganzjährig alle Viertelstunde bis abends um 9 ½ Uhr. Abonnements-Karten
nach Hamm und Horn kosteten pro Dutzend 2 Mark und 10 Schillinge. Mit den
Pferde-Omnibussen konnten nun auch die einfachen Bürger dem penetranten Gestank
des engbebauten Hamburgs kurzzeitig entfliehen.
29. Oktober: Auf dem Areal des Rauhen Hauses wird das "Mutterhaus"
eingeweiht. Architekt war der bekannte Alexis de Chateauneuf (1799–1853). Nachdem Wichern zwei Jahre in der uralten Kate
"Rauhes Haus" gewohnt hatte, zieht er nun hier ein. Das ab 1852 nur
noch "Grüne Tanne" genannte Mutterhaus brannte zwar am 24. März 1936
aus, doch weil das Fachwerk erhalten geblieben war, konnte es anschließend
wiederhergestellt werden.
1836
Im
Hamburger Adressbuch von 1836 ist zu lesen: „Es ist eine erfreuliche
Erscheinung, wenn das Gute und Nützliche, welches sich gewöhnlich zuerst in den
Städten entwickelt, sich auch baldigst auf dem Lande verbreitet und dort
Nachahmer findet. So war es mit der Sparcasse. Nachdem dieses Institut im Jahre
1827 in Hamburg begründet war, konnte die Nützlichkeit desselben den Bewohnern
von Hamm und Horn nicht lange verborgen bleiben, und deshalb traten einige von
ihnen zusammen und errichteten im Jahre 1834 unter dem Schutze und der so
gütigen als thätigen Fürsorge des damaligen Landherrn, Herrn Bürgermeister
Benecke, die Hammer und Horner Sparcasse. Sie ist ganz nach dem
Muster der hamburgischen eingerichtet, wird von 2 Directoren, 12 Verwaltern und
2 Revisoren administrirt, hat es sich aber zum Gesetze gemacht, bis zu 4
Schillinge herunter anzunehmen. Das Annahme-Bureau ist in Hamm beim Vogt, Herrn
Burmester.ˮ
Auf dem gerade erbauten "Mutterhaus" brütete ein
Storchenpaar. Jahrzehnte noch sollten Storchengenerationen diesen bevorzugten
Ort aufsuchen.
Siehe auch https://hornertv.tripod.com/stoerche.htm
1. Juli: Johann Theobald Riefesell wurde geboren. Dem späteren
Bleistiftmaler verdankt auch Horn Zeichnungen vom Schinkenkrug 1881 und von der
alten Schmiede an der Ecke Horner Landstraße/Bauerberg aus dem Jahre 1888.
Riefesell starb am 19. Januar 1895.
1837
Im Personenverzeichnis des Hamburger Adressbuchs tauchten für Horn fortan zahlreiche Hausnummern auf, so beispielsweise: "Krogmann, Jacob, Horn no. 84." Gemeint war immer die Landstraße, denn alle anderen Wege waren zu unbedeutend. Die meisten Häuser an der Landstraße schienen jedoch noch keine Nummer zu besitzen, denn hinter den Bewohnern stand lediglich "Marschseite" oder "Geestseite."
1838
Im neuen Bauernhaus des Landwirts Jacob
Martin Decke, oben am Bauerberg, stand eine Handdruckspritze der Gemeinde zur
Brandbekämpfung. Decke stellte dafür 56 Jahre lang seine Pferde.
1839
Am 7. Oktober wurde der Betsaal des Rauhen Hauses eingeweiht. Kurze Zeit später
erlebte hier der Adventskranz seine Geburtsstunde. Es war ein an der Decke
hängendes Wagenrad mit vielen roten und vier weißen Kerzen, jedoch noch ohne
Tannengrün.
1840
Zu dieser Zeit bestand Horn aus einem Areal von 1.021 (Scheffeln
(1 Scheffel = 4.204,7 qm) und 171 Quadratruten (1 QR = 21,846 qm). Es gab 160
Häuser, in denen insgesamt 950 Menschen lebten, darunter je ein Maurer, Müller,
Weber, Schlosser, Glaser, Krüger, Riemer, Hutmacher, Nagelschmied, Uhrmacher,
Zimmermann, Färber und Brauer. Ferner je zwei Bäcker, Brenner, Schmiede,
Rademacher, Maler, Klempner und Seiler sowie je vier Schneider, Schlachter und
Schuster nebst fünf Krämern und Tischlern. Auch gab es mehrere Fuhrleute, viele
Tagelöhner sowie als Beamte ein Vogt mit zwei Assistenten und einem
Polizei-Officianten. Mit lediglich fünf Landstellen war Ackerbau und Viehzucht
recht unbedeutend. Im Dorf lebten viele vom Milchhandel, Gemüseanbau und von
der Gärtnerei. Es gab aber auch eine Nagelfabrik und eine Tabakfabrik.
Handwerker und Gewerbetreibende waren: Jeweils ein Manufacturhändler,
Bierbrauer, Schlosser, Uhrmacher, Weber, Glaser, Küper, Riemer, Maurer und
Hutmacher. Ferner jeweils zwei Bäcker, Schmiede, Stellmacher, Maler und
Klempner, drei Krämer und Branntweinbrenner sowie vier Schlachter, Schneider
und Schuster. Horns erste Schule von 1659 existierte immer noch am selben Ort,
allerdings in einem 1780 errichteten Neubau. 1840 wurden 140 Knaben von zwei Lehrern unterrichtet, und eine Lehrerin war für
Mädchen und kleine Knaben zuständig. Ferner existierte an der Landstraße,
schräg östlich gegenüber dem Bauerberg, ein Privatinstitut für Geisteskranke.
1841
30. Mai: Bei herrlichstem Wetter wurde
an diesem Pfingstsonntag in der Dorfschaft Horn ein "Zoologischer oder
Thiergarten" eröffnet. Siehe https://hornertv.tripod.com/heller.htm
1842
11. Februar: Gründung der Druckerei und
Buchbinderei im Rauhen Hause.
Im Frühjahr entstand beim heutigen Klostertor ein Bahnhof für die erste
Eisenbahn. Nach dem Zielort wurde er "Bergedorfer Bahnhof" genannt
und sollte am 7. Mai eingeweiht werden. Nachdem aber am 5. Mai um 1 Uhr morgens ein Feuer in der
Altstadt ausgebrochenen war, das erst am 8. Mai an der heutigen Straße
"Brandsende" zum Stehen kam, war die Trauer in der Stadt so groß,
dass man auf eine feierliche Eröffnung der Bahnlinie verzichtete und sie
erst am 16. Mai für die Öffentlichkeit freigab. Die Obdachlosen des Brandes
zogen in benachbarte Stadteile und in die Landherrenschaft, wo auch das Rauhe Haus
Räumlichkeiten zur Verfügung stellte und etwa dreißig Personen mehrere Wochen
lang beherbergte und verköstigte. Nach dem "Großen Hamburger Brand",
wie er in die Geschichte der Stadt einging, entstand noch im Mai das erste Foto
von Hamburg. Vom Dach der Börse machte Carl Ferdinand Stelzer eine sogenannte
Daguerreotypie, die Binnenalster und zerstörte Gebäude dokumentierte. Seit dem 8. Mai fuhr der Pferde-Omnibus von Basson
& Co. stündlich von Hamburg nach Hamm und Horn und zurück. Die Kosten
betrugen für eine Fahrt 4 Schillinge, nach der Torsperre 6 Schillinge.
1844
Am bis dato noch unbebauten Weg nach Hamm (heute –) entstand das erste Bauernhaus. Es sollte einmal als Horner Meierei bekannt
werden.
Siehe auch https://hornertv.tripod.com/meierei.htm
1845
8. Oktober: An der Johannisstraße wurde Hamburgs erste Gaslaterne
aufgestellt.
1846
5. September: Beginn der ersten regelmäßigen
Straßenbeleuchtung durch Gas in Hamburg. Dafür war auf dem großen Grasbrook
eine Fabrik errichtet worden.
27. September: Der Anfang des Jahres entstandene
Verein für innere Mission trug nun den Namen Christlicher Verein von Ham
und Horn. In ihm waren jetzt sowohl der "Verein gegen das
Branntweintrinken" (auch "Mäßigkeitsverein von Ham, Horn und
Umgebung" genannt, der bis 1847 existierte), als auch alle anderen Vereine
zusammengeschlossen. Präses war Pastor Hermann Mumssen (1804–1859).
15. Dezember: Jungfernfahrt der ersten Eisenbahnlinie zwischen
Berlin und Hamburg. Bereits am 8. November 1841 war dieses Projekt zwischen
beiden Städten per Staatsvertrag beschlossen worden. Am 6. Mai 1844 begann die
am 27. Juli 1843 in Ludwigslust gegründete "Berlin-Hamburger
Eisenbahn-Gesellschaft" mit dem Bau der Strecke von dort nach Berlin. Am
15. Oktober 1846 konnte die vorerst 222 km lange Strecke von Berlin bis
Boizenburg in Betrieb genommen werden. Mit Fertigstellung des Restabschnitts
von 45 Kilometern bis Bergedorf am 15. Dezember 1846 waren die Bauarbeiten
abgeschlossen. Zusammen mit der bereits am 16. Mai 1842 eröffneten Strecke der
"Hamburg-Bergedorfer Eisenbahn" war die Gesamtstrecke Berlin–Hamburg
nun vollendet. Die ersten Züge nach Hamburg fuhren noch aus einem Schuppen
heraus, doch schon 1847 konnte der in spätklassizistischem Stil errichtete
"Hamburger Bahnhof" an der Berliner Invalidenstraße feierlich
eröffnet werden. Entsprechend nannte man die Endstation in Hamburg fortan
"Berliner Bahnhof", der zuvor (seit Mai 1842) noch "Bergedorfer
Bahnhof" hieß. Die Schienen für den Bahnbau und auch zwölf Lokomotiven
waren aus England bezogen worden. Weitere 24 Loks fertigte dann die Firma
Borsig in Berlin. Auch Personen- sowie Güterwagen waren in Deutschland
hergestellt worden. Die Fahrtzeit auf der 286 km langen Strecke betrug anfangs
9 Stunden und 15 Minuten, was sich für heutige Verhältnisse viel anhören mag,
damals aber einen Riesenfortschritt gegenüber der Postkutsche bedeutete, die
zwei Tage benötigte. Zunächst verkehrte in jeder Richtung ein Personenzug pro
Tag, doch schon der Fahrplan vom Mai 1847 sah zwei Personenzüge und einen
Güterzug pro Richtung vor. Dabei muss man bedenken, dass zwischen den
durchquerten Ländern Grenzen existierten, an denen Zölle erhoben wurden. Erst
der Anschluss Mecklenburgs und Schleswig-Holsteins an den Zollverein im Jahr
1868 sollte der Bahn einen ungestörten Betrieb bis an die Hamburger Stadtgrenze
erlauben.
1848
In Berlin-Tempelhof maß man im Januar eine Durchschnittstemperatur
von 9,4° minus. Wegen des allgemein milderen Klimas in der preußischen
Hauptstadt darf man davon ausgehen, dass es in Hamburg noch kälter war.
9. März: In Frankfurt erklärte der Bundestag Schwarz-Rot-Gold mit
anteilig gleichhohen Querstreifen zur Nationalfahne.
Heinrich
Johann Rosenau starb. Er hatte seit 1813 den Großen Pachthof bewirtschaftet.
Sein Nachfolger wurde Heinrich Christopher Boje.
Siehe auch https://hornertv.tripod.com/pachthof.htm
1849
In einer Verordnung vom 18.
September ist zu lesen, dass die Jagd in der
Dorfschaft Horn vom Landherrn H. Schmidt an die Eingesessenen Jacob Hinsch,
Martin Langhein und Friedrich Lübbers verpachtet worden war, und sich alle anderen
Dorfbewohner des eigenmächtigen Jagens und Schießens auf den Feldmarken bei
gesetzlicher Strafe zu enthalten hätten.
1851
Auf dem Gelände des Rauhen Hauses bezog die Familie Wichern mit
ihren acht eigenen Kindern eine neuerrichtete Villa, später "Weiße
Haus" genannt.
1852
23.
Februar: Der Hamburg-Lokstedter Renn-Club
wurde gegründet. Er hatte sich bereits am 29. November 1851 konstituiert. Bis
1854 gestalteten sich die Pferderennen noch recht dürftig, zumal auch die
Rennbahn zu klein war. Deshalb entschloss man sich, nach Horn umzuziehen (siehe
1855).
Siehe auch https://hornertv.tripod.com/rennclub.htm
1853
Seit dem 14. Oktober war Carl Hermann Merck Eigentümer eines Teils des später
als "Blohm’s Park" bekannten Geländes. Im Jahr darauf verkaufte er
Landhaus und Grundstück an einen gewissen Graf Solm, der bis 1858 Eigentümer
blieb. Leider ließ sich über ihn bislang nichts erfahren. Nur eine sehr schöne
kolorierte Lithografie mit ornamentaler Bordüre aus dem Sommer 1854 blieb der
Nachwelt erhalten, angefertigt von Christian Ludwig Wilhelm Heuer
(6.11.1813–15.4.1890), dem seinerzeit angesehensten Maler und Zeichner
Norddeutschlands.
Siehe auch https://hornertv.tripod.com/blohm.htm
1855
Horn hatte 1.024
Einwohner.
Am Bauerberg standen 34 Häuser, an der Heerstraße (Horner
Landstraße) 123, Oben im Ort 13, am Oberen Weg (Horner Weg) 17, am Mühlenberg 5
(heute "Horner Mühlenberg"), an der Hohlen Rönne 2, beim Letzten
Heller 34 und am Bullerdeich 2 Häuser. Im Vergleich dazu die Einwohnerzahl der
östlichen Nachbardörfer: Schiffbeck 594, Kirchsteinbeck 562, Öjendorf 333.
Nachdem die
nicht mehr genutzte Horner Gemeindeweide am 25.
April vom "Hamburg-Lokstedter Renn-Club" erworben worden
war, ließ man sie noch im Frühling zu einer Galopp-Rennbahn ausbauen. Diese
besaß einen Umfang von dreitausend Ellen (1 Elle = 62,6 cm) und erhielt eine
150 Fuß (49,97 m) breite Bahn.
25. April: In den
Hippologischen Blättern steht: „Es gereicht dem unterzeichneten Comité zur
besonderen Befriedigung, den Herren Sportsmen die Anzeige machen zu können,
dass eine neue Bahn bei dem hamburgischen Dorfe Horn gewonnen worden ist, wie
sie nicht besser gewünscht werden kann.“
27. Juli:
Eigentlich sollte an diesem Freitag die Horner Renncoppel eingeweiht
werden, doch wegen eines Unwetters fiel alles Geplante buchstäblich ins Wasser,
sodass der Renntag erst am Sonnabend ab 16 Uhr stattfinden konnte. Die Zeit
seit dem Areal-Erwerb war aber einfach zu kurz, um noch rechtzeitig eine
repräsentative Tribüne errichten zu können. Erfolgreichster Hengst der Rennen
war "Koh-i-noor" (Berg des Lichts) aus dem Stall des Barons Biel. Er
erhielt einen Preis von 100 Louisdor, ausgesetzt vom Herzog von
Schleswig-Holstein-Augustenburg.
Siehe auch https://hornertv.tripod.com/rennbahn.htm
"Bei der Renncoppel" nannte man nun den "Weg Nr.
52" zwischen Horn und Wandsbeck. Später wurde er zur Rennbahnstraße. Der "Weg Nr. 111" hieß in den Adressbüchern jetzt
zwar "Hinter der Renncoppel", doch in Horn sprach man seit langem nur
vom "Hermannsthal". Dieser Straßenname setzte sich durch, wurde ab
7.10.1892 sogar offiziell.
Der Hirtenkaten am Bauerberg war zu jener Zeit auch eine
polizeilich beaufsichtigte Bettlerherberge, denn „angelockt durch die zahlreichen wohlhabenden Gartenbesitzer,
treibt sich in der Gegend nämlich viel unsauberes Gelichter herum, gegen das
bereits mehrere Verordnungen erlassen worden sind.ˮ Wie ein Zeitzeuge im damaligen Jargon berichtete, „machte man sogar
regelrecht Jagd auf das herrenlose Gesindel.ˮ
1856
Beim kleinen Rinnsal "Hohle Rönne" wurde ein Weg selben
Namens angelegt. Er verband den Horner Weg mit der "Heerstraße nach dem
Letztenheller" (Horner Landstraße). Der gesamte Weg lag allerdings schon
auf Hammer Gebiet.
Auf der Horner Rennbahn entstand eine Tribüne, die 1.200
Zuschauern Platz bot. Der Pferdesportclub nahm "Lokstedt" aus seinem
Namen, hieß fortan "Hamburger Renn-Club."
1858
Seit dem 8. Oktober waren Grundstück und Haus der Familie
Merck (heute der mittlere Teil vom "Blohm’s Park") im Besitz von
Friedrich Julius Leser.
Siehe auch https://hornertv.tripod.com/blohm.htm
1859
Nach dem Tode von Hermann Mumssen wurde Ernst Adolph Moraht (27.10.1833–26.10.1879)
Pastor für Hamm und Horn. Seine volkstümlichen Predigten machten ihn in ganz
Hamburg bekannt.
1860
Im Bet-Saal des Rauhen Hauses wurde der Adventskranz erstmals mit
grünen Zweigen umwunden. Die Zahl der Kerzen richtete sich nach der Anzahl der
Wochentage, die zwischen dem 1. Advent und Heiligabend lagen.
1861
Am 1. Januar wurde die Hamburger
Torsperre aufgehoben. Seit Jahren war die mittelalterliche Schließung der
Stadttore während der Dunkelheit von der Bevölkerung als reine Willkür
empfunden worden, denn jahreszeitbedingt konnte das zwischen 16 und 21.30 Uhr
sein. Gegen Gebühr waren die Tore allerdings seit dem 10. Juni 1836 auch noch
bis Mitternacht passierbar. Hier wurde auf alles, was ein Bürger und Untertan
der Stadt "um und in den Leib gebrauchet" Akzise (Steuer) erhoben. Ab
1861 wurde die Akzisegrenze an die Landesgrenze verlegt, wo man Steuerposten
errichtete. Mit dem Anschluss Hamburg an das deutsche Zollgebiet im Jahre 1888
wurde die Akzise aufgehoben.
Das alte Schulhaus erhielt ganz rechts einen letzten Anbau mit einem weiteren Klassenzimmer.
Die Straße "Bauerberg" wurde erstmalig gepflastert.
1862
Kältester Winter seit langem. Die
Temperatur fiel teilweise auf 28 Grad unter Null.
29. Juni: Einweihung des
neuen Hammer Friedhofs in Eilbek, auf dem auch die Toten Horns beerdigt werden. Die letzte Beisetzung fand 1928 statt und 1954 wurde der Friedhof
entwidmet.
1863
17. Mai: Eröffnung des Zoologischen Gartens
Hamburg. Direktor war Alfred Brehm. 1930 wurde der Zoo geschlossen und in einen
Volks-, Vogel- und Vergnügungspark umgestaltet. Seit der Niederdeutschen
Gartenschau 1935 nannten die Hamburger das Gelände "Planten un
Blomen."
1864
Am 16. Januar begann der deutsch-dänische Krieg um den Besitz der Herzogtümer
Holstein, Lauenburg und Schleswig, die dem dänischen König unterstanden.
Österreich hatte sich durch eine geschickte Taktik des preußischen
Ministerpräsidenten Otto von Bismarcks zu einer gemeinsamen Sonderaktion gegen
Dänemark verleiten lassen, das vergeblich auf englische Hilfe gehofft hatte.
Schon bald erlag es der großen Übermacht. Im Wiener Friedensvertrag vom 30.
Oktober musste Dänemark seine drei Herzogtümer abtreten. Zunächst übernahmen
die beiden Siegermächte die Besetzung und Verwaltung gemeinsam, doch im Vertrag
von Gastein vom 14. August 1865 erhielt Preußen die Herzogtümer Lauenburg und
Schleswig, Österreich das dazwischen liegende Holstein.
Zu jener Zeit gab es im Dorf schon zwei Briefkästen. Einer war am
Gasthof von Hoops (Ostecke Horner Landstraße/Bauerberg) angebracht, der andere
am Gasthof "Letzter Heller".
Am 24. September erschien erstmals das "Hamburger Fremdenblatt", eine
bis ins 20. Jahrhundert hinein beliebte Tageszeitung.
1865
Die volksmundliche Bezeichnung "Am Bauerberg" wurde
amtlicher Straßenname für einen jahrhundertealten Weg, um den sich das Dorf
Horn entwickelte.
Der an der Hammer Kirche beginnende "Hornerweg" hieß
jetzt auch in Horn offiziell so. Die Einwohner sprachen früher vom Oberen Weg
oder Weg nach Hamm.
Die Landstraße wurde umfangreich reguliert, auf sieben Meter
verbreitert und neu gepflastert. In den Hamburger Adressbüchern bis 1879 stand
aber immer noch "an der Landstraße."
1866
Im April
wurde die Firma "Basson & Co." in "Basson’sche Omnibus
Actien-Gesellschaft" (B.O.A.G.) umgewandelt.
Nach gegenseitigen Vertragsbruchvorwürfen brach der
preußisch-österreichische Krieg aus. Am 9. Juni marschierten preußische Truppen
in Holstein ein. Nach seiner Niederlage bei Königgrätz am 3. Juli musste
Österreich der Annexion von Schleswig und Holstein durch Preußen zustimmen. Im Oktober
wird Schiffbeck und ganz Holstein preußisch. Über 400 Jahre lang war es
dänisches Herzogtum.
1867
Horn hatte 1.658 Einwohner.
Der
historische Gasthof "Letzter Heller" soll in diesem Jahr abgebrannt
sein. Vermutlich geschah das im Sommer, denn auf einem Grundrissplan vom 21.
März ist er noch eingezeichnet.
Siehe auch https://hornertv.tripod.com/heller.htm
1868
Jetzt
konnten sich die Horner Hauseigentümer endlich gegen Feuerschäden versichern.
Die seit 1676 existierende "Hamburger Feuerkasse" übernahm fortan
auch alle Schäden außerhalb der Stadt.
Im Sommer entstand am Ostrand des Kleinen Pachthofs das erste
Spritzenhaus. Bei Brandeinsätzen wurde die Feuerspritze von zwei Pferden des
Landwirts Decke gezogen.
Siehe auch https://hornertv.tripod.com/spritze.htm
Die neue
Dorfkarte wies erstmals Hausnummern aus (siehe auch anno 1837). Straßenanfang war
immer der stadtnähere Punkt. Hier begannen die fortlaufenden Nummern links, um
schließlich wieder rechts zu enden.
Der Kaufmann Georg Heinrich Kaemmerer erwarb von Daniel Gottfried
Oehrens südlich der Horner Landstraße ein Gelände mit großem Landhaus und altem
Baumbestand, das er zu einem Park mit Teich und Insel ausbauen ließ. Das
Grundstück lag auf dem westlichen Teil des heutigen "Horner Park."
Siehe auch 1909 und 1915 sowie https://hornertv.tripod.com/park.htm
1869
Horn hatte 1.800
Einwohner.
18. Januar: Oben am
Bauerberg 71 war gegen 8:30 Uhr ein Feuer ausgebrochen, das Wohnhaus, Scheune
und Stall sowie zwei von vier Familien bewohnte Nachbarhäuser vernichtete. Bei
starkem Wind griff das Feuer mit einer solchen Geschwindigkeit um sich, dass
vier Kühe und vier Schweine umkamen, und auch vom gesamten Mobiliar fast nichst
gerettet werden konnte. Die genaue Brandursache war nicht zu ermitteln, doch
war der Blitz wahrscheinlich in den Schornstein eingeschlagen. Zwar wurde alles
wieder aufgebaut, doch am 17. August 1893 um 15 Uhr schlug ins neue
Strohdachhaus wieder ein Blitz ein und zerstörte es. An gleicher Stelle ließ
Grundeigentümer H.H.F. Langhein dann schließlich ein einstöckiges großes Haus
ohne Strohdach errichten, das zusätzlich zwei Wohnungen im Dachbereich besaß.
Grundeigentümer C.A.H. Fischer ließ am Ostrand der Bullenkoppel
seine private Fischerstraße anlegen. Am 1. Oktober 1899 wurde sie in
"Morahtstraße" umbenannt.
Siehe auch https://hornertv.tripod.com/moraht.htm
Bei strahlend blauem Himmel fand am 11. Juli das 1. Norddeutsche Derby statt. Mit schönen
Karossen, in Kremsern und eleganten Equipagen fuhr die gutbetuchte Gesellschaft
nach Horn. Sieger des Rennens über 1.875Meter wurde Investment, geritten vom
englischen Jockey W. Little. Im kleinen Feld von fünf Pferden belegte Rabulist
den zweiten und Hamlet den dritten Platz.
Siehe auch https://hornertv.tripod.com/derby.htm
1870
In Horn gab
es acht Straßen: Am Bauerberg, Bei der Rennkoppel, Beim letzten Heller,
Hornerweg, Großer Kamp, Mühlenberg, Horner Landstraße und deren Verlängerung Schiffbeckerberg.
Für die Galopprennen im Sommer ließ Eduard Moll,
Gründungsmitglied des Hamburger Renn-Clubs, eine Bretterbude aufstellen, die
eher wie ein stilles Örtchen aussah. In ihr war jedoch eine Maschine zur
mathematischen Errechnung der Chancen eines Rennens untergebracht: Deutschlands erster Totalisator! Allerdings
gab’s den schon erstmals 1865 in Paris und hatte sich dort schnell bei all
denen durchgesetzt, die nicht nur Pferde, sondern auch erhoffte Gewinne bei
Wetten liebten.
19. Juli: Der französische König Napoleon III. erklärte Preußen den
Krieg, der später als Deutsch-französischer
Krieg in die Geschichte eingehen
sollte.
1. Oktober:
Hamburg übernahm die Kirchenschule am
nördlichen Bauerberg als öffentliche Volksschule. Erster Lehrer im Alten
Schulhaus von 1780 war Johannes Gustav Beyle.
Siehe auch https://hornertv.tripod.com/schulen.htm
1871
Horn hatte jetzt 1.902 Einwohner,
gehörte aber nun nicht mehr zur Landherrenschaft
der Geestlande. Es gab 114 Grundstücke, davon
106 bewohnt, 297 Wohnhäuser und 407 Wohnungen.
10. Mai: Im Frankfurter Gasthof "Zum Schwan" wurde ein Friedensprotokoll
unterzeichnet, nachdem Preußen und seine Verbündeten den Krieg gegen Frankreich
gewonnen hatten (siehe oben).
1872
1. Januar: Meter und Zentimeter ersetzen
fortan Fuß und Zoll. Somit übernahm das Deutsche Kaiserreich die "Maß und
Gewichtsordnung für den Norddeutschen Bund" vom 17. August 1868.
1873
Die Tribüne auf der Horner Rennkoppel erhielt rechts und links je einen baugleichen Flügel. Zudem entfernte man das alte Gebäude auf dem Sattelplatz, ersetzte es durch ein neues aus Holz. Das 5. Norddeutsche Derby fand am 28. Mai statt.
Vom 10. bis 17. Dezember wurden Wählerlisten für die Reichstagswahl beim Vogt Krogmann an der Horner Landstraße ausgelegt. Horn war der Wahlbezirk 97.
1874
Die Dorfschaften Hamm und Horn wurden zu Vororten Hamburgs. In Horn gab es 148 Grundstücke und
446 Wohnungen. Bauernvogt Jacob Martin Decke bekleidete nun folglich das
Amt eines Ortsvorstehers. Die hamburgisch-preußische Grenze verlief jetzt bei
Schiffbeck, am Ende der Horner Landstraße. Hier wurde am 18. Juli ein Zollhaus
fertiggestellt, wo fortan "Accise" (Warensteuer) zu entrichten war.
Ein baugleiches Gebäude entstand auch an der Straße "Bei der
Rennkoppel" (heute Rennbahnstraße), wo das preußische
Wandsbeck begann.
Siehe auch
https://hornertv.tripod.com/akzise.htm
Auf einem
erstmals farbigen Stadtplan war Horner Landstraße zu lesen.
Man plante eine Neunummerierung aller Straßen, denn Stadtannäherung bedeutete
Bevölkerungszuwachs und folglich auch viele neue Großwohnhäuser. Die Nummern
sollten zukünftig nicht mehr hintereinander verlaufen, sondern links mit
ungeraden und rechts mit geraden Zahlen stadtnah beginnen, wie schon seit 1869
an der Hammerlandstraße. Seinerzeit wurde auch eine spätere Bebauung des
Hanggeländes um den heutigen "Blohm’s Park" mit eingeplant, denn an
Grünanlagen für die Öffentlichkeit dachte in den unsozialen Zeiten des 19.
Jahrhunderts noch niemand. Am 1. Januar 1881 galten dann vorerst nur für die
Hornerlandstraße neue Hausnummern, der Bauerberg folgte erst 1891, der
Hornerweg 1892.
Der kleine
Teich zwischen Bauerberg und Pagenfelderstraße wurde zugeschüttet, nachdem die
städtische Wasserleitung bis zum Haus 193/195 verlegt worden war.
Für
das sechste Derby am 28. Juni errichtete man auf der Horner
Rennkoppel einen hölzernen Pavillon, in dem eine Damen-Garderobe, ein
"Bufet" sowie ein "Closet" untergebracht waren. Auch am 20. und 21.
September fanden Pferderennen statt.
Mit dem Paulinum gründete Johann Hinrich Wichern die erste Schule im Rauhen Haus,
heute eine der ältesten Hamburgs. Die Einweihung fand am 1. Oktober statt.
1875
Der Kaufmann Ludwig
Friedrich Blohm erwarb einen großen Teil des später nach ihm benannten Parks. Im
Hamburger Adressbuch von 1876 steht unter Horner Landstraße 10: "Sommerwohnung
des Kaufmanns Ludwig Friedrich Blohm." Die von Fotos bekannte Villa
ließ er allerdings nicht erbauen. Sie ist bereits auf der Dorfkarte von 1868
dokumentiert.
Siehe auch https://hornertv.tripod.com/blohm.htm
Nahe Ostecke heutiger Manshardtstraße wurde im April das erste Haus an der Straße "Hermannsthal"
bezogen.
An der Rennbahnstraße 101 ließ
der "Hamburger Renn-Club" eine Trainier-Anstalt erbauen. Das aus
Erd- und Dachgeschoss bestehende Stallgebäude war 31,43 x 10,25 Meter groß und
sieben Meter hoch. Im Erdgeschoss gab es 16
Pferdeboxen, im Dachgeschoss deponierte man Hafer und Stroh. Gleichzeitig
entstand ein 10,43 x 8,43 Meter großes und 10,50 Meter hohes Wohnhaus, in dem
anfangs Carl Graehn lebte.
27. Juni: An diesem
Derby-Sonntag begann im neuen Hammer-Palais der Familie Ohlendorff die
Tradition des sogenannten "Rennfrühstück", zu dem ausgewählte Gäste
eingeladen wurden. Der durch Guano-Handel reich gewordene Kaufmann war dem
Derby sehr verbunden, zwischen 1878 und 1919 sogar Vorstands- und Ehrenmitglied
im "Hamburger Renn‑Club."
1876
24.
und 25. September: Herbst-Renntage in Horn.
16.
Oktober:
An der Fischerstraße wurde ein
Gebäude mit sogenannten "Gotteswohnungen" eingeweiht, ein Begriff,
den es in Hamburg bereits seit 1582 gab. Das Hamm-Horner
Armenkollegium hatte diese Wohnungen auf
Initiative des Horner Pastors Ernst Adolf Moraht errichten lassen. Ein Jahr
nach dem Tod des Pastors erhielt das Gebäude 1880 den Namen Morahtstift.
1877
21.
März: Engagierte
Männer gründeten den Horner Bürger-Verein.
Grundbesitzer J.H.B. Reinecke ließ gegenüber der Rennbahntribüne
eine Straße anlegen, die zu seinem 170 Meter entfernten Landhaus führte. Mit 44
neu angepflanzten Bäumen sah sie wie eine kleine Allee aus, und hieß im
Volksmund fortan Reineckestraße. Auf Karten ist aber auch "Weg 376" zu lesen, weil der
Straßenbereich aus dem Flurstück 376 bestand. Nachdem sein Sohn G.E.L. Reinecke
den Grundbesitz an die "Neue Baugenossenschaft von 1900" verkauft
hatte, wurde auch die Straße umbenannt, hieß seit dem 25. Dezember 1901
"Tribünenweg."
Im September wurde Horns erste
Turnhalle fertiggestellt. Sie befand sich
auf dem Gelände des "Rauhen Hauses" direkt am Hornerweg. Baumeister
war J. Carl Pingel.
1878
3. bis 6. Juli: Ulysses
Simpson Grant, 18. Präsident der USA von 1869‒1877, besuchte auf seiner zweieinhalb
Jahre dauernden Weltreise auch Hamburg, nachdem er in Berlin mit Reichskanzler
Bismarck Gespräche geführt hatte. Am 5. Juli waren er und seine Ehefrau Julia Gast beim reichen
Kaufmann Heinrich Jacob Bernhard von Ohlendorff in dessem Palais im Vorort
Hamm, wo heute das Sportgebäude der Hamburger Turnerschaft von 1816 liegt. Nach
einer Rede Grants genossen Konsul John Moulder Wilson sowie weitere in
der Hansestadt lebende Amerikaner und Ehrengäste das "Rennfrühstück"
bei Ohlendorffs. Am Nachmittag besuchten alle die Horner Galopprennbahn, doch
wegen starken Regens ließen sich die Grants bereits nach einem Rennen in ihr
Hamburger Hotel fahren. Bis zum Derbysonntag am 7. Juli konnten sie eh nicht
bleiben, da sie am selben Tag in Kopenhagen erwartet wurden.
12. November: Der Hülfsverein für Borgfelde, Hamm und Horn wurde gegründet. Sein Anliegen war die Armenpflege. Der Verein
bestand bis 1929.
1879
Seit dem 12. September
wurde
die preußische Stadt Wandsbeck nun "Wandsbek" geschrieben.
26.
Oktober: Pastor Ernst Adolph Moraht
starb an einer Infektion, die er sich am Krankenbett einer seiner
Konfirmandinnen geholt hatte.
1880
Horn hatte 2.664
Einwohner und war 611,62
Hektar groß. Davon gehörten 117,3 Hektar dem "Hospital zum Heiligen
Geist."
Vom 14. bis 18.
April gab es auf der Moorweide eine internationale
Gartenbauausstellung, komplett mit elektrischem Licht ausgestattet.
Der
ehemalige "Weg Nr. 52" nach Wandsbek hieß fortan Rennbahnstraße. Sie
wurde im Sommer erstmalig mit sechs einstöckigen Wohnhäusern bebaut. Die Häuser
des Eigentümers Anton Heinrich Stege konnten am 12. November bezogen werden und
erhielten die Nummern 73, 75, 77, 79, 81 und 83. Jedes Grundstück besaß einen
5,63 x 4,38 Meter großen Stall und für alle Bewohner waren außerdem zwei Waschhäuser
(je 8,76 x 4,38 Meter groß) entstanden.
Für dreihunderttausend Mark verkaufte das "Hospital zum
Heiligen Geist" den Kleinen und den Großen Pachthof an Hamburg.
8. Juni:
Der Gemeindevorstand der Dreifaltigkeitskirche wählte Otto Palmer
(16.7.1840–28.2.1905) zum neuen Pastor für Hamm und Horn.
2. November: Nachdem erstmals
Schienen verlegt worden waren, wurde der einstige Pferde-Omnibus zur
"Pferdebahn." Die Straßen-Eisenbahn-Gesellschaft (SEG) eröffnete ihre
neue Linie vom Letzten Heller über die Horner- und Hammer Landstraße,
Anckelmannstraße, Spaldingstraße, Meßberg bis zur Endstation Dornbusch bei der
St. Petri Kirche.
1881
Die Horner Landstraße besaß seit dem 1. Januar neue Hausnummern, die
von 9–485 (um 1900 sogar bis 491) reichten. Nördlich verliefen alle ungeraden,
südlich die geraden Nummern. Als man Ende der 1820er Jahre erstmals einigen
Häusern Nummern erteilt hatte, begannen sie nordwestlich der Straße und
verliefen ab Letzter Heller südlich weiter zurück gen Westen. Somit lagen sich
die erste und letzte Hausnummer seinerzeit gegenüber.
Im Frühjahr
begannen in der Horner Landstraße die Bauarbeiten für einen ersten öffentlichen
Abwasserkanal, der vorerst bis zum Letzten
Heller reichen sollte. Zwischen 1890 und 1900 verlängerte man dieses Siel nach
und nach bis zum Ende der Straße.
Am 16. April ging die
Hamburger Fernsprechanstalt in Betrieb, zwei Monate nach Berlin. Anfangs gab es
206 Teilnehmer.
Auf dem Gelände des 1867 abgebrannten historischen Gasthofs
"Zum Letzten Heller" eröffneten die geschäftstüchtigen Brüder E.
& L. Stockmeyer zur Sommersaison den Horner Park, das
größte Vergnügungs-Etablissement Hamburgs. Hier gab es Volks-, Tanz- und
Kinderfeste sowie sonntags und mittwochs Vorstellungen im Theatersaal. Im
parkähnlichen Außenbereich fand sonntags, mittwochs und freitags ein Konzert
statt und allsonntäglich ein "Großer Ball" in der Festhalle.
Stockmeyer warben mit 26 Fremden- und mehreren Clubzimmern, zwei guten Kegelbahnen,
Stallungen für dreißig Pferde und zwölf Boxen für Rennpferde. Warum schon im
Jahr darauf Wilhelm Sträter neuer Betreiber wurde ist nicht überliefert.
Möglicherweise war es doch recht schwierig, einen solch großen Betrieb rentabel
zu führen, zumal alle Veranstaltungen im Außenbereich wetterabhängig waren.
Diese Vermutung wird verstärkt, wenn man sieht, wie schnell die Gastwirte
wechselten. Schon 1884 gab Wilhelm Sträter auf und betrieb fortan eine
Gastwirtschaft am Valentinskamp 31. Ihm folgte Bernhard Wahlen, doch schon im
Jahr darauf gab es mit H.H.F. Singelmann wieder einen neuen Betreiber. Mitte
der 1890er Jahre bis 1902 war dann Albert Krohn Gastwirt, anschließend Georg
Schaardt und seit 1909 Carl Alex.
Siehe auch https://hornertv.tripod.com/heller.htm
1882
Ende Februar erhielt das Alte Schulhaus einen neuen Klassenraum.
Am 14. und 16. Juli trat der Schnell- und Dauerläufer Adolf Dibbels im Horner Park
auf. In den "Hamburger Nachrichten" erschien am 17. Juli (Montag) ein
Artikel über seinen Auftritt:
„Der Horner Park, welcher bekanntlich vor einiger Zeit in den
Besitz des Herrn Wilhelm Sträter übergegangen ist, übt jetzt noch in erhöhtem
Maße seine Anziehungskraft auf das vergnügungslustige Publikum aus. In dem
prächtigen Saal des Etablissements wurde trotz 26 Grad Réaumur fleißig das
Tanzbein geschwungen. Im Garten concertirte eine vortreffliche
Militair-Capelle. Die Restauration des Herrn Sträter wurde stark in Anspruch
genommen; dieselbe darf als durchaus zufriedenstellend bezeichnet werden.ˮ
Anmerkung:
26 Grad Réaumur entsprach 32,5 Grad Celsius.
1883
Am 1. Oktober wurde Carl Johannes Christian Hermann Schetelig (27.11.1849–20.3.1920) zuständiger Pastor für Horn. Seit 1876 war
er bereits Pastor in Haselau bei Uetersen.
Am 22. April gab es Frühjahrs-Rennen auf der Rennkoppel. Am 27. Juli begannen die Sommer-Rennen.
12.
September: Feierlichkeiten zur Gründung
der Stiftung Das Rauhe Haus vor 50 Jahren.
1885
Horn
hatte 3.363
Einwohner.
Grundsteinlegung
für die Bauerbergschule.
Nach Gebäudereparaturen fanden am 26. Mai die Frühjahrs-Rennen und dann am 24., 26. und 27.
Juni die Sommer-Rennen statt.
"Horner Rennbahn" hatte sich zwar langsam als Begriff durchgesetzt, doch
einige sprachen auch immer noch von der "Renncoppel."
Der von der Horner Landstraße am Letzten Heller den Geesthang
hinauf zur Windmühle führende Fußsteig, im Volksmund Mühlenberg genannt, wurde für 3.181
Mark reguliert, teilweise gestuft und mit Mosaiksteinen gepflastert. Eigentlich
war er nur ein kurzer Abschnitt des Wegs
153 (im Volksmund "Mühlenweg" genannt), der oben auf dem
Geestrücken 12 Fuß (3,44 m) breit bis nach Schiffbek führte und dort 1897
zusätzlich einen ein Meter breiten Gehweg erhielt.
Nach Abriss
zweier ebenerdiger Wohnhäuser auf der Ostseite des Bauerbergs (eines war
abgebrannt, das andere uralt und baufällig) und gleichzeitigem Abbruch des
Hauses Nr. 1/2 gegenüber, bekam der südliche Bauerberg schon bald ein völlig
neues Gesicht. Das einst steile Straßengefälle verringerte man von 1:13 auf
1:21, verbreiterte alles von 10 auf 14,3 Meter und stützte vorspringendes
Gartenterrain auf westlicher Seite durch eine Felsmauer.
1.
November: "Erster Spatenstich"
für die Martinskapelle. Anhaltender starker Frost verhinderte jedoch weitere
Bautätigkeiten.
1886
Horn hatte 3.600 Einwohner.
Am 25. und 26. April (Ostern) fanden die Frühjahrsrennen statt.
Am 4. Mai eröffnete die erste Horner
Warteschule in einem 6,70 x 2,80 Meter großen Holzschauer
an der Nordseite des Schulhauses. Ein eigens dafür eingerichteter Verein hatte
sie am 10. März gegründet.
Weiteres
unter https://hornertv.tripod.com/warteschule.htm
Am 11. April war Grundsteinlegung für die Martinskapelle, Horns erstes Gotteshaus.
Es konnte am Donnerstag den 11. November eingeweiht
werden. Das nach einem Entwurf des bekannten Kirchenarchitekten Johannes
Vollmer (1845–1920) vom Zimmermeister Ernst Möller in Backstein ausgeführte
Gebäude wurde nach den herrschenden städtebaulichen Vorstellungen als
freistehender Bau konzipiert. Die für 35.000 Mark errichtete Martinskapelle
gehörte somit zu den frühen Beispielen des Kirchenbaus, die im Zuge der
rasanten Stadtentwicklung Hamburgs in den neuen Siedlungsgebieten entstanden.
Im Baustil stand sie in der Tradition der neugotischen "Hannoverschen
Schule", die den Backsteinbau Norddeutschlands in der zweiten Hälfte des
19. Jahrhunderts beeinflusst hatte Die Kapelle besaß 400 Sitzplätze, doch
anfangs gab es weder Orgel noch Glockenturm.
Siehe auch https://hornertv.tripod.com/kirche.htm
Höhe heutiger Autobahnbrücke Rennbahnstraße ließen die Baptisten ein Prediger-Seminar errichten.
13. Juli: Nach knapp einem Monat Bauzeit war
auf der Horner Rennbahn für 3.000 Mark eine unbedachte Tribüne aus "Holz-
und Bretterwerk" entstanden. Sie stand auf massiven Unterpfeilern, 8,30
Meter südlich der alten Tribüne, war 32,50 Meter lang und besaß 554 Sitz- sowie
56 Stehplätze. Später nannten die Besucher sie auch
"Fußgänger-Tribüne", doch sie sollte nur wenige Jahre existieren.
1887
Nach Beschluss, die Horner Landstraße auf zwanzig Meter zu
verbreitern, erwarb der Staat jetzt vor allem südliches Terrain.
Am 25. und 26. April fanden
Frühjahrs-Rennen, am 24., 26. und 27. Juni
Sommer-Rennen statt.
Am 6. Juli um 16:30
Uhr war feierliche Grundsteinlegung für die "Predigerschule der
Baptisten" an der Rennbahnstraße (siehe
auch 6. September 1888).
19.
August: Totale Sonnenfinsternis über Hamburg.
Am 1. Oktober wurde die neu errichtete zwölfklassige Bauerbergschule mit Turnhalle
und Lehrerwohnung eingeweiht. Sie besaß eine Feuerluftheizung der Gebrüder
Körting aus Hannover, die im Jahre 1902 für 17.500 Mark in eine
Niederdruck-Dampfheizung umgewandelt wurde. An der neuen Schule unterrichteten
nun zwei Lehrerinnen und sechs Lehrer. Im alten Schulhaus von 1780 war es
zuletzt so eng geworden, dass für acht Klassen nur vier Räume zur Verfügung
standen. Als die Oberschulbehörde dieses fortan nicht mehr genutzte Gebäude im
Oktober an die Kirche zurückgab, konnte die "Horner Warteschule" hier
einziehen. Weitere Räume wurden bis zum 5. November zu drei Wohnungen umgebaut,
für die jeweils 300 Mark Jahresmiete zu zahlen waren. Das ehemalige Schulhaus
hatte nun eine Zeitlang die Adresse "Alte Schulstraße 1–4."
Siehe auch https://hornertv.tripod.com/schulen.htm
1888
Am 9. März verstarb Kaiser Wilhelm I.
Frühjahrs-Rennen waren am 22. und 23. April, die Sommer-Rennen am 29. Juni sowie 1. und 2. Juli.
Der Tierhändler Carl Hagenbeck (44) erwarb an der Horner
Landstraße 172 ein 142.000 Quadratfuß (4.016 m²) großes Grundstück mit altem
Landhaus. Er wollte hier später einmal einen Wildpark mit großen Gehegen und
schönen Tierhäusern an1egen lassen. Sein Etablissement am Neuen Pferdemarkt, wo
er mit Wildtieren handelte, war für weitere geschäftliche Expansionen einfach
zu klein geworden und räumlich erweitern ließ es sich nicht. Leider zeigte sich
Hamburg nicht bereit, Teile seines in Horn ans Grundstück von Hagenbeck
angrenzenden Staatsterrains zu veräußern. 1910 verkaufte Hagenbeck seine Horner
Immobilie, nachdem er bereits 1907 in Stellingen einen großen Tierpark eröffnet
hatte.
15.
Juni: Wilhelm II. wurde Deutscher
Kaiser und König von Preußen.
Am 6. September weihten die Baptisten an der Rennbahnstraße ihr erstes eigenes
Seminargebäude ein, anfangs noch "Missions- und Predigerschule"
genannt. Die Baukosten betrugen 108.565 Mark und wurden halb durch die
Bundes-Gemeinden, halb durch Beihilfen aus Amerika gedeckt. Bis 1888 fand der
Unterricht in der Hamburger Baptistenkirche an der Böhmkenstraße statt.
Das direkt
an der Wandsbeker Grenze gelegene Grundstück, hatten die Baptisten im Jahr
zuvor erwerben können, dank einer Schenkung des amerikanische Unternehmers John
Rockefeller. Auch er war ja Baptist und galt seinerzeit als der reichste Mensch
der Welt. Den Namen "Prediger-Seminar" erhielt das Gebäude in Horn
übrigens erst im Jahre 1898.
Siehe auch https://hornertv.tripod.com/seminar.htm
Am 15. Oktober wurde Hamburg zum Zollinland. Die zwei Akzisen an der Horner
Landstraße 485 und der Rennbahnstraße 120 dienten fortan nur noch
zu Wohnzwecken.
1889
10. Januar: Der Grundeigentümerverein für Horn und Umgebung wurde gegründet.
An der Ecke Horner Landstraße/Hohlerweg entstand das von alten Postkarten bekannte Haus mit Gastwirtschaft von Carl Wilhelm August Amelung.
Die Sommer-Rennen in Horn wurden am 21., 23. und 24. Juni durchgeführt. Am 23. Juni fand auf der Rennkoppel zum 21. Mal ein Derby statt, das fortan
nur noch "Deutsches Derby" hieß. Nach knapp vier Monaten Bauzeit war für 42.000 Mark
rechtzeitig ein neues "Directions-Gebäude" mit Aussichtsplattform und
Musik-Pavillon entstanden. Neben dem Directions-Raum gab es noch jeweils einen
für Jockeys, Trainer, Gentlemen, Waage, Casse, Presse, Post- und Telegraphen
sowie das Schiedsgericht. Für 20.000 Mark hatte man zudem ein neues
Totalisator-Gebäude sowie ein Sattel- und Stallgebäude errichten lassen.
Letztlich war auch noch ein provisorisches hölzernes Restaurationsgebäude
fertiggestellt worden. Ein als Totalisator benutzter Bretterbau wurde im Spätsommer
abgebrochen.
Nach dem Tod von Peter Wilhelm Krogmann wurde Jacob Martin Decke letzter Horner Bauernvogt.
1890
Horn hatte 4.201 Einwohner.
Im Gasthof
"Zur Felsenburg" an der Horner Landstraße 164 gründeten 88 Männer den
Gesangverein Felsenburg. Auf der Vereinsfahne stand: Rein
und klar, Treu und wahr, Dem Herzen entsprungen, Zum Herzen gesungen, Sei unser
Lied. Zum Präses wählte man Theodor Glabbatz und zum 1. Vorsitzenden
Wilhelm Hille. Gesanglehrer war Heinrich
Köhler. Montags von 21 bis 23 Uhr traf man sich.
Siehe auch https://hornertv.tripod.com/felsenburg.htm
Jacob Emil Hinsch verkaufte seine Holländerwindmühle, ließ sie in Einzelteile zerlegen und ins niedersächsische Sandbostel bringen, wo sie wieder aufgebaut und noch bis 1964 genutzt wurde, zuletzt als Sägemühle. Noch heute steht sie dort als "Windmühle Sabine" und wird nur noch bewohnt.
Am 27. April fanden auf der Horner Rennbahn wieder die traditionellen
Frühjahrs-Rennen statt. Am 20., 22. und 23. Juni die Sommer-Rennen und am 12. Oktober die Herbst-Rennen. Im Jahre 1890 verkaufte
Im November erreichte die "
Russische Grippe" auch Deutschland.
Eine Bleistiftzeichnung vom 2. Dezember beweist, dass
Horn an diesem Tag mit Schnee bedeckt war.
1891
Ab 1. Januar begann man in Hamburg mit
der regelmäßigen Wetteraufzeichnung. Die tiefste Temperatur an diesem Tag
betrug 13,2° minus, die höchste 7° minus. Ein strenger Frost, der den ganzen
Monat lang anhielt, ließ sogar Rhein und Weser zufrieren.
Änderung der Hausnummern am Bauerberg. Die bislang fortlaufende, links beginnende Nummerierung, wurde
der seit 1881 an der Horner Landstraße üblichen angepasst. Im nördlichen Teil
verbreiterte man das Straßenpflaster.
Im Mai musste der historische Gasthof "Schinkenkrug"
dem Bau eines Großwohnhauses weichen.
"Frühjahrs-Rennen" waren in diesem Jahr am 26. April. Das provisorische hölzerne
Restaurationsgebäude auf der Horner Rennbahn ersetzte man durch ein neues aus
Eisenteilen. Nach drei Monaten Bauzeit wurde es am 4. Mai übergeben und mit 55.200 Mark "von der Feuercasse
taxirt." Die Sommer-Rennen begannen am 19. Juni.
1892
Am 22. Januar registrierte man mit 15,1°
minus die tiefste Temperatur des Winters. Die Alster war mittlerweile
zugefroren.
In diesem Jahr und auch in den Jahren 1894/95 wurde das Pflaster
des Horner Wegs bis Bauerberg verbreitert. Außerdem erhielt die Straße Fußwege
mit Kantsteinen.
Johann Heinrich Dietrich von Drateln
(1862–1915) aus
Wilhelmsburg übernahm den "Großen Pachthof" am Bauerberg.
Die Frühjahrs-Pferderennen fanden am 24.
April statt.
Nachdem das Wettverbot in Deutschland aufgehoben worden war
(Wetten galten lange Zeit als unmoralisch), entstand im Frühjahr für 25.840
Mark ein neues Totalisator-Gebäude aus Eisenteilen. Es wurde direkt neben dem
alten erbaut und am 10. Juni fertig. Außerdem errichtete man für 9.000 Mark
"Auszahlungscassen" aus Eisenfachwerk. Am 24. Juni begannen
die Sommer-Rennen. Erstmalig wurde der "Große Hansa-Preis"
ausgetragen. Es siegte das Pferd Nickel unter Jockey H. Barker.
Wegen der Cholera in Hamburg vom 27.8. – 29.10. blieb die Schule geschlossen. Obwohl diese Epidemie Horn im Verhältnis
zu anderen Stadtteilen noch weitgehend verschonte, erkrankten doch 60 Menschen,
von denen etwa 30 verstarben.
7. Oktober:
Der Senat beschloss, den südöstlich der
Rennbahn verlaufenden "Weg Nr. 111" in Hermannsthal umzubenennen. In den Hamburger Adressbüchern stand vorher stets
"Hinter der Rennkoppel", doch die Bevölkerung hatte diesen Feldweg
schon lange als Hermannsthal bezeichnet, nachdem Jacob Hermann Decke (30.3.1817–20.8.1894) dort Grundbesitzer
geworden war.
30. Dezember: Für Horn und andere Vororte auf dem rechten Elbufer gab es einen
Bebauungsplan, den die zuständige
Senats- und Bürgerschaftskommission in den
folgenden Jahren weiter ausarbeitete, so auch einen vom 12. Juli 1895.
1893
Horn hatte 4.235
Einwohner.
Rechts vom Bauerberg abzweigend, am Südrand des großen
Pachthofgebäudes verlaufend, legte man den "Kirchenstieg" an (aber
später nur im Volksmund so bezeichnet). Der kopfsteingepflasterte ehemalige
Hofweg führte nun nicht mehr allein zur Scheune, den Fischteichen und auf die
Weide, sondern auch weiter zur Martinskapelle, die im Jahr darauf zur
Martinskirche wurde.
Nachdem das zum
Landhaus am Hohlerweg 42 gehörende Gärtnerhaus nebst Stallgebäude im September
abgebrochen worden war, konnte die Horner Baufirma Konrad Claus Feck bis April
1894 für 24.000 Mark ein Wohngebäude errichten, das die Hausnummern 46, 48, 50
und 52 erhielt.
J.W. Hoops vom
Gasthof "Zur Rennbahn" lässt sich einen der ersten Telefonanschlüsse
in Horn legen. Noch spricht man allerdings nicht vom Telefon, sondern vom
Fernsprecher.
1894
Im erstmals für Hamburg erschienen Telefonbuch
(Verzeichnis
der Teilnehmer an der Stadtfernsprecheinrichtung), sind auch Anschlüsse für
Horn enthalten.
28.
Februar: Nach Ausbau und Pflasterung hieß
der "Weg Nr. 134" jetzt Pagenfelderstraße. Gleichzeitig wurde der vom späteren
Pagenfelderplatz zur Rennbahnstraße verlaufende "Weg Nr.
102" zur Pagenfelderstraße hinzugezogen. Den Namen erhielt die Straße nach
einer ehemalig "Pagenfeld" genannten Koppel, denn "Pagen"
war das niederdeutsche Wort für Pferde.
Siehe auch https://hornertv.tripod.com/pagenfeld.htm
16.
Mai: Zimmermeister Konrad Claus Feck
& Söhne begannen mit dem Bau des Kirchturms. Er sollte 125 Fuß hoch werden
und 9.000 Mark kosten, die Turmuhr 1.600 Mark.
Wie sich Martha Decke zu erinnern meinte, stand vor dem Hof ihres Vaters, dem letzten Bauernvogt, bis Ende Juni ein Kasten mit Bekanntmachungen. Der Hof lag am Bauerberg 75.
30.
September: Horn wurde ein Stadtteil
Hamburgs, hatte mittlerweile 4.235 Einwohner. Turmweihe
der Martins-Kirche.
16.
Oktober: Das für 28.000 Mark errichtete
Pastorat konnte bezogen werden. Sein Bau war bereits am 5. Juni 1893 vom
Hamm-Horner Kirchenvorstand beschlossen und nach einem Entwurf des Architekten
Groothof von der Firma Konrad Claus Feck & Söhnen ausgeführt worden.
In diesem Jahr fuhr das erste Auto auf Hamburgs Straßen. Es war
ein Patent-Motorwagen der Firma Benz, Typ "Vis-a-Vis", der dem
Gründer des Panoptikums Friedrich Hermann Faerber gehörte.
1895
Der "Hamburger Renn-Club" ließ die Tribüne umbauen. Sie
wurde auch "Schaubühne" genannt. Eine für Horn interessante Landkarte
erschien, die sämtliche Gebäude auswies, allerdings ohne Hausnummern.
1895 ist
unstrittig als das Geburtsjahr der Kinematographie anzusehen. Gleich mehrere
Erfinder und Verfahren traten teilweise fast gleichzeitig (und wahrscheinlich
auch voneinander beeinflusst) an verschiedenen Orten auf. Nach den Brüdern
Lumière in Paris präsentierten kurze Zeit später Filoteo Alberini in Italien,
Ottmar Anschütz und die Brüder Skladanowsky in Berlin sowie der Amerikaner
Thomas A. Edison in New York jeweils verschiedene Verfahren zur Vorführung
"lebender Bilder." Am 16. Mai erschienen
auch in verschiedenen Hamburger Zeitungen Werbeanzeigen für die ersten
Vorführungen von "Edison’s Kinetoskop." Hinter diesem Verfahren
verbarg sich allerdings noch keine Großprojektion, sondern das Publikum konnte
die "lebenden Bilder" nur durch Hineinschauen in einen der fünf
Apparate sehen, die in den elegant ausgestatteten Parterreräumen des Hauses
Gänsemarkt 2 aufgestellt worden waren.
1896
13.
April: Die erste elektrische Straßenbahn
fuhr vom Letzten Heller über Berliner Tor bis Dornbusch (St. Petri-Kirche). Zum
Einsatz kamen zweiachsige zunächst einmotorige Triebwagen der Waggonfabrik
Falkenried, die bald darauf auch mit ehemaligen Pferdebahnwagen behängt wurden.
Die "Strassen-Eisenbahn-Gesellschaft" hatte dafür ein neues Depot mit
dreigleisiger, fünfzig Meter langer Wagenhalle errichten lassen, das die alten
Stallgebäude an der Horner Landstraße 283/285 ersetzte. Den elektrischen
Strom lieferte zuerst das 1893 erbaute Kraftwerk "An der
Stadtwassermühle." Hamburgs
elektrifizierte Straßenbahnen besaßen in der Regel ein linientypisches
Dachzeichen und das noch bis in die 1930er Jahre, obwohl es bereits seit 1900
Liniennummern gab. Nachts waren die Wagen ab 1897 durch zwei je nach Linie
verschiedenfarbigen sechseckigen Laternen erkennbar. Die Fahrten von der
Station "Letzter Heller" in Horn begannen morgens um 6:56 Uhr und
endeten um 23:16 Uhr. Die Straßenbahn fuhr alle zehn Minuten! Auf dem Weg zur
Endstation Dornbuch gab es vier Teilstrecken: Von Horn bis zum Borstelmannsweg
und weiter bis zum Ausschlägerweg kostete die Fahrt 10 Pfennige. Bis zum
Berliner Bahnhof waren 15 Pfennige zu entrichten und für die gesamte Strecke
bis zur Endstation Dornbusch 20 Pfennige. Am selben Tag war auch die Strecke
vom Neuen Pferdemarkt in St. Pauli bis zur Hammerbrookstraße in Betrieb
genommen worden.
Im Juli wurde der Verein
"Militärische Kameradschaft von Horn und Umgebung" gegründet.
14.
Oktober, 15 Uhr: Einweihung
der neuen Horner Warteschule am Bauerberg 38. Die Festreden hielten Pastor Carl
Schetelig und Schulvorsteher Carl Gottschalck. Architekt war Julius Faulwasser
(1855–1944), seinerzeit bekannt auch als Autor des Buches "Der große Brand
und der Wiederaufbau von Hamburg."
Siehe auch https://hornertv.tripod.com/warteschule.htm
1897
Ende Februar wurde der Holzschauer am
Schulhaus von 1780 abgebrochen. Er diente bis Mitte Oktober 1896 als
Warteschule. Die drei Wohnungen in der alten Schule hatte man zu zwei Wohnungen
umgebaut.
Die Bauerbergschule erhielt im südlichen Teil zwei neue
Stockwerke, konnte jetzt auf 18 Klassen erweitert werden.
Pflasterung der Pagenfelderstraße zwischen heutigem
Pagenfelderplatz und dem Bauerberg.
1898
Horn hatte 4.728
Einwohner.
Ab Jahresbeginn erhielten die Horner Landstraße und der Bauerberg
neue Abwasserkanäle (Siele).
1899
Vom Hermannsthal
(Höhe Haus Nr. 61) wurde ein Fußweg zur Horner Landstraße angelegt, der dort
westlich von Haus Nr. 329 einmündete.
Der Sommer
war so heiß und trocken, dass sogar das Vieh leiden musste.
Am 30. September eröffnete Kaiser Wilhelm II. die erste für Kutschen und
Fußgänger gebaute Elbbrücke. Diese Stahlbogenbrücke war 474 Meter lang und
sorgte auch dafür, dass der "Fernverkehr" auf der Horner Landstraße
zurückging. Bis dato war diese Straße nämlich die einzige Verbindung für
Pferdefuhrwerke zwischen Hamburg und dem Deutschen Reich südlich der Elbe, die
jahrhundertelang erst bei Artlenburg (nahe Lauenburg) überquert werden konnte.
Am 1. Oktober wurde der seit alten Zeiten vom westlichen Dorfrand den
Geesthang schräg hinaufführende Hohlerweg in "Rudolphstraße"
umbenannt. Zuvor war der ehemals schmale Weg von drei auf sieben Metern
verbreitert und gepflastert sowie das Gefälle von 1:18 auf 1:22 verflacht
worden. Die Namensänderung war notwendig, weil es auch in der Hamburger
Neustadt einen Hohlerweg gab. Um doppelte Straßennamen zu vermeiden hatte
Hamburg zuvor ein diesbezügliches Gesetz erlassen. Oben auf dem Geesthang
verlief die dort unbebaute Rudolphstraße noch bis zur ehemaligen Fischerstraße,
die gleichzeitig auch umbenannt worden war und jetzt Morahtstraße hieß. Höhe
Bullenkoppel führt der im Zuge seinerzeitiger Baumaßnahmen
ebenfalls gepflasterte "Weg 230" (ab 14.5.1914 "Rhiemsweg")
zum Horner Weg.
Siehe auch https://hornertv.tripod.com/rudolph.htm
1900
Ab Juni erhielten die Straßenbahnen
Liniennummern. Zwischen Horn und Groß-Borstel fuhr jetzt alle zehn Minuten die
"24." Sie war mit einem gelben "H" gekennzeichnet, besaß
grüne Schilder mit gelber Schrift und ebenfalls grüne Signallaternen.
Verbreiterung
der Horner Landstraße auf neun bis elf Meter bei gleichzeitiger Verlegung eines
zweiten Straßenbahngleises bis zum "Blohm’s Park." Im Rahmen dieser
Maßnahmen wurden auch die alten Straßenlaternen von 1864 durch leuchtstärkere
ersetzt, den sogenannten "Hamburger Pfosten." In den Nebenstraßen
blieben die alten Laternen aber noch erhalten.
Beim
Brücken- und Dammbau für die zukünftige Güterumgehungsbahn entlang der
Horn-Hammer Grenze, fand man im Oktober mächtige
Eichenstämme des ehemaligen Waldes "Hamme." Einer lag fünf Meter
unter der Erdoberfläche und hatte den stattlichen Durchmesser von 1,2 Metern.
Die durch den Bahndamm abgeschnittene Ausmündung des Rückerswegs in die Horner
Landstraße musste seinerzeit um rund zwanzig Meter nach Westen verlegt werden.
Gleiches geschah mit dem "Weg Nr. 282", der "Hohlen Rönne",
die man um etwa zwanzig Meter nach Osten verschob. Im Rahmen dieser
Baumaßnahmen musste nördlich der Landstraße auch eine Eiche von 4,5 Metern
Umfang gefällt werden, doch glücklicherweise stellte sich später heraus, dass
der etwa 250 Jahre alte Baum schon hohl war und nur noch wenige Wurzeln besaß.
Bobergerstraße und Steinfurtherstraße wurden in
17 Metern Breite privatseitig angelegt (siehe auch 1904).
1901
Umstellung des Thermometers von Réaumur auf Celsius. Um
der älteren Generation aber eine Umgewöhnung zu erleichtern, kamen in den
Haushalten Thermometer zum Einsatz, die beides anzeigten. Jahrzehntelang hingen
diese "Oma-Thermometer" aber noch in deutschen Wohnzimmern.
Auf seiner Sitzung am 3. Mai beschloss der Horner Bürgerverein, die "Deputation
für das Beleuchtungswesen" zu ersuchen, eine Gaslaterne zwischen dem
Kirchenweg und der Volksschule aufzustellen. Noch im Sommer wurde dem Gesuch
entsprochen. Auf derselben Sitzung beschloss man ferner, die zuständige Stelle
zu ersuchen, den Teich bei der alten Schule zuzuschütten. Es handelte sich hier
um "Behrmann’s Teich", der Generationen von Kindern später noch
Freude bereiten sollte. Wie gut, dass der Antrag des Bürgervereins in diesem
Fall nicht erfolgreich war!
Beginn der
öffentlichen Stromversorgung (Gleichstrom) durch die "Hamburgischen
Electricitäts-Werke."
Mai: An der
Horner Landstraße 326 war am Haus ein Feuerwehrmelder angebracht worden.
Privatseitiger
Ausbau der Schiffbeckerstraße, die in südöstlicher Richtung vom
Pagenfelderplatz abzweigte.
Es war ein
heißer Sommer.
Auf einer Sitzung des Horner Bürgervereins am 6.
September regte Herr Melzer Hausanschlüsse für elektrische Beleuchtung an. Es
sollte jedoch erst einmal festgestellt werden, ob dafür in Horn überhaupt
Bedarf bestand.
25. Dezember: Die gegenüber der großen
Rennbahntribüne abzweigende Reineckestraße hieß
fortan Tribünenweg.
Siehe auch https://hornertv.tripod.com/tribuenenweg.htm
1902
Horn hatte
nun schon mehr als 5.000 Einwohner.
Vom 15. bis 23. Juni feierte
der Hamburger Renn-Club sein 50-jähriges Bestehen mit einem
"Jubiläums-Meeting." Derbysieger am 22. Juni wurde
"MacDonald", geritten von Jockey Fred Taral.
Der Pagenfelderplatz mit
siebzig Metern Durchmesser konnte fertiggestellt werden.
Siehe auch https://hornertv.tripod.com/pagenfelderplatz.htm
Auf Antrag des Horner Bürgervereins hatte die
Polizeibehörde bespannten Fuhrwerken ab September verboten, die Brauertwiete
zu benutzen. Grund dafür war die Gefahr für Fußgänger, auf diesem schmalen,
abschüssigen Weg durch außer Kontrolle
geratene Fuhrwerke oder Pferde verletzt zu werden.
Auf einer Sitzung des Horner Bürgervereins am 12.
Dezember, führte die wachsende Bevölkerung zu Überlegungen, Nachmittagsklassen
einzurichten. Da man aber auch befürchtete, hierdurch könnte es zu Störungen
des Familienlebens kommen, beschloss man, die Oberschulbehörde zum Bau einer zweiten Schule zu ersuchen. Auf
derselben Sitzung wurde bekannt gegeben, dass die Straßenbahn-Direktion ein
Gesuch des Bürgervereins zur Einführung
des 5-Minuten-Betriebs abschlägig beschieden hatte. Grund dafür seien die noch
bestehenden Weichen. Auch die Bitte um Errichtung von Bedürfnisanstalten für
Frauen wurde von der Baudeputation abgelehnt.
1903
1. Januar:
Per Erlass führte das Deutsche Reich in den Behörden die neue Rechtschreibung
nach Duden ein, seit dem 1. April auch für alle Schulen gültig.
30.
Mai: Die Straßenbahnlinie 24 fuhr jetzt
über Eppendorf nach Groß Borstel.
Juni: Am 14., 19, 21. und 22. fanden auf der Horner Rennbahn
insgesamt 21 Rennen statt. Erstmals kam auch Kaiser Wilhelm II. zusammen
mit Ehefrau Kaiserin Auguste Victoria. Ob der Kaiser aber allein aus Liebe zum Pferdesport nach Hamburg
kam, darf gern bezweifelt werden, denn Kaiser war er ja schon seit 15 Jahren.
Warum sah man ihn nicht im Jahr zuvor beim "Jubiläums-Meeting", als
der Hamburger Renn-Club (HRC) sein 50-jähriges Bestehen feierte? Wilhelm II.
war eben nicht so sehr dem Pferdesport, sondern vielmehr der Marine zugeneigt.
Er verband den Derby-Besuch auch nur mit der Einweihung des Denkmals für seinen
Großvater Wilhelm I. auf dem Hamburger Rathausmarkt, tags zuvor. Die Atmosphäre
auf der Horner Rennbahn hatte ihn aber wohl derart beeindruckt, dass er und die
Kaiserin bis 1914 alljährlich kamen, allerdings nicht mehr zum Derbysonntag,
sondern zur Eröffnung der Rennwoche, wenn der Große Hansa-Preis ausgetragen
wurde. Grund dafür war die "Kieler Woche", zu der Wilhelm II. gleich
im Anschluss reiste.
11. August: An der Horner Landstraße Nr. 176 eröffnete August Bejöhr den ersten Blumenladen Horns.
Bis 1914 wurde das Kopfsteinpflaster der Horner Landstraße nach und nach durch ein ebeneres Reihenstein-Vergusspflaster ersetzt.
1904
Im April wurde an der Ecke Pagenfelderstraße/Hornerlandstraße ein
weiterer Briefkasten aufgestellt.
Am 19. Juni schaute sich das Kaiserpaar den Großen Hansa-Preis an, ein
für
Hamburg fast ebenso bedeutendes Pferdesportereignis wie das Derby selbst. Der
Terminplan des Kaiserpaares für diesen Sonntag ist dokumentiert: Um 8 Uhr
Ankunft am Dammtor-Bahnhof und gleich mit der Kutsche zur Kaiseryacht
"Hohenzollern". Um 12 Uhr beim preussischen Gesandten an der Alten
Rabenstraße und um 15 Uhr dann zur Horner Rennbahn. Um 17:15 Uhr wieder zum
Dammtor-Bahnhof, von wo aus die Kaiserin nach Plön reiste, während sich Wilhelm
II. auf die "Hohenzollern" begibt, die um 19 Uhr elbabwärts zur
"Kieler Woche" fährt. Bis 1914 kam das Kaiserpaar alljährlich nach
Horn.
Am 26. Juni erhielt die Steinfurtherstraße (heute "Nedderndorfer
Weg") offiziell ihren Namen.
1905
Auf der Sitzung des Horner Bürgervereins am 13. Januar wurde bekannt gegeben, dass die
Straßenbahn ab Pfingsten im 5-Minuten-Betrieb nach Schiffbek fahren soll. Bis
1914 war es aber nur ein kleiner Wagen, gezogen von zwei Pferden.
8.
Februar: Im "Gasthof zur
Rennbahn" von William Hoops gründeten zehn Männer den Hamburg-Horner Turnverein.
Sie auch https://hornertv.tripod.com/vereinsgeschichte.htm
8.
März: Der Gesangverein "Felsenburg" veranstaltete im Festsaal
von Hoops' Gasthof ein Konzert. Der instrumentale Teil wurde durch die Kapelle
des Husarenregiments Nr. 15 unter vorzüglicher Leitung des Stabstrompeters Paul
Sippel ausgeführt. Der Sängerchor unter Leitung seines Dirigenten Herrn Köhler
begeisterte die Gäste. Als Solistin erntete Fräulein E. Japsen stürmischen
Beifall. Ein flotter Ball beendete den genussreichen Abend.
Verlängerung
des zweiten Straßenbahngleises von der Brauertwiete bis zur Höhe späterer
Hertogestraße. Ab dieser, fortan "Horner Weiche" genannten Stelle,
fuhr die Straßenbahn noch bis 1933 eingleisig.
3. Juni: Zum
"Kaiserin-Auguste-Victoria-Jagdrennen" kam auch das Kaiserpaar nach
Horn. Das Rennen war mit 30.000 Mark und zahlreichen Ehrenpreisen ausgestattet.
Gleich anschließend fuhr Wilhelm II. mit seiner Yacht "Hohenzollern"
nach Helgoland.
Etwas nordwestlich des Hofgebäudes der
Bauernfamilie Saalfeld am Bauerberg 25 entstand eine große Kellerei.
8. September: Auf seiner Sitzung beschloss der Horner Bürgerverein, die
Baudeputation zu ersuchen, den Bullenteich entweder wieder mit Wasser zu füllen
oder ihn zuschütten und begrünen zu lassen.
1906
Mit dem neuen Anbau sah die gleichzeitig auch umgebaute
Bauerbergschule jetzt wie eine Lokomotive aus. In dreißig Klassen konnten 800
Kinder unterrichtet werden.
Der Staat übernahm die bislang private Pagenfelderstraße und setzte sie instand.
Das Grundstück des Straßenbahn-Depots an der Horner Landstraße 283/285 wurde nördlich um 7.800 Quadratmeter vergrößert, um im Jahr darauf eine 42 Meter lange und 28 Meter breite achtgleisige Halle für vierzig Triebwagen sowie eine Werkstatt nebst Lager errichten zu können (siehe auch 1907).
Im April ließ die Familie Hellmers den Scheunenbereich des ehemaligen
Hofgebäudes der Bauernfamilie Saalfeld abbrechen. Der südliche Wohnbereich
wurde äußerlich leicht verändert und mit einem gleichgroßen Anbau versehen. In
Horn sprach man fortan von der Villa
Hellmers.
Am 2. Juni wurde das Bismarckdenkmal am Hafen
eingeweiht. Bei regnerischem Wetter hielt auch die Kaiserin eine Rede.
Am 18. Juni (Montag) schrieben die Hamburger Nachrichten: „Seit langem ist es
Tradition, dass Kaiser Wilhelm II. auf dem Wege zur Kieler Woche in der
festlich geschmückten Hansestadt weilt, um teilzunehmen am großen
Pferdesportereignis, dem "Kaiserin-Auguste-Victoria-Jagdrennen" in
Horn. Wie an allen Kaisertagen der letzten Jahre, zogen am Sonntag Tausende und
Abertausende zu der klassischen Rennbahn am Horner Moor. Mit Mann und Ross und Wagen marschierte halb Hamburg die
Wandsbeker Chaussee entlang und fauchende Automoppels, klapprige Taxameter,
elegante Equipagen und gelbe Käsewagen machten die bunteste Reihe. Weiß ist
große Mode bei strahlendem Hohenzollernwetter. Der Kaiser, wie immer, in der
Uniform der Königs-Ulanen.ˮ
Am 6.
Dezember wurde
der Hamburger Hauptbahnhof eröffnet.
1907
Am 7. Mai eröffnete Carl Hagenbeck in Hamburg-Stellingen einen großen Tierpark.
Er war die neue Attraktion in der Hansestadt und der weltweit erste Tierpark
ohne Gitter, auch für tropische Wildtiere. Tiefe Gräben lagen zwischen ihnen
und den Besuchern. "Geh’n wir mal zu Hagenbeck" wurde fortan zu einem
Begriff und 1912 auch als Lied aus der Operette "Puppchen" vertont.
Im Sommer war Baubeginn für die Weiße Villa
am Bauerberg 57, in der Doktor med. Paul Robert Schwarze im Frühjahr 1923 eine
Praxis eröffnete.
Siehe auch https://hornertv.tripod.com/villa.htm
Am 8. Juni erschien
ein kleiner Zeitungsartikel, in dem sich ein seit 1873 in Horn lebender Bürger
mit folgenden Argumenten zu Wort meldete, nachdem dem "Hamburg-Horner
Turnverein" das Ballspielen auf der sogenannten Schweineweide am
nördlichen Bauerberg polizeilich verboten worden war: „Eine Gefahr für Menschen liegt bei diesem Sport der jungen Leute
um so weniger vor, als die Wiese ringsum von Gräben umzogen ist und abseits der
Straße Bauerberg liegt. Ebenso wenig können Fensterscheiben gefährdet sein, da
die meist kleine Katen weit abstehen. Dieses Terrain, ein Teil der früheren
Gemeindeweide, hat einen Fläche von 7.143 qm, also bestens geeignet als
Tummelplatz für die jungen Leute nach Feierabend. Vielleicht bedarf es nur
einer Eingabe des Vorstandes an die Finanzdeputation, um die Erlaubnis für
fernere Benutzung dieser Wiese zu erhalten.ˮ
16. Juni (Sonntag):
Zum "Kaiserin-Auguste-Victoria-Jagdrennen" kam auch zum dritten Mal das
Kaiserpaar. Danach ging es wieder in der Kutsche über Wandsbek zurück zum
Dammtorbahnhof, wo die Kaiserin den Zug nach Berlin bestieg, der Kaiser aber
zum Hafen fuhr, wo seine Yacht "Hohenzollern" lag, um ihn via
Kaiser-Wilhelm-Kanal zur "Kieler Woche" zu bringen.
24. Juni: An diesem
Tag sollte im "Horner Park" ein Ballon aufsteigen, was eine Windböe
jedoch verhinderte. Der Ballon blieb in den Bäumen hängen, Verletzte gab es
nicht.
27. September: Antrag zur
Einrichtung einer Badegelegenheit im Horner Moor, den die alljährlichen
"Verhandlungen zwischen Senat und Bürgerschaft" protokollierten.
1908
Am Westende des Horner Wegs wurde ein 1.250 m² großer Kinderspielplatz eingerichtet.
Vom 1. April bis zum 13. Dezember 1910 fuhr in Horn die Straßenbahnlinie 22.
21. April: Feier des 100. Geburtstags von Johann Hinrich Wichern auf
dem Gelände des Rauhen Hauses.
Hermannstal und auch der "Weg 41" erhielten
Abwasserkanäle (Siele).
Im Sommer wurde das Horner
Moor zur
öffentlichen Badeanstalt, mit offener Aus- und Ankleidehalle. Im Eröffnungsjahr
zählte der offiziell "Badeplatz Horner Moor" genannte große Teich
91.000 Besucher. Leider durfte im Winter nicht Schlittschuh gelaufen werden,
weil der See verpachtet war und von Brauereien etc. abgeeist wurde. Diese
billige Eisgewinnung war noch bis in die 1930er Jahre üblich.
Siehe auch https://hornertv.tripod.com/moor.htm
21. Juni: Das "Kaiserin-Auguste-Victoria-Jagdrennen"
gewann Leutnant von Baumbach (3. Husaren).
12.
September: Feierlichkeiten zur Gründung
der Stiftung Das Rauhe Haus vor 75 Jahren.
1909
Am 12. Februar ging beim Horner Bürgerverein ein ablehnender Bescheid der
Oberpostdirektion bezüglich des beantragten Postamts ein. Auch eine Eingabe wegen eines
"Bezirksbureaus" war abschlägig beschieden worden.
Hamburg übernahm den "Kaemmerer’schen Park", zuletzt im
Besitz von Wilhelm Alexander Rohwer.
22. Juni: Die Deutsche Kaiserin und Königin von Preußen Auguste Victoria
sowie ihrer Schwester Caroline Mathilde, Herzogin von Glücksburg, besuchten das
"Rauhe Haus". Ihr Besuch galt aber eher der Derby-Woche, die bis zum
27. Juni dauerte.
In der Nacht vom 24. auf den 25. August brannte an der Horner Landstraße 108/110 ein großes
Hofgebäude ab. Man vermutete Brandstiftung, doch ein Täter konnte nie ermittelt
werden. Ausgebrochen war das Feuer im großen Stallbereich, der auch vollständig
niederbrannte. Der westlich anschließende Wohnbereich wurde vom lodernden
Strohdach ebenfalls erreicht und vernichtet. Lediglich die Fassaden blieben
erhalten. Im Frühjahr 1910 wurden alle Brandreste beseitigt. Für Jahrzehnte
blieb eine freie Fläche. Das im niedersächsischen Landhausstil anno 1663 von
Hinrich Schröder errichtete Bauernhaus galt seinerzeit als ältestes noch
erhaltenes in Horn. Es zeugte von gediegenem Wohlstand inmitten einer zum Teil
mit hohen Häusern bebauten Gegend und war in seiner Art eine Sehenswürdigkeit,
die den ursprünglich ländlichen Charakter jener Gegend aufrechterhielt. Seit
dem 8.9.1789 gehörte es der Familie Krogmann. Am 6. Juni 1809 hatte Jacob
Krogmann den Hof seines Vaters übernommen. Dessen Sohn, ebenfalls ein Jacob,
besaß den Hof seit dem 15.3.1828. Vom 13.6.1857 bis zu seinem Tod im Jahre 1889
hieß der Landwirt Peter Wilhelm Krogmann. Letzter Bewirtschafter des Hofes war
schließlich sein Sohn Jacob Wilhelm. Vor den Krogmanns war hier seit dem 22.
April 1760 fast dreißig Jahre lang Hinrich Rücker Landwirt. Davor wurde der Hof
über 160 Jahre von der Familie Schröder bewirtschaftet. Möglicher Hofgründer
könnte Jacob Schröder gewesen sein, Besitzer des Geländes seit dem 30.11.1598.
Sohn Hinrich übernahm den Hof am 20.4.1631 und ließ dann das noch von Fotos bekannte
große Gebäude errichten. Weitere Besitzer waren Jacob Schröder (ab 14.5.1667),
Clas Schröder (ab 14.5.1709) und Hans Jacob Schröder (ab 16.5.1738).
Verbreiterung
des acht bis zehn Meter breiten Hornerwegs auf zwanzig Meter. Gleichzeitig
wurden neue Abwasserkanäle gelegt. Auch die Rennbahnstraße war ab September bis
zur Wandsbeker Grenze kanalisiert.
12. November: Zusammen mit dem Hammer Bürgerverein wollte der Horner
Bürgerverein die nötigen Schritte unternehmen, damit das elektrische Kabel nach
Horn und weiter bis zur Landesgrenze verlegt werden konnte. Ferner wollte man
die Verbreiterung der Horner Landstraße zwischen Horner Weiche (Höhe
Hertogestraße) und dem Bauerberg energisch anstreben. Besonders die hier im
Bogen verlaufende schmale Stelle wurde als sehr gefährlich beschrieben.
1910
Horn hatte 7.785
Einwohner.
Der wöchentliche Durchschnittslohn eines Arbeiters betrug 27
Mark.
Das östlich der Güterbahnbrücke gelegene, etwa 120 Meter lange
Teilstück der Hammer Landstraße mit dem Haus Nr. 250, wurde zur Horner
Landstraße hinzugezogen.
Auf seiner Nordseite erhielt der Horner Weg einen 4,5 Meter breiten Fußweg nebst Radweg.
Der bereits 1897 gepflasterte "Weg Nr. 102", Verbindung zwischen Rennbahnstraße und Pagenfelderplatz, wurde zur Rennbahnstraße hinzugezogen.
Nachdem Senat und Bürgerschaft am 4. April den Bau einer
dreißigklassigen Volksschule für Horn beschlossen hatten, begann man auf dem
nördlichen Teil der ehemaligen Bullenkoppel mit den Erdarbeiten. Für die
Baukosten waren 479.000 Mark genehmigt worden.
Anmerkung: Das
Schulgelände wurde umrandet vom Horner Weg, der Morahtstraße, einem
Kleingartengelände und dem "Weg Nr. 230" (siehe auch 1912).
8.
September: Der Sandkamp, eine privatseitig
angelegte siebzig Meter lange und siebzehn Meter breite Straße, führte jetzt
vom Pagenfelderplatz in nördliche Richtung bis zum heutigen Posteltsweg. Auf westlicher
Seite waren viergeschossige Wohnhäuser entstanden, u.a. das von Fotos bekannte
Eckhaus am Pagenfelderplatz.
14.
Dezember: Neuordnung der
Straßenbahnlinien: Die "24" fuhr jetzt von Horn zum Eppendorfer
Markt, die "11" über Rathausmarkt nach Langenfelde.
1911
22.
Februar: Die privatseitig angelegte Hertogestraße war nun
fertiggestellt. Auf östlicher Seite entstanden Großwohnhäuser. Für diese
siebzig Meter lange und siebzehn Meter breite Straße musste ein großer alter
Teich zugeschüttet werden, vorher die Zierde des schönen Gartens der Familie
Wiede.
26. Juni: Das Deutsche Galopp-Derby gewann der österreichische
Fuchshengst "Chilperic" unter Jockey Bernard Carslake. Am 27. Juni berichtete die "Neue Hamburger
Zeitung": „Mit dem gestrigen
Tage schloss auf der Horner Rennbahn das Derby-Meeting auf der jetzigen Bahn.
Es wird sofort mit dem Abbruch der Tribünen und Erdbewegungen für die neue
Rennbahn begonnen. Zum Abschluss spielte die Husarenkapelle So leb' denn wohl, du altes Haus.“ ‒ Noch im Juli wurde die alte
Holztribüne von 1873 demontiert und etwa siebzig Meter weiter südlich wieder
aufgebaut, allerdings ohne Dachaufsatz.
Der Sommer
war sehr warm, so wie schon 1905.
Kopfsteinpflasterung der kleinen Zufahrtstraße zum Horner Moor
und Aufhebung des an der Westseite liegenden "Weg Nr. 75."
Gleichzeitiger Ausbau des Badeplatzes mit Betriebsräumen, einer Futtermauer,
überdachter Planke und Laufsteg mit kleinem Aussichtsturm.
Nach Übernahme in staatsseitige Unterhaltung erhielt die
Morahtstraße Kleinpflaster.
29. September: Feierliche
Einweihung des Siechenhauses SALEM der Diakonissen- und Heilanstalt
Bethesda. Für etwa siebzig alte Frauen war es auf einem bis dato unbebauten
4.000 qm großen Areal auf der Westseite der Pagenfelderstraße vom Architekten
Max Gerhardt errichtet worden. Am 29. September 1911 wurde es feierlich
eingeweiht. Nach einer von Herrn Helmcke trefflich geleiteten Motette des
Horner Kirchenchores und einigen einleitenden Worten des Vorsitzenden,
Oberlandcsgerichtsrat Blumenbach, hielt Pastor Redlich die Weihrede. Am Ende
besichtigten alle das Haus, dessen praktisch und behaglich eingerichtete Räume
allgemein sehr befriedigten. Das einst am Holsteinischen Kamp in Barmbek
gelegene Siechenhaus war 1868 von Elise Averdieck gegründet worden.
1912
Horn hatte 8.000
Einwohner.
Vom 3.
bis 11. Februar herrschte eine Kälte wie seit 50 Jahren nicht
mehr. In der Nacht vom 4. auf den 5. Februar fiel das Thermometer sogar auf minus
28 Grad. Erstmals seit zwanzig Jahren war wieder einmal die Hamburger
Binnenalster zugefroren.
24. April:
Im Gasthof zur
Rennbahn an der Horner Landstraße 171 wurde der Tennis-Verein von Horn und Hamm gegründet. Zum 1. Vorsitzenden wählte man
Heinrich J.E. Hahn und erklärte wenig später Blau-Gelb-Blau zu den
Vereinsfarben. Die Mehrzahl der bis zum Jahresende über 100 Mitglieder waren
Hammer Anwohner, die den Tennissport bislang auf ihren zahlreich vorhandenen
Privatplätzen ausgeübt hatten. In Horn wurde allerdings erst ab Pfingsten 1929
Tennis gespielt. Die Plätze des Vereins nebst Clubhaus mit Platzwartwohnung
lagen bis 1928 am Elisabeth-Gehölz in Hamm.
Siehe auch http://www.thc-hornhamm.de
28.
April: Mit den Frühjahrsrennen wurden die
Neuanlagen auf der Horner Rennbahn eingeweiht. Dazu gehörten neben der Bahn
auch zwei Tribünen aus Eisenbeton sowie ein Tunnel unter dem Geläuf, der zum
Sattelplatz und weiteren Baulichkeiten führte. Die noch heute stehende
Haupttribüne war 83 Meter breit, 17 Meter tief und besaß 3.526 Plätze, davon
2.482 Sitzplätze.
17.
Juni: In
Anwesenheit des Kaisers sowie seiner Tochter und des Kronprinzen begann bei
nasskaltem Wetter die Derbywoche. Aus gesundheitlichen Gründen war die Kaiserin
verhindert. Erstmals konnte Wilhelm II. die festeingebaute
"Kaiserloge" auf der Haupttribüne beziehen. In diesem Jahr wurde der
Mittwoch zu einem zusätzlichen Renntag, weil der HRC an diesem Tag sein
60-jähriges Bestehen feiern wollte, das eigentlich aber auf den 23. Februar
1852 zurückging.
Gründung
des Vereins Schützenbund Horn von 1912 e.V.
10. September: Beerdigung des Hamburger Bürgermeisters Dr. Burchard. Der
Schulunterricht fiel aus.
Beginnend an der Wandsbeker Grenze
wurde ab Herbst die Rennbahnstraße ausgebaut.
6. Oktober: Am Erntedanktag hielt Pastor Carl Schetelig seine
Abschiedspredigt. Zunehmende Gedächtnisschwäche und ein Augenleiden, das später
zur Erblindung führte, zwangen ihn schon im Jahr zuvor in den Ruhestand.
14.
Oktober: Unterrichtsbeginn an der Volksschule Morahtstraße mit
freistehender Turnhalle (siehe auch 1910). Das dreistöckige Gebäude bestand aus
zwei eigenständigen Schulen. Die Knabenschule an der Morahtstraße 4 leitete
Friedrich Fischer (41), die Mädchenschule am "Weg Nr. 230" Rudolph
Barmm. Schon in den ersten Monaten stieg die Zahl der Kinder auf über
eintausend! Nachdem der "Weg Nr. 230" am 14. Mai 1914 in Rhiemsweg
umbenannt worden war, erhielt die Mädchenschule mit der Nr. 1 erstmals auch
eine Hausnummer.
Siehe auch https://hornertv.tripod.com/schulen.htm
16. Oktober: An diesem Mittwoch wurde die wiederhergestellte Große St. Michaeliskirche
eingeweiht. Alle Kinder bekamen schulfrei. Der "Michel" war am 3.
Juli 1906 niedergebrannt.
10.
November: Amtseinführung von Pastor
Gustav Krome. Er blieb bis September 1934 in Horn.
1913
14. April: Carl Hagenbeck, Gründer des berühmten Hamburger Tierparks
verstarb im Alter von 68 Jahren.
Ein Bebauungsvorschlag für den ehemals Kaemmerer’schen Park wurde
verworfen, stattdessen beschlossen, den Park sogar noch zu vergrößern.
21. Mai: Eine
Feuersbrunst auf Krogmann’s Hof an der Horner Landstraße 110 hatte nun auch die
beiden großen Nebengebäude des Gutshofs hinweggerafft, dessen aus dem Jahre
1663 stammendes strohgedecktes Hauptgebäude vor vier Jahren abbrannte. Unweit
davon stand nun eine prächtige Villa, die man gleich auf die künftige Höhe der
Horner Landstraße von 9,2 Metern gesetzt hatte, sodass das neue Haus nun quasi
wie auf einem Hügel stand. Dahinter erstreckten sich die zum Gutshof gehörenden
weiten Ländereien mit ihren Scheunen und Stallungen. Das Vieh hatte man bei dem
diesmaligen Brande in Sicherheit gebracht, doch waren große Erntevorräte und
mehrere Fuhrwerke eingeäschert worden. Die eine der beiden Scheunen bildete
bald einen flammenden Trümmerhaufen aus glühenden Holzresten und Heubündeln.
Der gegenüberstehende massive Schuppen konnte äußerlich gehalten werden, doch
der gesamte Inhalt und das Dach verbrannten. Von den Löschzügen unter Kommando
des Branddirektors Westphalen und des Brandinspektors Krüger sowie einiger
Brandmeister, konnten einige bald nach 13 Uhr wieder abrücken, während die Züge
5 und 6 noch bis nach 17 Uhr beschäftigt blieben. Neun Rohre waren zur
Anwendung gekommen. Anscheinend lag wieder Brandstiftung vor. Zwei verdächtige
Leute wurden gleich nach Ausbruch des Brandes verhaftet. Es sind der 22-jährige
Maler Wolter und der 23-jährige Arbeiter Pacholl, beide obdachlos. Sie haben
nach Ausbruch des Feuers den Hof in größter Eile verlassen, wurden bald darauf
aber gefasst, bestritten aber die Täterschaft.
Am 15. Juni feierten die Militärvereine im "Horner Park" das 25-jährige
Regierungsjubiläum von Kaiser Wilhelm II.
18.
Oktober: Fackelzug durch Horn
anlässlich der hundertjährigen Wiederkehr der Völkerschlacht bei Leipzig. An
den Schulen fiel deshalb der Unterricht aus.
1914
Die Kinder
haben fortan 80 Tage Schulferien im Jahr. Deshalb wurden die Osterferien auf 14
Tage ausgedehnt.
Ab 29. Mai konnte die Straßenbahn bis nach Schiffbek fahren. Endhaltestelle
war der "Gasthof zum alten Chausseehause" an der Gabelung
Hamburgerstraße/Möllnerlandstraße, den die Bahn dort in einer Schleife
umrundete. Entsprechende Gleisbauarbeiten hatten Mitte Februar begonnen.
Seitdem die Linie 24 nun alle 10 bzw. 20 Minuten verkehrte, war der kleine
Pferde-Omnibus der Firma Koops überflüssig geworden. Von der bisherigen
Straßenbahn-Endstation Letzter Heller war dieser von zwei Pferden gezogene
Wagen bis dato nach Schiffbek und Kirchsteinbek gefahren.
14.
Mai: Der "Weg Nr. 230" wurde
in Rhiemsweg umbenannt. Theodor Rhiem
(1823–1889) war von 1850–1872 Inspektor des Rauhen Hauses.
21. Juni: Kaiser Wilhelm II. besuchte wieder den Großen
Hansa-Preis, das bedeutende Pferderennen zum Auftakt der Derby-Woche. Tags
zuvor war er zum Stapellauf des Passagier-Dampfers "Bismarck"
gekommen.
28. Juni: Endlose Wagenschlangen waren am Sonntag zum Deutschen
Galopp-Derby nach Horn gefahren. Die Rennbahn bot wie immer ein glanzvolles
Bild. Doch plötzlich war die freudige Stimmung wie weggeblasen. Voller
Entsetzen erfuhr man von der Ermordung des österreichischen Thronfolgers Franz
Ferdinand und seiner Ehefrau Sophie in Sarajewo um 11 Uhr desselben Tages. Eine
unheilvolle Vorahnung machte sich breit. Die Kapelle verstummte, eben noch
flotte Marschmusik intonierend. Selbst der Derbysieger Ariel unter Jockey
George Archibald ging ohne Tusch durchs Ziel. Alle verließen schnell danach die
Rennbahn. Nur wenige Wochen später begann der Erste Weltkrieg.
1.
August: Eintritt Deutschlands in
den Ersten Weltkrieg, der bereits am 28. Juli mit der Kriegserklärung
Österreich-Ungarns an Serbien begonnen hatte.
September: Nach Saisonschluss hatten 168.600 Badegäste das Horner Moor
besucht.
1915
Im zweiten Kriegsjahr lebten
in Horn nur noch 7.578 Menschen. Viele
Männer waren ja als Soldaten in der Fremde.
27. Januar: Am Geburtstag des Kaisers fiel die Schule aus.
Vom 18. bis zum 20. März hatten die Kinder unterrichtsfrei, denn an den Schulen wurden
Brotkarten ausgegeben. Langsam machten sich die Folgen des Krieges bemerkbar.
Die bereits seit sechs Jahren staatseigene ehemalige Villa der
Familie Kaemmerer an der Horner Landstraße 246 wurde zum Bezirksbüro nebst
Polizeiwache, der Garten zur öffentlichen Anlage umgestaltet. Auf dem Teich
durfte jetzt Schlittschuh gelaufen werden.
Johann Heinrich von Drateln, Bewirtschafter des Großen Pachthofs,
starb im Alter von 53 Jahren.
An der westlichen Rennbahnstraße wurde das neue "Prediger-Seminar der Deutschen
Baptisten" eingeweiht, gleich links des alten Gebäudes von 1888.
Siehe auch https://hornertv.tripod.com/seminar.htm
1916
25.
Juni: Der 20-jährige deutsche
Jockeylehrling Otto Schmidt gewann mit "Amorino" des Gestüts Weinberg
das Deutsche Derby. Bis 1951 sollte Schmidt das Derby noch sechsmal gewinnen.
Die für Berlin geplanten Olympischen Sommerspiele konnten kriegsbedingt
nicht stattfinden.
1. August: Straßenbahnlinie 11 wurde durch die
"13" ersetzt. Sie fuhr jetzt nach Groß Borstel.
25. Dezember: Heftige Weststürme mit erst milder
dann nasskalter Luft fegten auch über Hamburg und richteten schwere Schäden an.
1917
"Steckrübenwinter". Die Bevölkerung hungerte, weil der
Krieg große Opfer forderte und der Winter sehr kalt war. Der Sommer war dann
sehr warm, wie zuletzt 1911.
31. Oktober: 400-jähriges Reformationsjubiläum.
1918
Anfang März
hatten Militärärzte, in einem Vorbereitungslager der US-Armee in Kansas, erste
ungewöhnlich schwere Krankheitsfälle registriert. Ihre Warnungen kamen jedoch
zu spät. Drei Wochen darauf waren die Viren mit amerikanischen Kriegsschiffen
in der Bretagne eingetroffen und hatten sich von hier aus schnell in alle
Himmelsrichtungen verbreitet, bis nach Spanien, wo auch der König erkrankte.
Weil die Zeitungen des im Weltkrieg neutralen Landes darüber berichteten, wurde
die bis dato noch rätselhafte Krankheit als Spanische Grippe bezeichnet. Im Juli 1918 erreichte sie in Deutschland
ihren vorläufigen Höhepunkt. In drei Wellen wütete diese Pandemie noch weltweit
bis ins Jahr 1920, forderte 20 bis 50 Millionen Tote, im Deutschen Reich etwa
426.000.
9. November: Gründung der Weimarer Republik.
11. November: Ende des Ersten Weltkriegs, der zehn Millionen Tote
forderte. Fast zwei Millionen deutsche Soldaten sind gefallen, mehr als vier
Millionen verletzt oder verstümmelt. Die von den Siegermächten erklärte Alleinschuld Deutschlands und die
Bedingungen von Versailles sollten sich aber noch als schwere Hypothek
erweisen.
1919
Im Mai war beim Horner Moor für 1.400 Mark eine Trinkhalle mit
Verkaufspavillon errichtet worden. Das 5 x 3,50 Meter große Häuschen
hatte ein rotes Ziegeldach, braune Verschalung, grüne Ständer und weiße
Fenster. Bauherr auf dem Grundbesitz von Jacob Wilhelm Krogmann war Heinrich
Friedrich Wilhelm Beyerbach aus dem Hermannstal 67. Im Sommer 1922 ließ er zwei
weitere Räume anbauen und das gesamte Objekt von der Baupolizeibehörde als
provisorisches Wohnhaus genehmigen. Im März 1926 wurde dann noch für 1.500 Mark
eine kleine Gaststube von 4 x 4 Metern angebaut.
Man plante eine U-Bahn von Berliner Tor nach Billstedt, die
südlich der Horner Landstraße verlaufen sollte, doch daraus wurde nichts.
1. September: Die Straßenbahnen zwischen Schiffbek und der Stadt erhielten am hinteren Waggon einen 40 x 30 x 12 cm großen gelben Briefkasten, allerdings nur für Telegramme und Eilbriefe. Erst ab Oktober 1925 durften auch normale Briefe eingesteckt werden. Wegen des erhöhten Platzbedarfs waren dafür größere, jetzt blaue Kästen angebracht worden.
Der Durchschnittsstundenlohn im Deutschland der Weimarer Republik betrug 1,91 Mark. Ein Kilo Brot kostete 0,50 Pfennige, 250 Gramm Butter 1,58 Mark und ein Liter Bier 1,01 Mark.
1920
Am 10. Januar trat der Friedensvertrag von Versaille in Kraft,
von den meisten Deutschen aber als "Versailler Diktat" bezeichnet und
so bis heute auch empfunden.
13. März: Nach dem "Kapp-Putsch" in Berlin riefen
der Beamtenbund und die Gewerkschaften zum Generalstreik auf. Für mehrere Tage
fiel dann der Schulunterricht aus.
20.
März: Horns erster
Pastor Carl Johannes Christian Hermann Schetelig starb. Er wurde auf dem alten Hammer Friedhof begraben.
In der Badesaison zählte man im Freibad "Horner Moor" 193.000 männliche und 28.000 weibliche Besucher.
1921
Der Sommer war sehr warm, wie zuletzt 1917.
19221
Horn hatte 9.000
Einwohner.
Walther Blohm (1877–1963), Sohn des einstigen Areal-Eigentümers
Ludwig Friedrich Blohm, verkaufte seinen Grundbesitz an Claus Hinrichsen.
Am 13. Mai brannte an der Nordwestecke Horner Weg/Rhiemsweg die anno 1844
erbaute sogenannte "Horner Meierei"" ab.
Im Sommer
entstanden die ersten beiden Luftaufnahmen
von Horn. Es waren noch Schrägbilder aus
südlicher Richtung.
1923
Der landwirtschaftliche Betrieb des einst 88 Hektar großen
Pachthofs wurde aufgegeben. Wegen der allgemeinen wirtschaftlichen Notlage nach
dem Ersten Weltkrieg parzellierte man die Nutzflächen zu Kleingärten.
Gleich neben der Badeanstalt Horner Moor wurde das Lokal
"Zum kleinen Kurhaus" eröffnet. In jenem Sommer gab es eine
Hitzewelle und folglich auch viele Besucher.
Weil die Deutsche Turnerschaft nicht wünschte, dass in ihren
Vereinen Fußball gespielt wird, sahen sich die fußballbegeisterten Mitglieder
des Hamburg-Horner Turnvereins und andere Nichtorganisierte gezwungen, einen
eigenen Verein zu gründen, den Hamburg-Horner
Sportverein. Seine Vereinsfarben waren
blau-weiß. Auf der Gründungsversammlung im Gasthof "Zur Rennbahn"
wählte man den Kaufmann Hans Schwartz aus der Hertogestraße 4 zum 1.
Vorsitzenden. Später bildeten sich auch Faust- und Schlagballmannschaften.
Im März 1926 gab es schon 250 Vereinsmitglieder. In der hellen Jahreszeit
trainierte man jeden Mittwoch von 18–21 Uhr auf der sogenannten Schweineweide
am nördlichen Bauerberg.
Am 29. Oktober um 20 Uhr begann der Rundfunk in
Deutschland mit einem einstündigen Konzertprogramm aus dem Haus der Berliner
Schallplattenfirma "Vox" an der Potsdamer Straße.
1924
Der Januar
war sehr kalt, bis zu minus 18 Grad.
Am 2. Mai ging in Hamburg
die "Norag" auf Sendung, der Rundfunk in Norddeutschland.
Gründung
des Frauenchors "Concento", der noch nach der Jahrtausendwende
existierte.
Der
bekannte Heimatmaler Hermann Haase erhielt vom Museum für Hamburgische Geschichte den Auftrag, alte
Baulichkeiten aus der Horner Dorfzeit zu aquarellieren. Maßstabsgenauigkeit und
Liebe zum Detail machten seine Bilder zu kostbaren Dokumenten einer Zeit, in
der allgemein noch keine Farbfotos möglich waren. Haase, Angestellter des
Museums für Kunst und Gewerbe, wohnte an der Straße Wolfshagen 18 in
Hamburg-Hamm. Im Jahre 1924 malte er übrigens nur ein Bild. Es war die alte
Kate "Rauhes Haus." Bis 1928 entstanden 14 weitere Aquarelle.
Siehe auch https://hornertv.tripod.com/haase.htm
1925
4. März: Beisetzung des Reichspräsidenten
Friedrich Ebert. Der Unterricht an den Schulen fiel aus.
12.
Mai: Reichspräsident
Hindenburg wurde in sein Amt eingeführt. Der Unterricht an den Schulen fiel
aus.
26. Mai:
Die Straßenbahnlinie 13 fuhr nun nicht mehr
nach Groß Borstel sondern nach Bahrenfeld.
Große Dürre
im Juli. Bei Temperaturen von 32 Grad fiel das Obst unreif von den Bäumen.
Schon Anfang Dezember jedoch lag Schnee.
14. November: Seit 8:30 Uhr leuchtete an der
Kreuzung Mönckebergstraße/Glockengießerwall die erste elektrische Verkehrsampel
Hamburgs. Anwesend waren Polizeipräsident Hugo Campe und Vertreter der Presse.
1926
Der
"Kaemmerer’sche Park" wurde wieder für die Öffentlichkeit
freigegeben.
Noch war
die weite grüne Fläche des Brooks südlich der Landstraße bis zur Bille ein
Erholungsplatz für hunderte Horner Bürger. Auf dem fruchtbaren Ackerboden
ernteten sie Obst und Gemüse, und im Winter konnten ihre Sprösslinge auf der
"Mitwender" und anderen Gräben Schlittschuh laufen.
15. Oktober: An diesem Sonntag präsentierte der "Tennis-Verein von Horn
und Hamm" auf dem Sportplatz an der Rennbahnstraße erstmals
seine neugegründete Hockey-Abteilung.
Im Deutschen
Reich zählte man in jenem Jahr 206.000 Personen- und 90.000 Lastkraftwagen.
1927
7. März: Mit einem Festessen und späteren Festball im
"Gasthof zur Rennbahn" feierte der Horner Bürgerverein sein 50-jähriges Jubiläum. Als letzten noch lebenden Mitbegründer
ernannte man Julius Bösenberg zum Ehrenmitglied.
Als Bebauungsvoraussetzung begannen
im März die Aufhöhungsarbeiten
auf dem Gebiet der Horner Marsch. Sie waren zwar schon vor 1914 geplant, blieben jedoch
wegen des Kriegsausbruchs und seiner wirtschaftlichen Folgen unberücksichtig.
Bis Juli 1927 hatte man schon etwa achthunderttausend Kubikmeter Boden bewegt.
Ununterbrochen brachten die Feldbahnzüge der Firma "Polensky &
Zöllner" mit den seinerzeit modernen Krupp’schen Kippwagen die Erdmassen
von der Öjendorfer Feldmark nach Horn. Der Heimatkundler und Lehrer an der
Bauerbergschule Adolf Diersen sprach von der "Horner Sandbahn", doch
allgemein setzte sich der Begriff "Polensky-Bahn" durch. Gleich
östlich des Straßenbahndepots war extra eine Eisenbahnbrücke über die Horner
Landstraße errichtet worden. Der ganze Stadtteil schien im Umbruch, denn auch
nördlich der Landstraße wurde überall Erdreich bewegt, entstanden neue Straßen
und Wohnblöcke. Nach Beendigung der Aufhöhungsarbeiten beseitigte man die Brücke
Mitte Juli 1932. Um dabei schneller voranzukommen, hatte man einfach ihre
Pfeiler gesprengt.
8. Juli: Preußen fasste seine Gemeinden im Umland von Hamburg zu größeren
und damit gegenüber der Hansestadt konkurrenzfähigeren Einheiten zusammen.
5. August: Einweihung der umgebauten Schule des Rauhen Hauses, fortan
"Wichernschule" genannt, ab dem 8. April 1931 sogar staatlich
anerkannt.
11. August: Eröffnung der ersten Großtankstelle in Hamburg an der
Hudtwalckerstraße. Betrieben wurde sie von der "DAPOLIN."
15. September: Von Schiffbek kommend, fuhr die Straßenbahnlinie 31 jetzt über
Horn und die Innenstadt bis nach Bahrenfeld.
16. September: Die
Gemeinderäte von Schiffbek, Öjendorf und Kirchsteinbek beschlossen, sich als
"Billstedt" zu vereinigen, weil sich Schulwesen, Bebauungspläne und
öffentliche Versorgung so besser bewältigen ließen. Die drei Dörfer mit
seinerzeit 11.617 Einwohnern bestanden aus einer Fläche von 1.617 Hektar.
1928
Horn hatte 9.676
Einwohner.
Im Frühjahr beauftragte Professor Stettiner vom Denkmalschutzamt
den Fotografen Hugo Lindenhoven, das alte Horn mit seinen Strohdachkaten und
ehemaligen Patrizierhäusern zu fotografieren. Stettiner hatte bereits Jahre
zuvor dem bekannten Vierlanden- und Kunstmaler Hermann Haase einen ähnlichen
Auftrag erteilt.
Die im Dezember 1832 als "Hochzeitsbaum" gepflanzte Blutbuche am Bauerberg 25 wurde unter Naturschutz gestellt. Nach dem
Denkmal- und Naturschutzgesetz von 1920 galt sie fortan als ein besonders
charakteristisches Gebilde der heimatlichen Natur.
Siehe auch https://hornertv.tripod.com/blutbuche.htm
Am Pagenfelder Platz (Ecke Sandkamp) errichtete die "Deutsch-Amerikanische Petroleum-Gesellschaft" eine Tankstelle des Typs "Dapolin-Pumpanlage B10."
21.
August: Claus Hinrichsen verkaufte
das als "Blohm’s Park" bekannte Gelände an Hamburg.
Im Spätsommer hatte man beschlossen, eine neue Straße Horns nach
der Freiheitskämpferin Anna Lühring zu benennen.
Im
Straßenbaubereich Horner Landstraße, Höhe Hertogestraße, wurde am 27. September die Straßenbahn bei Anfahrt
an einen Erdhügel aus den Schienen gehoben. Dadurch stauten sich etliche Züge
auf der Horner Landstraße.
1.
November: Die Straßenbahnlinie 13 fuhr
fortan nach Hochrad (Othmarschen). Außerdem verkehrten auf der Horner
Landstraße noch die Linien 24 und 31.
1929
Über 11.000
Menschen lebten in Horn.
Der Winter in Deutschland war sehr kalt. Sogar der Rhein fror zu.
Am 11. Februar fiel das Thermometer in Hamburg auf 21,1 Grad unter Null. Wenige
Tage später konnte die gefrorene Alster zum Begehen freigegeben werden.
Die beiden ältesten noch erhaltenen Bauernhäuser, vermutlich aus
dem Jahre 1665, wurden Ende März abgebrochen. Der Strohdachkaten am Bauerberg 15
musste der neu angelegten Straße "Beim Rauhen Hause" weichen, der
Hirtenkaten am Bauerberg 46 dagegen war lediglich unbewohnbar geworden. In
Zeiten wirtschaftlicher Krisen waren wohl keine Mittel vorhanden, dieses
historische Haus zu retten. Zwei der ehemaligen Hirten sind übrigens noch
bekannt und zwar Jürgen Jacob Wöhlke (1762) und Hartwig Böting (1769).
19. Mai: An diesem Pfingstsonntag weihte der Tennis-Verein von Horn und Hamm seine sechs neuen Plätze und einen Hockeyplatz ein. Das von der Stadt Hamburg gepachtete 16.000 m² große Gelände lag am "Weg Nr. 41" (heute Stoltenstraße).
Am 19. Juni stimmte die Hamburger
Bürgerschaft dem Antrag des Senats zu, an der neuen Straße "Beim
Pachthof" eine dreißigklassige Volksschule errichten zu wollen. Mit dem
Abbruch der alten Turnhalle, die dem geplanten Nordflügel der Schule im Wege
stand, begannen im Herbst die ersten Baumaßnahmen. Da die Schüler nun für viele
Monate keine eigene Turnhalle mehr besaßen, erhielten sie vom Staat für tausend
Mark vier Faltboote, die am Billbrookdeich in einem Bootshaus untergebracht und
von dortiger Schule mitbenutzt wurden. Auch der Hamburg-Horner Turnverein besaß
seitdem eine "Faltbootgruppe."
Im Juli erhielten viele projektierte aber auch schon neuangelegte Straßen ihre Namen: Sievekingsallee, Washingtonallee, Grosseweg, Am Gojenboom, Bei den Zelten, Beim Hirtenkaten, Beim Pachthof, Bei der Martinskirche, Scheteligsweg, O’Swaldstraße, Dunckersweg, Stengelestraße, Weddestraße, Von-Elm-Weg, Posteltsweg, Helma-Steinbach-Weg, Vierbergen, Legienstraße, Snitgerreihe, Beim Rauhen Hause, Kernbek, Hennigsweg, Bömelburgweg und Anna-Lührings-Weg (seit 1951 ohne "s" geschrieben). Noch im selben Jahr kamen der Blosweg, die Sebastiangasse, Hasencleverstraße und Kroogblöcke hinzu. Die meisten dieser neuen Straßen blieben jedoch bis zum Ende der Weimarer Republik wegen Wirtschaftskrise und Massenarbeitslosigkeit unbebaut. Erst Mitte 1933 entstanden wieder zahlreiche neue Wohnblöcke.
1930
Ab Januar wurde der Sandkamp bis zum Hermannstal erweitert.
Die dreistöckigen Wohnhäuser des Blocks Beim
Pachthof/Rennbahnstraße/Beim Hirtenkaten konnten bezogen werden.
Am 1. Juli erhielt Horn seine kirchliche Selbstständigkeit. Bisher war es
die "Kirchengemeinde Hamm und Horn."
"25 Jahre Hamburg-Horner Turnverein". Angeführt
vom Trommler- und Pfeiferkorps unter der Leitung des Büroangestellten Paul
Grasmeyer zogen alle Abteilungen auf regennassen Straßen durch Horn. Die neue
Faltbootgruppe trug ein über den Toppen geflaggtes Boot mit sich. Vom
Vereinslokal am Bauerberg ging es über den Horner Weg, die Morahtstraße und den
Geesthang hinunter zur Hammer Grenze. Die Horner Landstraße entlang bewegte
sich der Festzug dann bis zur Pagenfelderstraße und schließlich hinauf zur
Rennbahnstraße. Ziel war das große Sportgelände gegenüber der alten
Holztribüne. Hier zeigten am Nachmittag alle Abteilungen einen Querschnitt
ihrer Arbeit.
1931
Im Frühjahr wurden vor dem neuen Postamt und am Pagenfelderplatz
Horns erste öffentliche Telefonzellen errichtet.
Am 2. März hielt Heimatforscher und Lehrer
Adolf Diersen einen Vortrag und zeigte "Bilder aus dem verschwindenden
alten Horn."
Am 30. April wurde die Endstation der Linie 13 von Horn an die
Schurzallee nach Hamm verlegt.
Mitte Mai konnte die Schiffbekerstraße, im Juni die
Sievekingsallee fertiggestellt werden. Seit Sommer wurde der nördliche Teil des
Bauerbergs als Alter Bauerberg bezeichnet.
Im Zuge südlicher Straßenverbreiterung musste an der Horner
Landstraße 164 eine "tausendjährige" Eibe gefällt werden, die sich
danach aber als mindestens 300 Jahre jünger herausstellte. Zumindest war sie
der älteste Baum der Umgebung, zierte den Gartenbereich hinter dem
"Gesellschaftshaus Felsenburg."
21. bis 30. August: "8. Große Deutsche Funkausstellung und Phonoschau Berlin". Manfred von Ardenne, genialer Chefingenieur der Firma "Loewe" präsentierte die erste elektronische Filmübertragung der Welt. Seither stand Loewe für Fernsehen "Made in Germany".
Die Schule an der Straße "Beim Pachthof" war nun äußerlich fertiggestellt.
Ab 16. Dezember fuhr die Straßenbahnlinie 16 jetzt von Billstedt über
Mönckebergstraße nach Stellingen.
1932
Nach den Osterferien zogen die ersten vier Klassen in die
neuerrichtete Schule an der Straße "Beim Pachthof."
9. Juni: Gründung des Kleingartenvereins 142 "Horner Marsch",
mit bald über eintausend Parzellen der größte Europas.
Die neuangelegte Sievekingsallee erhielt als erste Horner Straße
elektrische Beleuchtung. Hier fuhr ab dem 18.
Juni die Straßenbahnlinie 17 von der
Endhaltestelle Horner Rennbahn über Bürgerweide und Mönckebergstraße bis nach
Langenfelde.
2. Dezember: Mit dem deutsch-österreichischen Spielfilm "Sehnsucht
202" eröffneten an der Horner Landstraße 171 die Derby-Lichtspiele, Horns
erstes Kino.
Der Kinosaal gehörte zum Grundstück des Gasthofs zur Rennbahn und
bot 420 Besuchern Platz. Die Bühne war mit ihren acht Quadratmetern jedoch zu
klein für einige der seinerzeit beliebten artistischen Darbietungen im
Vorprogramm. Besitzer war Fritz Rose. Der Krieg hinterließ nur eine Ruine.
Siehe auch https://hornertv.tripod.com/deli.htm
1933
17.628
Menschen lebten in Horn. Am 24. März entstanden drei Luftbilder vom Stadtteil.
Nach den Osterferien zogen alle Klassen in den Schulneubau
"Beim Pachthof." In Nr. 15 wurden Knaben, in Nr. 17 die Mädchen
unterrichtet.
Unter
Vorsitz von Johann Adolph Behnke hielt der Grundeigentümerverein für Horn und
Umgegend seine Mai-Versammlung in der Horner Meierei ab. Wie schlecht die
Wegeverhältnisse in Horn sind, bewies die sehr lebhafte Aussprache hierüber. Es
gab Beschwerden wegen der schlechten Beschaffenheit der Plätze an der
Hornerlandstraße gegenüber dem Bauerberg und des großen Platzes Bei der
Martinskirche/Scheteligsweg. Beide Areale müssten eingefriedigt und besamt
werden, da die Kinder hier schon große Gruben gegraben hatten, und der
aufgewühlte Sand bei jedem Windstoß über die Straße fegte. Sowohl Anwohner als
auch Passanten fühlten sich dadurch arg belästigt. Ferner wurde beschlossen,
dem Sielwesen zu melden, dass die Siele Ecke Pagenfelderstraße/Bobergerstraße
bei starken Regenfällen nicht in der Lage sind, das Wasser zu schlucken.
18. bis 27. August: "10. Funk-Ausstellung Berlin." Der sogenannte "Volksempfänger" (Typ VE 301) kam auf
den Markt. Er wurde zum Einheitspreis von 76 Reichsmark angeboten.
Nach den Plänen des Architekten Carl Wienand wurden bis 1939 im
Karree Hermannstal-Legienstraße-Helma-Steinbach-Weg und Vierbergen
zweigeschossige Häuser mit insgesamt 538 Wohnungen errichtet, die im Volksmund
als "Riedsiedlung" in die lokale Geschichte eingingen. Mit der 8,13
Hektar großen Siedlung verschwanden die erst 1929 angelegten, bis zu ihrem
Verschwinden in den AB aber nie ausgebauten Straßen Audorfseck, Flasrepel und
Röötkamp. Letztere waren alte Flurnamen für den Flachsanbau, doch Audorfseck
sollte an Jacob Audorf (1.8.1835–20.6.1898) erinnern, Redakteur und Verfasser
der sogenannten Arbeiter-Marseillaise. Die Wege der Riedsiedlung blieben jahrelang
unbenannt. Erst seit dem 11. Mai 1938 hießen sie Riedgrund und Im Ried, seit
dem 25. Oktober 1945 dann auch Riedweg, Riedstieg und Riedeck.
12.
September: Feierlichkeiten zur Gründung
der Stiftung Das Rauhe Haus vor 100 Jahren.
1934
Am 4. Januar frühmorgens zerstörte ein Orkan die
hölzerne Dachkonstruktion der zweiten Rennbahn-Tribüne auf einer Länge von 150
Metern. Der starke Winddruck beförderte Dach und Trümmer auf die
gegenüberliegende Straßenseite, wo erhebliche Schäden an Häusern und Schuppen
entstanden. Menschen blieben unverletzt.
1. Juli: Erstes
"Horner Volksfest" auf dem Gelände des Horn-Hammer
Gesellschaftshauses beim Letzten Heller, veranstaltet vom Kreis Horn-Billbrook
der N.S.D.A.P.
Im Sommer wurde der "Blohm’s Park" für die Öffentlichkeit
freigegeben.
28.
August:
Offizielle Einweihung der neuen Schule an der Straße Beim Pachthof. Sie erhielt
den Namen Ostlandschule.
1.
Oktober: Der aus Thüringen stammende Kurt
Schöppe übernahm die Horner Pfarrstelle.
Ab 16. Oktober fuhr die Linie 24 nicht mehr von der Station
"Letzter Heller", sondern von der Endhaltestelle "Horner
Rennbahn" nach Eppendorf.
1935
22. März: In
Berlin startete das erste öffentliche, regelmäßige Fernsehprogramm der Welt.
Gesehen werden konnte es an 15 von der Reichspost eingerichteten
"öffentlichen Fernsehstellen", die Platz für 70 Personen boten. Das
dreimal wöchentlich für zwei Stunden ausgestrahlte Programm bestand aus Kurz-
und Spielfilmen sowie Wochenschauen. Bald darauf konnten Fernsehgeräte auch
privat für etwa 250 DM erworben werden, was einem seinerzeit durchschnittlichen
Monatsgehalt entsprach.
Mit einem
Festumzug durch den Stadtteil feierte der Hamburg-Horner
Turnverein im September sein 30-jähriges Bestehen.
Die schon Jahre
dauernden Arbeiten an der südlichen Verbreiterung der Horner Landstraße fanden
im November ihren
vorläufigen Abschluss, nachdem als letztes Haus das des Bäckers Carl Julius
Bösenberg abgebrochen worden war.
1936
Im Frühjahr musste das Prediger-Seminar von 1887 dem Bau der
Autobahn nach Lübeck weichen. Die Abbrucharbeiten dauerten bis zum 5. März.
Raumersatz boten bald drei große neue Gebäude, die am 3. September 1936 ihrer
Bestimmung übergeben werden konnten.
Am 24.
März um
19:30 Uhr brannte auf dem Gelände des Rauhen Hauses das 1835 errichtete
"Haus Tanne." Im Hornerweg hatten sich viele hundert Zuschauer
eingefunden, die den Verlauf des Brandes und die eineinhalb Stunden dauernden
Löscharbeiten der Feuerwehr interessiert verfolgten. Polizeibeamte sorgten in
Zusammenarbeit mit schnell alarmierten SA-Männern vom Sturm 4/15 für die nötige
Absperrung und die Umleitung des Autoverkehrs. Das alte Strohdachhauses brannte
bis zum Erdgeschoss aus, doch zahlreiches Inventar konnte gerettet werden.
Der Horner Park erhielt im Frühjahr an der Horner Landstraße ein
Toilettenhäuschen, das noch heute steht, jedoch schon Jahrzehnte nicht mehr als
solches genutzt wird.
Auf einem
117.996 qm großen Areal am Nordrand heutiger Stoltenstraße (direkt am Ostrand
der noch im Bau befindlichen Autobahn), begannen die Bauarbeiten für die
Litzmann Kaserne. Bis zum Herbst 1939 war hier die Nachrichtenabteilung 50
untergebracht, zuvor in beengten Verhältnissen auf der Veddel.
20.
Oktober: Die Straßenbahnlinie 2 fuhr
zukünftig von der Horner Rennbahn nach Lokstedt.
11.
November: Das 50-jährige Jubiläum der
Martinskirche fand im Hamm-Horner Gesellschaftshauses beim Letzten Heller
statt.
1937
Am 1. April trat das Groß-Hamburg-Gesetz vom 26. Januar in Kraft. Das Hamburger Staatsgebiet verdoppelte
sich fast von 41.500 auf 74.700 Hektar, die Bevölkerungszahl stieg um 41
Prozent von 1.192862 auf 1.681187 Millionen.
Am 13. Mai gegen 17 Uhr näherte sich Lübeck eine aus
Hamburg kommende Wagenkolonne mit örtlicher und überregionaler NS-Prominenz.
Neben dem Lübecker Oberbürgermeister Drechsler und Reichsstatthalter Karl
Kaufmann aus Hamburg war auch der Generalinspektor des deutschen Straßenwesens
Fritz Todt dabei. Es folgen etliche Reisebusse mit Arbeitern, die an den
Bauarbeiten mitgewirkt hatten. Sie wurden entlang der neuen Autobahn und den
Zufahrtsstraßen von einer großen Menschenmenge bejubelt. Im März 1934 hatte man
mit dem Bau der 58 km langen Strecke Hamburg-Lübeck begonnen. Jede Zementfahrbahn
war 7,50 Meter breit, die gesamte Trasse 24 Meter.
14.
Juni: Die
"Hamburger Nachrichten" meldeten, dass der auf Horner Gebiet liegende "Weg Nr. 200", der die Grenze
zwischen Wandsbek und Hamburg bildet, demnächst wegen des Reichsautobahnbaus aufgehoben
wird. Eine Erhaltung des Weges ist leider aus technischen Gründen nicht
durchführbar.
1938
Der seit
1928 an der Horner Landstraße 201 praktizierende jüdische Arzt Dr. med. Albert
Zloczower (*22.2.1901) zog mit seiner
Ehefrau nach England, wo er in London NW4, Holders Hill Crescent 9 wohnte und
sich fortan Dr. Albert Owen nannte. Grund für seine Auswanderung war ein
zunehmender politischer Druck und die
ab 30. September geltende
Verordnung der Nationalsozialisten, allen jüdischen Ärzten ihre Approbation zu
entziehen. Nach Aussagen seiner ehemaligen Patientinnen Maria Schwick, geborene
Ertel und Marion Langhein, hatten seinerzeit viele Patienten den Verlust ihres beliebten und tüchtigen
Arztes beklagt.
1939
1. Januar: Straßennamen wurden fortan nicht mehr in einem Wort, sondern
getrennt geschrieben, Hornerlandstraße also "Horner Landstraße." Gleiches
galt für den Hornerweg, die Pagenfelderstraße und einige weitere. Mit
Personennamen verbundene Straßen und Wege jedoch behielten ihre ursprüngliche
Schreibweise: Sievekingsallee, Washingtonallee, Hertogestraße, Legienstraße,
Dunckersweg, Rhiemsweg oder auch Hermannstal.
22. Januar: Mit einem Festgottesdienst wurde das Gemeindehaus der
Martinskirche eingeweiht (Grundsteinlegung war am 8. Mai 1938). Die Festpredigt
hielt Pastor Schopp, die Weiherede Oberkirchenrat Drechsler.
23. April: Mit den Frühjahrsrennen begann die Saison für alle
Pferdesportfreunde.
Im Mai wurden 23.370 Einwohner gezählt.
9. Juni: Um 20 Uhr wurde die Freilichtbühne im Blohm’s Park mit einem
"Bunten Abend" eingeweiht. Erheblich vergrößert bot sie auf den neuen
Holz-Sitzreihen Platz für bis zu 600 Zuschauern. Zusätzlich waren acht
Stehplatzterrassen entstanden, mit ausgezeichneten Sichtmöglichkeiten für
maximal 2.500 Zuschauer (vorher bestand das Areal für die Zuschauer lediglich
aus einer grünen Wiese). In den warmen Monaten sollten freitags Theater-,
Gesang-, Tanz- und Opernabende stattfinden und alle 14 Tage vor diesen
Veranstaltungen Kinderfeste auf den großen Wiesen. Nur für die
Abendveranstaltungen erhob man 20 Pfennige. Da aber schon am 1. September der Zweite Weltkrieg begann, mussten bald alle Planungen aufgegeben werden. Was dann
bis Kriegsende im Park geschah ist bislang nicht bekannt.
1940
13. Februar: Im bisher kältesten in Hamburg registrierten Winter fiel das
Thermometer auf minus 29,1 Grad.
Ab April konnte man mit der Straßenbahnlinie 28 von Billstedt über
Winterhude nach Ohlsdorf fahren.
Am 18. Mai begann auch für Hamburg der Bombenkrieg. Um 0.28 Uhr drangen 48
Kampfflugzeuge der Royal Air Force in den Luftraum der Hansestadt ein. Über
Altona, St. Pauli, dem Hafen und Harburg klinkten sie 400 Brand- und 80
Sprengbomben aus. Häuser und Schuppen gingen in Flammen auf, 34 Menschen
starben, 72 wurden verletzt. Weitere Angriffe erfolgten am 7. Juni (24 Bomber),
am 20. und 30 Juni, am 5. und 9. August sowie am 22. Oktober (20 Bomber), am
16. November (67), am 17. November (130) und am 25. November (42). Noch aber
gehörte Horn nicht zu den Zielgebieten.
30. Juni:
Deutsche Derby um das Blaue Band (Großer Deutschlandpreis der Dreijährigen). Zu
diesem Rennen erschien eine Sonderbriefmarke im Wert von 25 Pfennigen,
zusätzlich 1 Mark.
Die für Tokio geplanten Olympischen Sommerspiele
vom 21. September bis zum 6. Oktober konnten kriegsbedingt nicht stattfinden.
3. Oktober: Zum Schutz vor Bombenangriffen wurden die Schulkinder im Rahmen
der Kinderlandverschickung fortan in andere Regionen gebracht und dort
unterrichtet.
1941
In der
Nacht vom 13. auf den 14. März flog die Royal Air Force mit 139 Bombern ihren
ersten Doppelangriff auf Hamburg. Von 23:12 bis 2:40 Uhr und dann nochmals ab
4:10 Uhr fielen 300 bis 400 Brand- und 20 Sprengbomben, fast allesamt auf die
Werft "Blohm & Voss." Weitere größere Luftangriffe fanden statt
am 27. April (50 Bomber), am 3. Mai
(95), am 7. Mai (115), am 9. Mai (188), am 11. Mai (119), am 12. Mai (92), am 30. Juni (28), am 17.
Juli (107), am 3. August (80), am 9. August (44), am 16. September (169), am
30. September (93), am 1. Oktober (82), am 27. Oktober (115), am 31. Oktober
(123), am 10. November (103) und am 30. November (181 Bomber). Bei mindestens
einem dieser Angriffe fielen auch Bomben auf Horn, so im Sommer, als das Haus
am Bauerberg 55 getroffen wurde und es unbewohnbar machte. Bei insgesamt 42
Luftangriffen auf Hamburg starben in diesem Jahr 626 Menschen, 1959 wurden
verletzt.
29. Juni:
Deutsche Derby um das blaue Band (Großer Deutschlandpreis der Dreijährigen). Zu
diesem Rennen erschien eine Sonderbriefmarke im Wert von 25 Pfennigen,
zusätzlich 1 Mark.
Der Schuljahresbeginn wurde im ganzen
Deutschen Reich auf September festgelegt, jedoch nach Kriegsende von der
Besatzungsmacht in der Britischen Zone rückgängig gemacht und im August 1948
von den Kultusministern so beschlossen.
25. Dezember: In seiner NBC-Radioshow stellte Bing Crosby (3.5.1903–14.10.1977) erstmals "White
Christmas" vor, das bis heute weltweit bekannteste und erfolgreichste
Weihnachtslied.
1942
28. Juni: Deutsche Derby um das blaue Band (Großer
Deutschlandpreis der Dreijährigen). Zu diesem Rennen erschien eine
Sonderbriefmarke im Wert von 25 Pfennigen, zusätzlich 1 Mark.
27. Juli: Die Royal Air Force flog ihren 122. und bis dato schwersten
Luftangriff, wobei nur 304 der 403 gestarteten Maschinen Hamburg erreichten,
weil das Wetter im Abfluggebiet sehr schlecht war. Von 0:43 bis 2:07 Uhr fielen
dann 724 Tonnen Bomben auf die Stadt, davon 31 Minenbomben, 588 Sprengbomben,
68.000 Stabbrandbomben und 1.600 Phosphorbrandbomben. Die Schäden waren
verheerend. Mehr als 800 Häuser wurden zerstört und über 5.000 beschädigt, in
Horn vor allem Großwohnhäuser an der Washingtonallee und am Hermannstal.
Insgesamt wurden 337 Menschen getötet, etwa 1.000 verletzt und etwa 14.000
hatten kein Dach mehr über dem Kopf. Während des Angriffs tobte am Himmel ein
erbitterter Kampf der Nachtjäger und der am Boden stationierten Flak-Geschütze
gegen den Bomberverband, wobei die Royal Air Force 29 Flugzeuge verlor. Weitere
schwere Angriffe fanden statt am 9. April 1942 (272 Bomber), am 18. April
(173), am 4. Mai (81), am 29. Juli (256) und am 10. November mit 213 Bombern.
Bis Ende des Jahres waren in Hamburg 1.194 Menschen seit den ersten
Luftangriffen ums Leben gekommen.
1943
Seit dem 2. Februar wurden rund um Hamburg 15 bis 17 Jahre alte Schüler als
Flakhelfer eingesetzt. Schon am 4. Februar erfolgte mit 263 Bombern der erste
schwere Luftangriff des Jahres, bei dem sich die Jungen "bewähren"
konnten. Ein weiterer schwerer Angriff mit 417 Flugzeugen folgte am 4. März.
14. Juli bis 31. August:
Sommerferien in Hamburg.
Mit dem
Großangriff am 25. Juli frühmorgens, begann die
angloamerikanische "Operation Gomorrha", die bis zum 4. August dauerte. Dabei kamen 791
Flugzeuge zum Einsatz, 1.500 Menschen wurden getötet. Insgesamt kam es zu fünf Nachtangriffen durch die Royal Air Force (RAF) und zwei Tagesangriffen
durch die United States
Army Air Forces (USAAF).
28.
Juli:
Ab 1 Uhr morgens wurde u.a. Horn zum Zielgebiet von 739 Flugzeugen. Alle
alten Bauernhäuser brannten nieder und nur wenige Gebäude überstanden das
Inferno. Dazu gehörten u.a. die beiden großen Schulen, die Warteschule am
Bauerberg, Großwohnhäuser sowie Gebäude auf dem Gelände des Rauhen Hauses. Auch das
Gemeindehaus der Martinskirche wurde zerstört. Die Kirche selbst wäre wohl ebenfalls niedergebrannt, hätte es da nicht den
70-jährigen Kirchendiener August Antholz gegeben, der während des Angriffs die
einfallenden Brandbomben löschen konnte. Dennoch waren schwere Schäden vor allem
an Gestühl und Orgel entstanden. Nach notdürftiger Wiederherrichtung konnte am
7. November ein schlichter Gottesdienst stattfinden, den jedoch nur 13 Personen
besuchten. Die Gesänge mussten von einem zur Verfügung gestellten Klavier
begleitet werden.
1944
Die schwersten Luftangriffe des Jahres fanden statt am 18. Juni 1944 (522
Flugzeuge), am 20. Juni (512), am 29. Juli (307), am 4. und 6. August (445), am
6. Oktober (406), am 25. Oktober (596), am 4. und 6. November (238), am 21.
November (366) sowie am 31. Dezember (526 Flugzeuge).
Die für London geplanten Olympischen Sommerspiele konnten kriegsbedingt
nicht stattfinden, wurden auf 1948 verschoben. Sie waren bereits im Juni 1939
einstimmig beschlossen worden.
1945
Die schwersten Luftangriffe dieses Jahres fanden statt am 17.
Januar (225 Flugzeuge), am 24. Februar (348) sowie in der Zeit vom 5. bis 11.
März (vier Angriffe mit über eintausend Flugzeugen). Weitere Angriffe vor
Kriegsende erfolgten noch am 20. März (282), am 31. März (469) und am 9. April.
Bei diesem letzten Angriff kamen 440 Flugzeuge zum Einsatz, deren Bomben 292
Menschen das Leben kosteten. Als Generalmajor Alwin Wolz die Stadt am 3. Mai um
18:25 Uhr an den britischen Brigadegeneral Douglas Spurling übergab, war der
Krieg für Hamburg beendet.
Auch für
Deutschland und die meisten Staaten Europas begann jetzt die längste
Friedenszeit der Geschichte!
Zeugen
der Horner Dorfzeit sind heute nur noch das 1834 errichtete "Haus
Tanne" und der Teich auf dem Gelände des Rauhen Hauses sowie einige dort
und
im Blohm’s Park stehende Eichen und Blutbuchen. Von den einst dorfeigenen
Tümpeln und Teichen existiert heute lediglich das "Horner
Moor".